Hallo Caesar und Fabi,
schlimm für Euch dass so eine Diagnose so plump und emotionslos überbracht wird. Gerade in so einer Situation fällt man ja von jetzt auf gleich in ein tiefes Loch.
Bei meinem Sohn wurde die Diagnose Medulloblastom, bösartig, Grad IV von den zwei operierenden Neurochirurgen sehr einfühlsam aber auch sehr aufklärend überbracht. Ich war sehr froh, in diesem Moment (der einfach das ganze Leben veränderte) einen verständnisvollen Arzt vor mir zu haben, der mich auch in den Arm nahm und mir dann aber auch sehr genau Vorgehensweise und Prognoseaussichten aufgezeigt hat.
Nun aber noch ein ganz anderes Thema: Ich lese wirklich ganz oft hier im Forum und bin wirklich froh, dass es so viel nützliche Informationen zu unserer Krankheit gibt und auch wie freundlich die User untereinander umgehen. Leider ist das in letzter Zeit nicht mehr der Fall und ein uns allen mittlerweile gut bekannter User
kommentiert sehr unfreundlich und absolut inkompetent die Beiträge. Genau für diesen User ist der nachfolgende Text gedacht:
Die meisten User hier sind von einem bösartigen Tumor betroffen, der oft genug für viele ein Todesurteil bedeutet oder "nur" eine geringe Lebenswartung. Du kannst dir überhaupt nicht vorstellen was die Diagnose "Gehirntumor bösartig" bedeutet und was sie mit einem Menschen macht, der diese von heute auf morgen vor den Kopf "geknallt" bekommt.
Du hattest:
- keine OP bei der man nicht voraussagen kann, ob und mit welchen Verletzungs-Folgen du überlebst.
- keine Chemo, bei der dir die Haare ausgefallen sind, du dir die Seele aus dem Leib gekotzt hast, du 15 Kilo abgenommen hast und kurz vor Sondenernährung standst und nun nach dieser Chemo auch zeugungsunfähig bist.
- keine herkömmliche Ganzhirn Photonenbestrahlung, bei der alle Schleimhäute in Hals und Rachen entzündet waren und die Haut sich ablöste, der Haarwuchs seit dieser nicht mehr vorhanden ist, du eine halbe Stunde nach Bestrahlung vor Erschöpfung und Übelkeit im Sitzen eingeschlafen bist und du seit dieser Zeit an Fatigue leidest.
- keinen Arbeitsausfall von fast 2 Jahren, da du einfach zu krank und geschwächt warst überhaupt an so was zu denken.
- keine Panik/Angst vor jedem vierteljährlichen MRT in der Sorge, dass der bösartige Tumor wieder nachgewachsen ist.
Ach ja: Strahlungsschäden haben wir (ja, die gibt es WIRKLICH!!!) leider auch: kaputte Schilddrüse, defektes Gehör, fehlende Kopfbehaarung, Gedächtnisstörungen. Was sonst noch kommen könnte, weiß ich leider noch nicht. Kann ich ja dann noch mal schreiben :)
Ich habe das alles mit meinem Sohn mitgemacht und auch wenn wir nun diese "kleine, lächerliche" Behandlung überstanden haben, kann uns keiner die Gewissheit geben, ob der Krebs nicht wiederkommt oder wie lange mein Sohn überlebt.
Im Klartext: Das war die härteste und schwerste Zeit in meinem Leben !! Und dann kommt so einer wie Du und meint, so eine Krankheit als Firlefanz abzutun, nicht so wehleidig zu sein, nicht so jammern, keine Ahnung zu haben, usw.
Schön für Dich, dass dein Hirntumor gutartig ist, du keine OP benötigt hast, du keine Probleme mit Bestrahlung hattest und du dein Leben ganz normal leben und genießen kannst.
Tausend andere können nicht mehr so leben wie vor der Diagnose obwohl jeder es sich so sehnlichst wünschen würde.
Und diese vielen Menschen besuchen hier das Forum in der Hoffnung auf Hilfe und Aufmerksamkeit. Und dann müssen sie sich seit geraumer Zeit mit solch schwachsinnigen und unkompetenten Antworten auf ihre Fragen ärgern. Derweil ist es einfach nur dummes und nutzloses Geschwätz von Menschen denen es höchst wahrscheinlich an Aufmerksamkeit mangelt und die sich wichtig machen wollen.
Musste jetzt einfach mal gesagt werden....
...und ich hoffe nach wie vor, das viele User dem Forum hier treu bleiben und hier die nötigen Anworten auf ihre Fragen finden.
LG Sabine