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Melissa26

Hallo Naomi66,

welche Hilfe wird denn abgelehnt? Ein paar detailliertere Infos würden sicher helfen, damit du mehr Resonanz auf deinen Beitrag erhältst.

Liebe Grüße :)

lorella

Hallo, Naomi66!
Komme gerade zurück von einem 3tägigem Besuch (wohne leider 400 Kilometer weit von ihr entfernt) bei meiner Schwester,
sie hat ein Glioblastom IV, die Diagnose erhielt sie September 2019.

Mit dem helfen ist es auch bei ihr schwierig.
Viele Dinge funktionieren mittlerweile nicht mehr so gut. Aber, mit Geduld und Spucke, schafft sie dann vieles doch noch selbst.
Klar steht man daneben und will helfen.
Aber wie toll ist es für meine Schwester und alle Kranken, wenn es auch ohne Hilfe geht. Was für ein Erfolgserlebnis!

Meine Schwester und ich haben es so gemacht, dass ich sie die Dinge, die sie noch alleine schafft, ohne Hilfestellung habe machen lassen.
Wenn es nicht klar war, habe ich gefragt "Brauchst Du Hilfe?" und mich entsprechend verhalten.

Ich denke, ein "Nein, das kann ich selbst!" ist es in jedem Fall wert, respektiert zu werden. Viel wertvoller für den kranken Menschen ist es doch, ein Erfolgserlebnis zu haben mit dem, was er selbst noch hinkriegt.

Dir viel Kraft und viel Geduld!

alex90

Hallo Naomi66,

ich denke auch, dass es für den Betroffenen sehr wertvoll ist, die Erfahrung zu machen, dass er Dinge noch selbst kann.

Wir haben das häufiger bei meinem Papa erlebt - wenn wir ihn gefragt haben, hat er die Hilfe abgelehnt. Doch im Verlauf der Krankheit konnte er immer weniger und für ihn war es sehr schlimm zu merken, dass er selbst zu immer weniger in der Lage ist. Es muss demütigend für ihn gewesen sein, das zu merken. Deshalb - gib dem Betroffenen das Erfolgserlebnis so lange es irgendwie geht.

Liebe Grüße
Alex

Efeu

Hallo lorella und alex,

ich möchte euch ,aus der Sicht einer Betroffenen, ermutigen.
Ja, lasst euren Lieben so viel Autonomie wie möglich, das Wenige ist um so wichtiger, es gibt etwas Selbstwertgefühl, es stärkt den Lebenswillen.

So Code-Sätze finde ich gut: Brauchst du Hilfe?

Je mehr der Betroffene selber kann, um so besser, egal mit welcher Strategie. Ermutigt, ans ziel zu kommen.
Es ist ein umfassendes Umdenken, wenn Selbstverständliches eben nicht mehr selbstvertständlich ist, sondern manchmal einen Umweg braucht, einen Trick. Alles was man schafft tut gut, baut auf.

Und, ja alex, es ist wohl für jeden Betroffenen demütigend und grausam schmerzlich, wenn die Fähigkeiten schwinden. Mich jedenfalls bringt es immer wieder in grosse Verzweiflungen, durch die ich einfach durch muss, so lange, bis ich es annehmen kann.
Wenn manchmal ganz Einfaches einfach nicht mehr geht....

Dann den Blick immer wieder auf das lenken, was noch geht.

Liebe Grüsse,
Efeu

suace

Ich finde es problematisch, wenn Angehörige von Patienten sprechen! Mein Liebster hat einen Scheißtumor an dem er wahrscheinlich sterben wird. Aber Patient ist er beim Arzt, nicht bei mir!!!

Und zu der Ursprungsfrage: Man muß ein gesundes Mittelmaß finden. Einige Dinge sind bei uns nicht verhandelbar (Physiotherapie z.B. ) ..... aber es ist SEIN Leben. Er ist kognitiv deutlich eingeschränkt aber nicht komplett bescheuert. Darum bemühe ich mich mein Gluckensyndrom zu zügeln und ihn machen zu lassen. Ist nicht ganz leicht aber geht. Ich frage manchmal ob er Hilfe braucht auch wenn ich genau weiß "JA". Wenn er dann ablehnt warte ich solange bis ich das Gefühl habe, daß ich jetzt helfen darf. Und dann gucke ich auch genau drauf, nicht mehr als unbedingt nötig zu helfen - auch wenn wir schneller wären

GMT

@suace

Die Wortbedeutung ist eigentlich schon sehr richtig gewählt, denn der "Patient" ist ja der "Erduldende - Geduldige - der Leidende...… und gerade bei dieser Erkrankung trifft all das zu.
Da ihr schon relativ lange damit zubringt, verstehe ich schon, dass Du dieses Wort anders empfindest als die ursprüngliche Bedeutung gemeint ist.

Zitat: "Er ist kognitiv deutlich eingeschränkt aber nicht komplett bescheuert."

Vielen Dank für diese Aussage!
Ich würde da sogar etwas "weiter" gehen - es ist durchaus möglich, dass die Erkenntnis , 'Informationen' zu haben, sie aber praktisch nicht mehr umsetzen zu können eventuell dazu führen können, dass der Betroffene darüber keinen "Kampf" mehr führt. Dass der vermeintlich Gesunde da eine 'falsche' Wahrnehmung hat und dadurch eher 'falsch' handelt, macht es nicht besser.....

suace

@GMT
Ich finde "Patient" problematisch, weil dieses Wort den Menschen auf seine Krankheit reduziert. Das ist ok vom Arzt aus gesehen. Aber als Angehörige versuche ich den Fokus eben NICHT auf die Krankheit zu legen (die beeinflußt und natürlich in jeder Sekunde) sondern auf meinen Mann und auf das was noch da ist. Aber das ist meine ganz persönliche Meinung.

GMT

@suace
Ich verstehe dich schon ganz gut - zumal ihr ja schon recht lange damit zubringt.....und im Umgang MITEINANDER würde man sowieso nicht diesen Begriff für seinen Partner verwenden.

Ganz sicher möchte hier aber niemand diesen Begriff als etwas sehen, was einen negativen Touch hat...… es meint sicher kein Foristi so.....

Ich tue mich da auch schwer dann von "Betroffener" zu sprechen....aber schriftliche Kommunikation ist doch schwieriger um es allen verständlich zu machen.....

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