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dirlis

Hallo Ihr Lieben,

wie Ihr wisst, ist mein Mann seit Dez. 2012 an einem Glioblastom erkrankt, 2mal operiert und befindet sich seit kurzer Zeit in der Avastin-Behandlung. Es geht ihm gut, er hat nur wenige Einschränkungen, die meisten sind für Außenstehende nicht zu erkennen.

Der Umgang mit dieser Krankheit ist schwer, es gibt tausend Dinge zu regeln, aber dennoch versuchen wir die Zeit bestmöglich zu nutzen und positiv zu gestalten. Wir bekommen viel Unterstützung von Freunden, Nachbarn, Lehrern, Eltern von Freunden der Kinder...

Schwierig finde ich den Umgang mit seiner Familie.
Statt zusammenzurücken und gegenseitigem Haltgeben findet wechselnd so etwas wie ein Betroffenheits-Wettbewerb statt oder es wird die Krankheit ignoriert oder geleugnet.

Obwohl wir versuchen in fast allen Lebensbereichen offen mit der Erkranung umzugehen, dürfen wir unsere Ängste und Sorgen nicht aussprechen. jeder Versuch für schlechtere Zeiten vorzusorgen wird abgewehrt, da dies ja ein "Aufgeben" wäre. Andererseits wird uns nahegelegt, keine größeren Anschaffungen zu tätigen.

Mir wird mitgeteilt, dass ich "ja jung sei und es ja klar sei, dass ich noch einmal heiraten werde" ( Schwester) Es wird aufgerechnet, wer wenn wie lange liebt Zitat : wir lieben unseren Sohn seit 42 Jahren, wie lange liebst Du ihn?", " immerhin verlieren wir unseren Sohn" (Eltern).
Uns wird vorgeworfen, dass wir unsere Angelegenheiten mit Fremden besprechen ( unsere Trauzeugen und nachwie vor besten Freunde)
Da es auch um erbschaftsangelegenheiten geht, will man meinem Mann diktieren, wie er seinen letzten Willen zu regeln hat. Ansonsten droht eine posthume Enterbung ( letztlich der Enkelkinder).

Andererseits kümmern sie sich um nichts! Hilflose Ansätze ( "vielleicht kann man homöopathisch etwas erreichen? Was gemeint ist? Ich kenne mich da nicht aus!")
Keine Fragen, wie es ihm geht, keine Anrufe von ihnen aus.

Ich habe gestern erst versucht mit Ihnen zu sprechen, aber sie wollen über den aktuellen Begandlungsstand und Status der Erkrankung nichts wissen.

Natürlich sind sie betroffen. Natürlich leiden sie. Natürlich springen sie auch kurzfristig ein, wenn es um die Enkelkinder geht.
Natürlich konnten sie ihren Sohn nicht in den Arm nehmen und sagen, wie schrecklich sie alles finden. Natürlich muss ihr Sohn, wenn er ins Krankenhaus gefahren werden möchte rechtzeitig vorher anfragen. Spontan geht nicht oder nur mit Meckerei und Vorhaltungen.

Wenn der Umgang jetzt schon so schwierig ist, wie kann ich dann hoffen, dass es besser wird, wenn die Zeiten wirklich schwierig werden?

Ich weiß, dass vieles von dem, was mein Mann und ich ertragen müssen, Ausdruck von Hilflosigkeit und Ohnmacht sind. Das Verhalten ist überwiegend irrational und Empathie war noch nie so die Stärke.
Psychologische Hilfe wird übrigens rundheraus abgelehnt.

Ich würde mir für meinem Mann, die Kinder und mich einen anderen Umgang wünschen. Unsere Kraft brauchen wir zum Leben und für die positiven Momente, die es zu schaffen gilt, aber diese Grabenkämpfe, das ständige Straucheln, weil mir wieder und wieder Knüppel zwischen die Beine geworfen werden und das aus der Richtung, aus der ich ( offenbar zu Unrecht) die meiste Hilfe erhoffen sollen dürfte, dies ist unendlich frustrierend und raubt Kraft.

Welche Erfahrungen habt Ihr mit der lieben Familie gemacht? Gibt es Wege, die zur Entspannung der Situation beitragen und bei der Aussöhnung helfen ( auch wenn es von der anderen Seite vermutlich als nicht notwendig betrachtet wird)...

Seid herzlich gegrüßt von Dirlis

mona

Hallo dirlis,
es ist schwer.
Ich selber hab wenig Unterstützung und habe fast ähnliche Reaktion in der Familie,es geht allen schlechter wie mir ,nur ich soll mich mal nicht so haben.
Da ich selten jemand hab der mir auf die kinder aufpasst oder ähnliches muss ich mich auf meine Kinder verlassen können was ich auch kann.Ich konzentriere mich auf meins(meine Kinder und Partner) und versuche die Familieangehörigen außen vor zu lassen.
Es gibt auch viele wo sie die familie sehr unterstützt.
Lg mona
P:SIch drück dich und wünsch Dir ganz vie Kraft

Dr. Orchidee

Ach dirlis,
es tut mir so leid, wenn ich von Deinen Nebenschauplätzen lese, die Deine belastende Situation nochmals mehr belasten.
Sei egoistisch und kümmer Dich nicht um dieses nach Aufmerksamkeit heischende "verletzte Gefühle-Getue" von Anderen, - es geht um Deinen Mann und Dich. In einer Situation in der Du Dich befindest kann niemand von Dir verlangen, dass Du Dich auch noch um die angekrazte Psyche von Familienangehörigen kümmerst.
Manchmal muss man das SEHR deutlich sagen wo die eigenen Grenzen sind, aber es kann zur Einsicht führen, so habe ich es erlebt.

Wünsche Dir ganz viel Kraft, die brauchst Du für Deinen Mann und Deine Kinder - alle anderen müssen warten.
Sei herzlichst gegrüsst, Orchidee

gramyo

Liebe Dirlis und geplagte Familie,

diese Situation kennen hier ganz bestimmt 80% der Betroffenen, oder an allgemein an Krebs Erkrankten . Gestern Abend war ich auf einem Geburtstag von einer 70 jährigen Frau , die seit 3 Jahren erfolgreich gegen einen seltenen Blutkrebs ankämpft. Wir waren 16 Menschen, davon 4, die Krebs haben oder hatten und 2, deren Kinder erkrankt sind, waren.

Auch selbst bei diesem Treffen, war häufig eine Befangenheit zu spüren in Bezug auf Behandlung, Lebenseinstellung, das Leben soweit wie möglich geniessen.

Gut, alle waren sich einig , dass man gegen den Krebs angehen soll. Die Wege waren dann schon unterschiedlich. Auch das man vorsorgt und ein Testament macht , war für alle selbstverständlich. Bei der Verteilung wurde es schon hochkompliziert.

Leider habe ich mit der Familie meines Partners auch Schwierigkeiten gehabt und konnte sie nur teilweise überwinden.
Es sind eben völlig verschiedene Lebenszeiten, die seine Familie mit deinem Mann und du und eure Kinder miteinander verbringen.

Freunde und gute Bekannte sind häufig hilfreicher, da sie nicht so unmittelbar betroffen sind, wie es Familienmitglieder leider öfter sind.

Konzentriere dich wirklich auf euch und eure Liebe und euer Leben und lasse die Familie besser "aussen vor."
Das mit dem "wieder heiraten" bzw. bei mir war es ja Partnerschaft, kann ich mir sogar als 65jährige anhören!!

Suche dir hier , bei Freunden und anderen Institutionen , die sich mit dem Leben eines an Krebs Erkrankten auskennen, Hilfe und Unterstützung.

Zum Abschluß möchte ich noch einmal sagen, dass ich es
WUNDERSCHÖN
finde, dass es deinem Mann immer noch "fast gut geht". Geniesst einfach diese Zeit und umgebt euch zu 90% mit Menschen, die EUCH gut tun.

Eine liebevollste Umarmung und sehr viel Kraft schicke ich dir gedanklich
und natürlich auch mein Partner aus einer anderen Ebene

Gramyo und ihr Mann, der in ihrem Herzen und Leben
einen wunderschönen Platz einnimmt

P.S. Wenn wir uns dann alle im März umarmen können und eine gute Zeit hier miteinander verbringen, wird dir keiner irgendwelche Vorhaltungen und seltsamen Lebensratschläge geben. Davon bin ich fest überzeugt !!!

Biene2704

Hallo dirlis,

fühl dich mal gedrückt.
Bei uns sieht es ganz ähnlich aus, zum Teil noch extremer.
Ich kann dich sooo gut verstehen.
Wir finden zum Glück viel Hilfe und Halt in meiner Familie und bei Freunden.

Von der Familie meines Mannes hab ich mich mittlerweile komplett distanziert.

Ich brauche meine Kraft für meinen Mann und unser Kind.
Wir werden das Verhalten nie verstehen.

Es tut mir nur immer so für meinen Mann unendlich leid, das seine Eltern solche Menschen sind.

Ich bin immer wieder auf sie zugegangen, habe aber letztendlich gemerkt das es sinnlos ist.

Auch die leidige Erbschaftsangelegenheiten kenne ich. Das war hier das erste Thema. Wir sollen ihr doch das Haus überschreiben, damit wir die Raten los sind. Klar und ich sitze irgendwann mit meinem kind auf der Straße.

Sie könnten mit ihrem vielen Geld meinem Mann das Leben etwas leichter machen und noch ein paar schöne dinge ermöglichen, aber er ist noch nichtmal mehr ein Geburtstagsgeschenk wert.
Das macht mich so traurig.

Ich schicke dir ganz viel Kraft.
Geht eueren eigenen Weg.
Liebe Grüße
Bine

mtimm73

Liebe Dirlis,
auch ich kenne diese Erfahrung. Unser 4-jähriger Sohn ist bei uns der Erkrankte. Kurz nach OP durfte ich mir von meiner Schwiegermutter anhören, dass sie ja überhaupt nicht mehr schlafen könne, wie das denn angeht, dass ich nachts sehr wohl schlafe?! Ich fiel einfach todmüde abends nach einem 16 Stundentag auf der Intensiv ins Bett. Heute mitten in der Chemophase ist das Thema Hirntumor für die gleiche Person völlig abgehakt. Die Bilder nach OP zeigten ja keinen Befund mehr, dann ist doch alles gut! Und dass ich mir Hilfe für den Haushalt und die anderen 2 Kinder geholt habe, also wirklich.. Man kann sich auch anstellen. Wir früher...
Du siehst, es ist bei vielen das Gleiche.
Wir haben uns inzwischen recht eingeigelt. Klar die beiden Großen treffen ihre Freunde usw. Aber wir als Eltern gehen unseren Weg, wie wir meinen, dass es richtig ist. Und nahen Verwandten sagen wir auch schon mal die Meinung. Das kostet ein wenig Überwindung, da man ja keinen Verletzen möchte, aber es befreit und meist sehen diejenigen hinterher auch ein, dass unsere Reaktion verständlich war.
Ich wünsche Euch viel Kraft!
LG mtimm73

alma

Liebe Dirlis,

ja, das Verhalten der Familie wirkt sehr widersprüchlich und auf vielen Ebenen auch anstrengend.
Man könnte es so machen: Punkt für Punkt bestimmen, woran man sie teilhaben lässt und wo man seine Grenzen zieht. Bei Verständnislosigkeit und Empathiemangel z.B. reibt man sich nur auf, wenn man seine Sorgen mitteilen will. Auf Vorwürfe müsst ihr euch nicht einlassen. Macht es so, wie es für euch am richtigsten ist. Hilfe könnt ihr in Anspruch nehmen, aber mit klarer Ansage und die von beiden Seiten.
Welche Möglichkeiten bestehen, auf den letzten Willen Einfluss zu nehmen, weiß ich nicht, doch da hilft sicher ein Anwalt.
Ich habe auch Probleme mit meiner Familie (Geschwister, weiterer Umkreis) - Desinteresse, Empathiemangel, Taktlosigkeit. Ich bin so damit verfahren, dass ich meine Erwartungen heruntergeschraubt habe, um mich vor Enttäuschungen zu schützen. Ganz geht das natürlich nicht. Ändern könnte man unsere Situation vielleicht mit Mediation, wenn schon nicht mit einem Psychologen, aber ich denke, die Schwierigkeiten liegen zu tief.
Möglicherweise handelt es sich bei euch um eine Übergangsphase, bis die Familie verstanden hat, in welcher Lage ihr euch alle befindet. Bei der momentanen Widersprüchlichkeit ist mir gar nicht klar, was sie von euch wollen und erwarten.
Ich glaube, man hat ein sehr idealistisches Bild von Familie im Kopf (gesellschaftlich gefördert), das sich aber in viel zu vielen Fällen nicht einlöst.

Gruß, Alma.

Felsquellwasser

liebe Dirlis
dein Bericht ist mutig und für viele hier nachvollziehbar ,wie du liest.
Folge deiner Intuition,wer tut euch gut ,und wer macht zusätzlich Kummer den ihr nicht brauchen könnt.
Dein Denkansatz es zu befrieden,ist ehrenwert und spricht für dich als Famlien Mensch.
Die Erfahrung ,einen Freundeskreis um sich zu haben ,wo die eigene Sippe versagt, ist so schön ,dass sich der Zwist zwar nicht auflöst ,-der Kummer die Traurigkeit- aber es kann abfedern .
Kümmert euch um einander,das reicht und vernetzt euch so wie es schon stattfindet.
Familie ist lebenslanges Lernen ,so vestehe ich es aus heutiger Sicht,
ich erlebe so Dinge ,wie
dass ich soooo krank gar nicht gewesen sein kann, nein ,bin doch soooo fit,da kann ich nichts mehr sagen und habe mich abgewendet.
Es geht mir zunehmend besser damit.
Ich wünsche dir mit deinen Lieben ,dass ihr euch an die erste Stelle setzt.
Alles andere wäre nicht angemessen.
Sehr herzlich
Felsquellwasser

Erich

Liebe Dirlis,

die Haltung der Familie Deines Mannes ist erschreckend und in keiner Weise hilfreich. Im Gegenteil: Es wird noch eine belastende Nebenbaustelle aufgebaut, wo Ihr doch eigentlich alle Energie braucht, um die neuesten "Einschläge" zu verkraften. Glück im Unglück scheint zu sein, dass Dein Mann in der Lage ist, mitentscheiden zu können, was für Euch wichtig ist und es möglich ist, schöne Tage zu erleben! Unklar bleibt für mich, wie Dein Mann das Verhältnis zu seiner Familie bewertet und wie wichtig ihm ist, seinen Eltern und Geschwistern nah zu sein. Leidet er "still", spricht er seine Wünsche/Hoffnungen/Ängste/Erwartungen an, wie steht er zu psychologischer Unterstützung? - Ich finde es zentral, dass Ihr zwei Euch einig seid, wie IHR die verbleibende Lebenszeit nutzt und alles so regelt, wie es für EUCH stimmig ist. Stimmen Eure Vorstellungen mit denen der Familie überein (scheint nicht so zu sein?!), umso besser! Sind die Überzeugungen der Familie belastend statt hilfreich, solltet Ihr versuchen, sie "auszublenden", soweit das für Deinen Mann möglich ist. Viele Betroffene sind kaum noch in der Lage, eigenverantwortliche Entscheidungen zu treffen. Von daher ist es ein Geschenk, dass Du auf seine Vorstellungen eingehen kannst - und nur das ist wichtig! Die Familie handelt egoistisch und stellt ihre Werte und Vorstellungen in den Vordergrund, statt auf die Wünsche/Ängste und Nöte von Euch einzugehen. Sie können sich offensichtlich nicht in Eure schlimme Lage hereinversetzen und Euch selbstlos unterstützen! Liebe Dirlis, ich bewundere sehr, wie klar Du die Situationen ohne Selbstmitleid bewertest und handelst! Du bist Deinem Mann eine großartige Partnerin! Zum Glück lebt Ihr in einem intakten Umfeld und könnt auf Hilfe vieler Menschen zurückgreifen. Auch das ist ja längst nicht selbstverständlich. Ich bin der Überzeugung, dass Du alles gemacht hast, was möglich ist! Was kann man noch raten? Als Betroffener, der nach drei Operationen, Bestrahlungen und Chemotherapien jederzeit mit einem ähnlichen Schicksalsschlag rechnen muss, habe ich mich gefragt, was mir wichtig wäre. An erster Stelle steht die weiterhin uneingeschränkte Unterstützung durch meine Frau: Was auch immer passiert, wir halten zusammen, entscheiden gemeinsam und sind dankbar für jeden einigermaßen beschwerdefreien Tag. Wir bitten um Hilfe und können Hilfsangebote dankbar annehmen. Wir schotten uns nicht ab, sondern nehmen, soweit es geht, am sozialen Leben teil. Wir regeln das, was in unseren Augen noch zu regeln ist. Und ganz wichtig: In der verbleibenden Lebenszeit wird nach unseren Regeln/Werten/Vorstellungen "gespielt"!
Dirlis, Du bist eine starke Persönlichkeit und ich wünsche Dir und Deinem Mann Kraft und Zuversicht für die Bewältigung all dessen, was auf Euch zukommt!
Herzliche Grüße
Ralf

Dana

Hallo,
ich denke, dies ist wie bei der Kindererziehung. Alle Aussenstehenden wissen meist alles besser. Mein Tipp: Hör auf dein Bauchgefühl, denn dann passts meistens. Und, je älter man wird, desto wichtiger werden gute Freunde.
Liebe Grüße

Carbonmaus

Liebe Dirlis
Erich hat Dir hervorragend geantwortet. Ich kann dem nur vol und ganz zustimmen.
Ich wünsche Dir und Deinem Mann alles Liebe, viel Kraft und lasst Euch nbicht unterkriegen.
Mein Mann ist im Juni erkrankt und es gab auch Probleme mit der Familie von ihm. Ich habe wie Dana geschrieben hat mich auf mein Bauchgefühl verlassen und das war letztendlich richtig.
Alles Gute und liebe Grüße

Sandyy

Hallo Dirlis,
ja über das Thema "Familie und Umgang mit der Krankheit" denke ich schon auch manchmal nach...
Als meine Mutter im Januar am Gliobastom operiert wurde kamen ihre Mutter und Schwester am nächsten Tag zu Besuch. Und über was wurde geredet? Ob sich meine Mutter nicht bitte ein Festnetztelefon anschließen lassen könne für die Zeit im KH. Weil das Telefonieren mit dem Handy sei ja schon recht teuer!!! Da hat mein Vater dann den Vogel gekriegt, was ich ja auch verstehen kann. Ein Tag nach der OP über so was kleinliches zu reden und streiten...und wie wertlos sich meine Mama da wohl gefühlt haben muss.
Das Interesse am aktuellen Gesundheitszustand hält sich auch in Grenzen. Meine Mutter findet es sehr schade, dass sich ihre Mutter, die mit 84 Jahren noch relativ fit ist sich telefonisch nur ganz selten meldet.
Und als "Trost" sagt meine Oma dann: "wenn man die Zeitung aufschlägt und die Todesanzeigen liest, stehen auch noch jüngere drin." Man müsse die Krankheit halt tragen können....ja super.

Andere Verwandte wiederum besuchen Mama regelmäßig, was ich sehr schön finde :) Denn ihr tut es gut, mit jemandem über die Krankheit und über andere Dinge zu reden. Sie hat ja tagsüber fast keine Abwechslung und kann alleine nirgends mehr hin.

Das sind unsere Erfahrungen....

viele Grüße,
Alexandra

sunnyneun

Hallo,
wir haben auch total Probleme mit der Familie meines Mannes und das hat uns schon einige schlaflose Nächte gebracht. Sie verstehen einfach nicht, dass wir die Kraft brauchen um gegen den Tumor zu kämpfen und nicht um uns mit für uns belanglosen Sachen zu beschäftigen.
Allerdings muss man unterscheiden, ob Angehörige aus Eifersucht oder aus Hilflosigkeit so reagieren.
Oft mal ist die Hilflosigkeit so groß, dass sie sich lieber fern halten oder eben für uns nicht nachvollziehbare Kommentare von sich zu geben. Jeder geht anders mit so einer schrecklichen Nachricht um. Viele wissen einfach nicht wie sie sich verhalten sollen, ist es respektlos nicht nach der Krankheit bzw dem jetzigen Zustand zu fragen oder ist der jenige genervt wenn er schon wieder darauf angesprochen wird? Also wird der Rückzug angetreten.
Für mich ist einfach bloß wichtig, dass mein Mann weiß, dass ich immer für ihn da bin und er mir zu 1000 % und mehr vertrauen kann. Ich steh immer hinter ihm und stärke ihn in allem was er macht, denn nur so haben wir eine Chance gegen die Krankheit.

Tessa

Hallo liebe Dirlis,
wir haben auch diese Erfahrung machen müssen,zuerst mit der Familie meines Mannes,Diag.1/2010,Glio IV,die ihn hinterrücks schon mal gleichTod geredet haben und es wurden einige Mittel eingesetzt ihm SEINE Firma abtrünnig zu machen....ich wurde immer nacvh aussen so dargestellt das ich sowieso alles falsch mache....dann 2Jahre später fingen meine Eltern an,mir zu erklären das ich nicht genug für ihn tun würde......usw,usw...und du hast Recht,auch wir haben jeden einzelnen Tag unsere Kraft gebraucht um mit der Situation,der Krankheit und dem Leben zurecht zu kommen,bis heute...
wir haben schon lange einen Strich unter der gesamten Familie gezogen,wir leben mit dieser Entscheidung ruhig und gut und ohne Zweifel,wir haben ein paar Gute Freunde auf die wir uns verlassen können,das ist unsere kleine Familie denn mit den Freunden ist es so wie man es sich von der Familie eigentlich wünscht,da sein wenn man einander braucht,ohne den anderen ständig korrigieren zu wollen,einfach mal das annehmen was sich derjenige wünscht...
Traurig finde ich es hier zu lesen wievielen doch das gleiche Problem begleitet.
Wichtig ist für mich mein Mann, ich steh absolut hinter ihm,egal was ich dafür aufgeben muss,die Zeit ist zu wertvoll als das ich mich ständig mit den Befindlichkeiten aller anderen herum auseinandersetzen muss,noch lass ich mich beleidigen und vorführen.....
Wir haben bis jetzt unsere Zeit genutzt so gut es eben immer ging,mal ohne,mal mit Einschränkungen,und lassen immer unsere Freunde dran teilhaben...
lbg.Tessa

emmi

Hallo liebe Dirlis, ich kann gut verstehen, dass solche "Nebensächlichkeiten" stark belasten. Ich hatte das Glück, dass ich mit meinem verstorbenen Mann schon vor Jahren einen Erbvertrag gemacht hatte, in dem wir uns gegenseitig zu Erben eingesetzt hatten. Es war also schon alles weit vorher geregelt und ich war sehr froh darüber, erst recht nach dem Tod meines Mannes. Wir haben auch "kluge" Ratschläge von der Verwandschaft meines
Mannes bekommen, aber erst ganz zum Schluß. So lange haben wir keinen
in unsere letzte gemeinsame Zeit herangelassen. Ich bin sehr froh darüber. Auch für mich hat seither das Leben eine ganz andere Tiefe bekommen und wir sind uns in dieser Zeit nochmal so unendlich nahe gekommen. So schwer die Zeit auch war, es war mit die beste Zeit meines Lebens, weil ich eine Kraft in mir gespürt habe und eine ganz große Liebe zu meinem Mann.
Ich hoffe, dies hilft Dir ein bißchen, ich weiß, wie schwer es ist! Liebe Grüße emmi

dirlis

Hallo Ihr Lieben,

Ich danke Euch von Herzen für all die Antworten, Anregungen, Tipps und auch den Trost mit diesem Problem ebenfalls nicht alleine zu sein.

Jedem von Euch würden wenigstens ein paar persönliche Zeilen gebühren...
Bitte verzeiht, ich schaffe es gerad nicht.

Meine Batterien sind doch einigermaßen runter und ich hoffe, dass wir in den Ferien ein bisschen zur Ruhe kommen. Wäre dringend erforderlich, denn ich Krebslein bin noch mimosiger als sonst und noch mehr Streit und Emotionalen Ärger kann ich gerade nicht gebrauchen (heute noch Stress im Büro.). Bin "etwas" hyperempfindlich und leicht reizbar, und dicht am Wasser ....naja, kann halt nicht jeder mit umgehen.

Die Schwiegis versuchen wir im Moment über konkrete tätige Hilfe mehr einzubinden. Durch eine Terminverschiebung gab es ein gefühltes allererstes Gespräch zw. Vater und Sohn ohne weitere Beteiligte. Das war wohl mindestens aufschlussreich. Mal sehen, wie sich das ganze weiterentwickelt.

Zum gesundheitlichen: Die Anzeichen einer beginnenden linksseitigen Lähmung sind Dank Cortison zunächst verschwunden, nur die Mimik ist für aufmerksame Beobachter erkennbar schwächer. Kraft und Konzentrationsfähigkeit erlauben immerhin eine Teilzeittätigkeit.
Jetzt versuchen wir wieder die Cort.Dosis zu reduzieren. Vitalpilze sind angekommen. Weihrauch unverändert mit dabei.

Natürlich sind wir dankbar, dass weiterhin keine großen Einschränkungen bestehen. Dass die Angst immer mitschwingt, dass wisst Ihr alle nur zu gut.

Vorsorglich bleiben die Räder hier, wenn wir am Freitag nach der Schule für eine Woche an die Küste fahren. Die Zeit um Himmelfahrt hat uns schon gut getan, nun haben wir ein paar Tage zusätzlich...

Dank an Euch alle!

Seid herzlich gegrüßt von Dirlis

Felsquellwasser

liebe Dirlis
was für eine schöne ermutigende Rückmeldung ,
freue mich sehr mit euch ,ein paar Tage an der Küste
werden allen gut tun.
Weiterhin mit Hoffnung
lG
H2 O ist kürzer

gramyo

Liebe Dirlis und Mann und eure "individualistischen Drei" , die euch schon auf "Trab" halten werden,

ich mache keine Werbung , aber schreibe im Moment gerne aus "der Seelenvogel"
in der Seele, ----in ihrer Mitte-------steht ein Vogel----- auf einem Bein----
Der Seelenvogel....
und er fühlt alles ,..... was wir fühlen.....
....................................................................................................
wenn uns jemand verletzt,...... tobt der Seelenvogel in uns herum......
hin und her,..... nach allen Seiten,..... und alles tut ihm weh.....
------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Wenn uns jemand lieb hat,......macht der Seelenvogel fröhliche Sprünge,....
kleine,lustige,.......vorwärts und rückwärts, .....hin und her,.......
------------------------------------------------------------------------------------------------------------
und wenn uns jemand in den Arm nimmt,.....wird der Seelenvogel in uns größer und größer,.....bis er uns fast ganz ausfüllt........
So gut geht es ihm dann........

Gerade diesen Letzten Spruch wünsche ich euch von Herzen und da du ein starker Krebs bist, liebe Dirlis, werdet ihr eure "Seelenvögel" mit Freude und Liebe zum springen und hüpfen bringen und natürlich mit guter Schul- und Komplementärtherapie !!!

Das wünschen wir euch von Herzen
Gramyound ihr Mann, der in ihrem Herzen und Leben
einen wunderschönen Platz einnimmt

und hier wird gebaut , renoviert und r estauriert und so positiv wie möglich gelebt !!!

Aniko

Liebe Dirlis,
Du und alle, die ihren Beitrag geleistet haben, sprechen mir aus der Seele. Seit der Erkrankung meines Mannes, Glio August 2013, habe ich neben dem Schock und der Angst um ihn und unserer 13 jährigen Tochter auch mit seiner Familie, d.h. mit 2 seiner erwachsenen Töchtern aus seiner ersten Ehe zu tun. Es wird mir vieles unterstellt, z. B. dass ich nicht in seinem Interesse handeln würde, ob ich wirklich will, dass er gesund wird, u.s.w. Ja, sie haben Angst um ihn, aber gestern , wieder nach einer bösen E-Mail wäre ich am liebsten aus dem Fenster gesprungen. Sie wollten erst keine Bestrahlung und keine Chemo, erst nachdem auch ein alternativer Arzt die Chemo vorgeschlagen hatte, wurde sie "abgesegnet". In der Phase war mein Mann nach der OP noch gar nicht entscheidungsfähig. Die Hyperthermie wurde von ihnen finanziert. Nun ist, wie von mir bereits nach den vielen Berichten, gewachsen und muss auch nach diesem "Superarzt" bestrahlt werden. Gestern E-Mail: Kein Wunder, dass er gewachsen ist, da 50% der Heilung von der Psyche abhängt. Sie können nicht mehr für die ganzen Behandlungskosten aufkommen, bloß für die Hälfte. Dabei wurde es mir im August ans Herz gelegt, dass ich für ihn nur Bio kaufe und sie würden sich sogar daran beteiligen. Das kostet für Normalos wie wir `ne Menge. Außerdem habe ich den Auftrag, Weihrauchskapseln, Schüßler.Salze und viele, viele andere Mittel zu besorgen. Mitte Dezember fängt er die Bestrahlung an. Er ist aber überzeugt davon, dass ihm die Hyperthermie hilft und dazu brauchen wir finanzielle Unterstützung. Zu seiner psychischen Unterstützung: beim autogenen Training schläft er ein, beim Anhören der vielen CDs, die ich besorgt habe, macht er nicht mit, bzw hat keine Zeit. Wenn er mal sterben sollte, sind wir oder ich nach ihrer Auffassung selber schuld. Wenn es soweit kommt, rechne ich damit, zerfleischt zu werden. Ich denke, in solchen Situationen hilft es einigen, einen Sündenbock zu finden, um ihre Hilflosigkeit zu verdrängen. Wie ist es inzwischen bei Euch?
Ganz liebe Grüße an Dich und an die Anderen, die ihren Beitrag dazugeschrieben haben
Aniko

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