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tess75

Hallo,

ich würde mich über Erfahrungsberichte freuen.

Mein Problem ist folgendes. Ich habe meinen Chef über meine Diagnose informiert, werde das aber mit Sicherheit nicht bei meinen Kolleginnen im Büro tun. Ich habe während meiner Krankschreibung sehr "nette" Mails erhalten, wann ich denn meine Arbeit wieder selbst erledigen würde. Werde nun in drei Wochen wieder einsteigen mit dem Hamburger Modell.

Leider geht es insbesondere einer Kollegin nur darum, informiert zu sein und es breitzutreten. Und man kann bei Streit damit rechnen, von ihr beschimpft zu werden. Mit meiner Diagnose will ich darauf definitiv verzichten.

Wie seid ihr mit neugierigen Kolleg/innen umgegangen? Wie habt ihr euch aufdringliche Gespräche erspart?

Vielen Dank
Daniela

Tweety 28

Hallo, Tess75
hatte auch ein Meningeom, bin von heute auf morgen nicht zur Arbeit gekommen, da ich gleich in Heidelberg bleiben musste,bin ganz offen damit umgegangen , bzw.mein Mann hat sie informiert. Alle drückten mir die Daumen dass die Op gut verläuft ,anschliessend Reha ,war 3Monate ausgefallen,und bin dann langsam wieder eingestiegen und alle waren und sind heute noch rücksichtsvoll.Es gibt aber immer wieder solche Menschen wie deine Kolleginnen die sich nur freuen wenn es anderen nicht gut geht.
Es war aber gut , dass du deinen Chef informiert hast.
Liebe Grüsse und alles Gute für dich

PS,hast du deinen Mieter noch im Kopf?

wando

Liebe Daniela,
zum einen würde ich Dir empfehlen, sehr offen damit umzugehen. Das habe ich auch so gemacht. Ich habe zuerst mit meinem Chef gesprochen und dann mit unserer Sekretärin und habe ihr gesagt, daß, wenn Fragen von den Kollegen kommen, sie ganz offen damit umgehen kann. Sie ist damit natürlich nicht "hausieren" gegangen, aber hat auch kein Geheimnis daraus gemacht. Wir haben in unserer Firma und auch in unserem Wohnort (kleiner Ort) leider auch solche Menschen, die nicht unbedingt "nette Zeitgenossen" sind. Aber gerade diesen Leuten nimmst Du mit "Ehrlichkeit" absolut den Wind aus den Segeln. Mir lag vor allem daran, daß ich kein "dummes Gerede" wollte und dumme Sprüche so a la "Sonderurlaub" u. a. Ich bin damit ganz gut gefahren und würde es jederzeit wieder so machen, denn alle Ausreden oder Notlügen bringen nichts, man verstrickt sich dann in Dinge, die man irgendwann nicht mehr beherrscht. Außerdem - solche "netten Kollegen" reden so oder so, die wirst Du nicht ändern, aber Du selbst fühlst Dich besser, glaub mir.
Zum anderen mußt Du in erster Linie an Dich denken und daran, daß alles, was Du tust, Deiner Genesung dienlich sein sollte. Alle anderen geben Dir sowieso nichts dazu. Du mußt mit Deiner Situation ganz alleine fertig werden und auf solche Leute kannst Du in jeder Hinsicht verzichten, sei nett und ignoriere sie. Meine Oma, die fast 98 geworden ist, hatte da immer einen ganz flotten Spruch drauf, der sinngemäß das ausdrückt: "Rutsch mir den Buckel runter und bleib mein Freund" (den richtigen Wortlaut schreibe ich lieber nicht, der ist etwas "frivol", paßt aber ins Leben).
Ich selbst bin seit Mitte Januar aufgrund einer schweren Vorerkrankung mit der späteren Feststellung des Tumors, der Behandlung und Reha krankgeschrieben und mein Arzt hat mir auch schon mitgeteilt, daß er mich erst wieder gehen läßt, wenn ich auch dazu in der Lage bin.
Für mich war das auch ein etwas längerer Weg der Erkenntnis, hätte ich noch im letzten Jahr wahrscheinlich auch nicht so gemacht. Aber nun weiß ich, daß es so richtig war und ich würde es wieder so machen, weil ich damit sehr ruhig und entspannt leben kann und mir auch über das Gerede der anderen überhaupt nicht die geringsten Gedanken mache, weil es nun mal wirklich nur "um mich" geht!!!
Übrigens, das Lied der Ärzte: "Laß die Leute reden" trifft es doch auch sehr genau.
Alles Liebe für Dich und laß Dich nicht ärgern.
Viele Grüße und Kopf hoch.
Andrea

Harry Bo

Manchmal reicht das Wort "Hirntumor" ohne genauere Details aus, um den anderen mundtot zu machen. Man kann noch hinzufügen: Wenn Du möchtest können wir gerne die Krankheiten tauschen.

Warum Du auf gar keinen Fall möchtest, dass Deine Kollegen Deine Krankheit kennen, ist mir etwas rätselhaft. Hast Du eine Geschlechtskrankheit oder steht jetzt "dumm" auf Deiner Stirn?

Man sollte nie den Nährboden für Spekulationen selbst anbieten.

mona

Hallo Tess75,ich bin beim wiedereinsteigen ins Berufleben und wußte auch nicht so recht wie ich damit umgehen soll,ich war gleich der chefin ehrlich und solch redner hat man immer. Sei ehrlich,kurz und knapp.Lg mona

Tausendfüßler

Hallo Tess75
Offenheit schützt in diesem Fall besser,als nichts zu sagen, ich stimme allen hier zu
mit ihren unterschiedlichen Aussagen......
Hirntumor ,das ist nichts zum Labern ,Tratschen,da kriegen alle einen solchen Schreck, und die meisten ,selbst die ""Dummbeutel "",die es immer gibt,verstummen.
Es gibt nichts zum Breittreten ,es ist etwas anders als die sonstigen Wehwehchen ,die zum Lästern einladen könnten.
Viel Glück beim Wiedereinstieg
sollte wirklich jemand sich anmaßen dumm zu quatschen,wird der Chef sicherlich adequat reagieren in solchen Fällen kann man MA ermahmen...
Selber Glio GradIV habe sofort alle Leute in Kenntnis gesetzt, was.sonst überhaupt nicht mein Stil ist.
LG
T.-F.

schorsch

Hallo an Alle, die hier zu diesem wichtigen Thema "Arbeit und Arbeitsplatz" geschrieben haben. - Nach der OP meines 1. Rezidivs (Anaplast. Oligo. III /2008) konnte ich erst nach über einem Jahr an meinen Arbeitsplatz zurückkehren. Aufgrund von kognitiven Einschränkungen und abnehmender Belastbarkeit trat ich an GF und Kollegen mit dem Wunsch heran, meine Vollzeitstelle in eine halbe Stelle umzuwandeln. Ebenso stellte ich einen Antrag auf eine halbe Erwerbsminderungsrente. Der Antrag wurde sofort positiv entschieden. und die GF hat meinem Anliegen auf Teilzeit zugestimmt. Dabei muss es allerdings größere Widerstände im Team gegeben haben, welches nur (damals) aus Vollzeitstellen bestand. Es mußten Umstrukturierungen in Arbeitsgebieten vorgenommen werden. - Wiedereingliederung bei meinem Arbeitsbeginn nach dem Hamburger Modell, was mir sehr gut tat. Versuche nach meiner Rückkehr mit den Kolleginnen über die Krankheit und ihre Folgen zu sprechen, stießen eher auf Sprachlosigkeit und Verständnislosigkeit. Mann sah in mir eher wieder den Mann, der doch wieder "fit und gesund aussah" und konnten viele der von mir benannten "Einschränkungen" nicht nachvollziehen. Eigentlich ging es mir "gut" und trotzdem war und ist für mich meine Erkrankung täglich spürbar und präsent. In dieser Zeit war für mich meine Psychoonkologin eine große Hilfe. Mit ihr konnte ich über diese Probleme sehr gut reden und Probleme bewältigen bzw. angehen und lösen. Sie wurde bei dem Thema Arbeit, Leistung und Belastbarkeit zu meinem Coach. - Mir wurde damals sehr schmerzlich deutlich, auch wie "bedrohlich" schwere chronische Erkrankungen" wie Hirntumor von der Außenwelt wahr genommen werden. Zu sehr ist das Thema Tod damit verbunden. - Ich erlebe mich heute noch im Team isoliert. Fragen zu meiner
"Belastbarkeit" werden nicht gestellt und Abgrenzungen meinerseits, wenn Überforderung für mich körperlich und geistig zu deutlich spürbar wird, sprachlos hingenommen. Ein bißchen fühle ich mich schon wie ein "Exot", habe mich aber auch daran gewöhnt und finde es nur mich wichtig, im Laufe der Zeit "meine durch meine Erkrankung" mir aufgezeigten Grenzen, besser zu deuten und zu erkennen. Für mich ist entscheidend, dass ich meine Arbeitspensum schaffe und den Erfolg dadurch sehe. - Ein Jahr nach Wiedereinstieg erneutes Rezidiv mit sofortiger OP und neuroonkologischer Behandlung. Ich war vollkommen am Boden zerstört. Nach 6 Monaten Rückkehr an den Arbeitsplatz; die neuroonkologische Behandlung konnte ich besser ertragen, weil ich "Resturlaub" einstreuen konnte. Ich wollte nicht immer wieder ausfallen. Psychisch hat mir dieser Weg über insgesamt 1 Jahr sehr gut getan. Rückblickend würde ich für mich formulieren, dass das Thema meiner Erkrankung am Arbeitsplatz "Tabu" ist. Meine Versuche darüber mit den KollegInnen zu sprechen sind fast alle gescheitert. Es gibt nur wenige positive Ausnahmen. Aber ich ich habe auch erlebt, dass das Thema Krankheit, Belastung und Grenzziehung stärker ein Thema an meinem Arbeitsplatz und den KollegInnen ist als früher. Vielleicht ein kleiner Erfolg?! Ich wünsche allen Betroffenen, dass sie ihren "Weg" finden; dies kann auch bedeuten, dass man "mal 2 Schritte vor und 1 Schritt zurück geht, mfg

tess75

Vielen Dank für die vielen Antworten.

Ich kann eure argumente nachvollziehen. Insbesondere, dass man mit "eingeschränkter" Ehrlichkeit sich aus der Schusslinie nimmt.

Aber ich brauche von meinen Kolleginnen keinerlei Rücksicht geschweige denn Empathie zu erwarten. Es geht aktuell nur darum, dass sie in den Urlaub können und die Verrtretung geregelt ist. Wenn ich sagen würde, dass ich mir nicht mehr so viel Stress zumuten kann, würde das mit Sicherheit zu meinem Nachteil ausgelegt.

Zu meinem Hintergrund: Ich hatte im März einen Grand Mall Anfall und daraufhin wurde im MRT der Tumor gestgestellt. Es wurde eine Biopsie gemacht und er ist gutartig. Alle weiteren Infos habe ich mir mühselig erfragt. Es ist wohl ein Astrozytom und wird jetzt alle drei Monate kontrolliert.

"Leider" sieht man mir momentan nix an, was auf meine Krankheit hinweist. Nur meine Haare sind noch sehr kurz. Meine Freundin meinte letztens, dass man sieht wie es mir geht, wenn man mich halt kennt.
Wie bereits von Schorsch erzählt, vermute ich, dass ich im Büro als fit eingeschätzt werde...

Daniela

Harry Bo

Hallo tess,

hast Du schon einen Antrag auf erhöhten Kündigungsschutz eingereicht? ;-)
Da könnte schon der einmalige GM für reichen.
Und die Urlaubsvertretung ist Problem vom Chef und nicht von Dir.
Ich würde auch die Worte Stress, Psyche und Belastbarkeit nicht verwenden, die werden tatsächlich negativ gedeutet.
Sollte mal was nicht so klappen, ist es einfach Aufgrund der Ernsthaftigkeit der Erkrankung nicht anders möglich.
Lass Dich nicht unterkriegen, kurz und knapp ablitzen lassen wer Dir krumm kommt.
LG Harry

Tausendfüßler

hallo tess
!!!!!-----leider sieht man mir es nicht an----!!!!!
es tut schon weh,dass zu lesen,
-----mir sieht man das ebenfalls nicht an----
aber ich bin stolz und froh und glücklich ,dass es so ist.

Wurde schon gefragt, ob das mit der Krankheit überhaupt stimmt,
auf der Beisetzung eines lieben ExKollegen sprach mich jemand an ,Mensch du sollst so krank sein ,und der ist tod.""......
Sicherlich schärft diese Erkrankung den Blick auf die Menschen ,die Umgebung, es ist eine Zäsur, der Schnitt geht durch das
"" ehemalige ""Leben,
ob Familie Freundeskreis ,alles ordnet sich neu,
Denke an dich ,zuerst ,vor allen anderen ,es ist ein Geschenk ,wenn es dir sooo gut geht und dir niemand etwas ansieht,
ich weiß aus eigener Erfahrung,die Belastbarkeit sinkt ,das Level erricht man nicht mehr.
Wichtig
hast du Schwerbehinderten Ausweis beantragt, Kündigungs schutz impliziert, u,v,m.

Die Organisation der Arbeitsabläufe ,Urlaub Vertretung ,das ist Sache deiner Vorgesetzen ,
manchmal kann man die Abteilung wechseln ,kenne die Bedingungen vor Ort nicht.
Ob du zum Exoten wirst, bestimmst du mit ,wie du es selber fühlst ,so spiegelt es sich im Außen wieder...
Viel Glück ,mit deinem gesunden Aussehen ,den nachwachsenden Haaren und deiner Gesundheit
LG
T.-F.

tess75

@ tausendfüssler:

ich habe das "leider" bewusst hervorgehoben. Ich bin dankbar dafür, dass man mir die Krankheit nicht ansieht. Das habe ich insbesondere in der Reha festgestellt, da man dort ganz andere Extreme gesehen hat.

Meine Aussage bezog sich lediglich darauf, dass für Aussenstehende wieder alles ok ist. Ich werde ganz sicher nicht im Büro darauf hinweisen, dass ich nicht mehr so belastbar bin (weil ich mich genau vor den von dir beschriebenen gesundheitlichen Entwicklungen schützen will). Ich werde meine Arbeit machen, aber mir nix mehr aufdrücken lassen.

Ich hab die Unterlagen für den Schwerbehindertenausweis hier zum Ausfüllen. Ob ich in dieser Firma auf einen Kündigungsschutz bestehen will, bezweifle ich grad aufgrund des Verhaltens sehr. Aber derzeit muss ich zunächst meine persönliche Situation regeln. Für eine spätere Bewerbung wäre ein Schwerbehindertenausweis mit Kündigungsschutz aber leider hinderlich.

Liebe Grüße
Daniela

Übrigens ist mir klar, dass die Kollegen ihre Urlaubsvertretung mit dem Chef klären müssen. Aber das haben die offenbar nicht verstanden :-(

gramyo

Liebe tess75,

in meiner Arbeitszeit, war noch voll berufstätig, hatte ich Eierstockskrebs. Also kenne deine Situation nur zu gut. Aus meiner Erfahrung heraus, würde ich sagen, suche dir langsam , aber " OHNE STRESS", eine neue Arbeitsstelle, wo du mit deiner Krankheitsgeschichte absolut "so" akzeptiert wisst.

Alles andere hat auf die Dauer keinen Zweck, spricht aus Erfahrung eine verrentnete fast 65jährige. Ich habe diese damals gefunden, mit absoluter Klarstellung meiner Situation.

Wünschen wir dir von Herzen
Gramyo und ihr Mann, der immer bei ihr ist, in einer anderen "Dimension"

Harry Bo

Es ist aber für Deinen jetzigen Job wichtig einen erhöhten Kündigungsschutz zu haben.
So lange die Behinderung nicht relevant für die zu leistende Arbeit ist, brauchst Du die Behinderung noch nicht einmal melden, sondern kannst es auch erst bei Bedarf anzeigen. Das gilt für den jetzigen oder späteren Arbeitgeber.
Relevant heißt, Du bist Epileptiker und fährst einen Linienbus, dann musst Du das melden. Sieh den Ausweis als eine Art Joker, auf der Hinterhand.

Pomperipossa

Hallo tess,

ich übernehme jetzt die Rolle des Advocatus diaboli.
Warum ist es Dir so wichtig, dass niemand sieht und weiß von Deiner Erkrankung. Gehört sie nicht zu Dir und Deinem Leben?

Ein Hirntumor ist doch kein Schnupfen. Eine Kopf OP auch nicht.

Die deutsche Art immer auf die Defizite zu schauen (das kann ich nicht mehr usw.) drängt doch gerade Betroffene - wie wir es sind - in eine Ecke.

Wenn Du es geschafft hast, wieder arbeitsfähig zu sein (darum beneide ich Dich sehr), Herzlichen Glückwunsch! Du bist Siegerin, präsentiere Dich auch so! Und nicht als Verliererin, du hast nicht verloren, du lebst.
Und Du kannst etwas. Also definiere für Dich Deine Stärken und melde Dich so bei Deinem Chef (Geben Sie mir .. und das kann/schaffe ich).

Es wird immer Leute geben, die mit dieser Diagnose nicht umgehen können, weil es sie an ihre eigene Sterblichkeit erinnert und das mögen sie nicht. Aber das ist IHR PROBLEM, nichts DEINS!

Wie sagt das chin. Sprichwort: "
Durchhalten! Lernen ist wie rudern gegen den Strom, hört man damit auf, treibt man zurück!"

Ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft und Ausdauer beim Rudern.
Beste Grüße
Pomperipossa

Tausendfüßler

hallo tess
klar weißt du das alles selber,,,,,aber manchmal hilft es ,das zu lesen und sich aufzuregen,
dann bist du noch besser gerüstet anzutreten

ich habe es vielleicht übertrieben, mit dem !!!!Leider!!!!
nein ,habe ich nicht
freue dich,wann erhält man so viel Zuspruch
Ganz liebe Grüße
vom
Tausendfüßler

tess75

Hallo zusammen,

ich danke euch für die unterschiedlichen Rückmeldungen. Muss sie erstmal verarbeiten.

@ Pomperipossa:
Danke für das positive Input. Das nehme ich morgen mit zum Vorgespräch mit meinem Chef.

zu deinem Hinweis auf die Defizite: ich hatte mich gerade in der Reha darüber unterhalten, dass die Deutschen gerne maulen (schlechtes Wetter (unabhängig von der aktuellen Situarion, schlechtes Essen etc). Mich nervt diese suche nach Negativem. Das ist aber bei uns im Büro sehr verbreitet.

Liebe Grüße
Daniela

PS: Kann man in diesem Forum eigentlich permanent eingeloggt bleiben? Gibt es da einen Trick?

jürgen

hallo,
habe eben die beiträge durchgelesen und wollte nur mal loswerden, dass ich mich zu 100 % wiederfinde in den problemen bei der arbeitsstelle und den umgang mit den arbeitskollegen. habe versucht, aufgrund geringerer belastbarkeit seit astro II op, auf eigenen wunsch meine stelle auf 50 % zu reduzieren. ist aber alles leichter gesagt als getan. man wird, so habe ich jetzt seit einem dreiviertel jahr das gefühl, als gesunder mensch von früher angesehen und müsste sich sonst täglich rechtfertigen und mitteilen, dass es eben nicht so ist wie früher. arbeite in einer sehr stressigen abteilung und habe mich vor einem monat anderweitig beworden, um neu als behinderter mensch zu beginnen. ist auch alles leichter als gesagt, denke aber es könnte der richtige weg sein. nächste woche habe ich zwei vorstellungsgespräche, danke fürs daumendrücken. ganz liebe grüße, kraft und gesundheit euch allen!

schorsch

Hallo Jürgen, drücke Dir die Daumen bei den anstehenden Vorstellungsgesprächen! Die Folgen der Erkrankung zu begreifen und zu ertragen sind schmerzlich. Ich werde nie vergessen, wie ich den Schwerbehindertenausweis erhalten habe. Einerseits eine berechtigte "Erleichterung" und ebenso eine "schwierige Feststellung einer Tatsache und Realität. Diesen kleinen bürokratischen Akt habe ich es als Zäsur in meinem Leben erlebt. Viel Kraft sende ich Dir von Herzen;

tess75

Hallo zusammen,

ich war am Freitag im Büro, um mit meinem Chef meinen Wiedereinstieg zu besprechen. Er wirkte sehr betroffen. Jedoch ist mir bewusst, dass er langfristig mit als untragbar entlassen kann (wobei wir da ganz andere Personen in der Firma zur Auswahl hätten).

Meine Kollegin hat mir lediglich vorgeworfen, ich hätte mich mal melden können, wie es mir geht und wann ich wiederkäme. Ich hatte ihr diese Frage bereits vor 6 Wochen deutlich beantwortet, dass ich dies nicht sagen könne.Und abschließend teilte sie mir mit, dass ich ihre Urlaubsvertetung nicht machen müsste. Dafür hätte sie jemanden. Das wird sich nach meiner Erfahrung noch ändern.

Sie hat wohl zwischenzeitlich ohne Wissen meines Chefs bereits einen Ersatz für mich gesucht. Und muss da jetzt absagen. Sie und meine andere Kollegin waren jedoch überrascht, dass ich wieder komplett ins Büro komme und nicht wie vor meiner Erkrankung in den Aussendienst.

Spätestens da hätte den Damen klar sein können, dass ich keinesfalls gesund zurückkehre. Und wieder ist mir aufgefallen, dass beide Damen sich nicht nach meinem Befinden erkundigt haben...

Ich habe mich entschieden, weiterhin nichts zu sagen. Ich weiss, dass mir eine schwere Zeit bevorsteht. Aber das, was ich in den letzten Monaten erlebt hab, war viel schlimmer.

Liebe Grüße
Daniela

Pomperipossa

Liebe Daniela,

die Situation ist für alle neu.
Daher mag es an der einen oder anderen Stelle auch Überschreitungen der Grenzen geben, denn diese müssen neu definiert werden.
Lass Dich von Deinen KollegInnen nicht in die Rolle des "Kameradenschweins" drängen.
Bzgl. der Kommunikation mit der "neugierigen Kollegin".
Du bestimmst die Infos und die Kommunikation.

Bekanntlich kann man den Menschen nur vor den Kopf schauen. Und selbst engste Begleiter unserer Erkrankungen sagen mir oft "wie es Dir wirklich geht, kann ich mir nicht vorstellen".
Vielleicht kannst Du mit einem kleinen Einstands-/Wiederkehrfrühstück/Kaffee Deine KollegInnen etwas "mitnehmen".

Mach Dir aber bitte keine Vorwürfe, wenn es nicht gelingt. Wichtig ist Dein Chef, es ist seine Aufgaben, sich um deine Belange zu kümmern.

Weiterhin viel Kraft, Geduld und Ausdauer wünscht Dir
Pomperipossa

Weihnacht

Liebe Tess,

Ich kann dich so gut verstehen: dass du deinen Kollegen/innen nicht sagen möchtest, was mit dir los ist... Das lässt sich nicht so einfach in Worte fassen: Du, ich hab' ...

Wir haben in unserer Arbeitswelt nicht gelernt, mit Krankheit umzugehen. So könnten auch sie nicht angemessen (für dich angemessen) damit umgehen. Sie können es nicht können!

Wer nicht selbst betroffen ist, kann nicht nachfühlen, was mit einem geschieht. Da sind sogar unseren Liebsten Grenzen gesetzt.

Folge also deinem Gefühl. Mach dich frei von dem Gedanken, du müsstest irgendetwas erklären oder dich gar "entschuldigen" (s. Urlaubsvertretung).

Zu allererst geht es um dich.
Ich grüsse dich
Isabell

P.S.: Habe diesbezüglich so viel "falsch" gemacht...

tess75

Hallo ihr zwei,

vielen Dank für die lieben Worte!

Dass unsere Liebsten mit dieser Diagnose an ihre Grenzen stossen, erlebe ich immer wieder. Meine Mutter ist dafür ein Beispiel und mir fällt es schwer, dass sie das durchmachen muss.

Ich freue mich jetzt auf zwei Tage mit meiner Schwester.

Schönen abend
Daniela

_Nimue

Hallo ihr Lieben,

bei mir ist es ähnlich - man sieht mir eben nicht an was los ist (ich hatte ein Epidermoid im Thalamus). Bis auf das, dass die Haare an der Stelle ein wenig kürzer sind, merkt man nichts.

Eine Kollegin ist einfach unausstehlich... Sie grinst immer so seltsam und regt sich auf wenn sie mir etwas doppelt oder dreifach sagen muss. Ich kann doch auch nichts dafür dass es so ist!! Ich bin 30 Jahre alt und Bürokauffrau. Eigentlich macht mir der Job Spaß - jetzt mag ich überhaupt nicht mehr hingehen.

Ich bin in der Buchhaltung, und jetzt bekommen wir auch noch ein neues Programm. Erst dachte ich mir "haha, das hatte ich schon :)", aber es hat sich über die Jahre so verändert, dass einfach nichts mehr geht.

Mitlerweile ist es so, dass ich in der Pause lieber rausgehe. Einfach weg von allen. Obwohl das bestimmt auch nicht die Lösung ist...

Habt ihr vielleicht einen Tip??

Liebe Grüße
Nimue

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