Ich finde es sehr traurig, dass hier von einigen wenigen so abwertende Äußerungen gegen Ärzte und damit gegen deren hohes Engagement für Hirntumorpatienten geäußert werden.
Die Weiterentwicklung von Therapien, die Forschungen für neue Chemotherapeutika (die es für Meningeome noch gar nicht gibt), die Verbesserung und Präzisierung von OP- und Bestrahlungsmethoden, die Beschäftigung mit neuen und mit komplementären Verfahren - das alles negieren hier einige wenige.
Mir als sehr langjährig und immer wieder selbst Betroffener "sitzt ständig die Angst im Nacken", hier etwas zu schreiben, was ich nicht im gleichen Beitrag entweder mit meinen eigenen Erfahrungen oder mit den Informationen von den Hirntumorinformationstagen oder aus den sehr vielen Betroffenen-Erfahrungen begründen kann.
Und dann reagieren einige wenige so unsachlich.
Was wollt Ihr denn?
Sollen die Ärzte Eure Angehörigen behandeln?
Sollen sie forschen?
Sollen sie neue Methoden anwenden?
Sollen sie ihre vielen Patienten langjährig beobachten, um zu neuen oder besseren Erkenntnissen zu kommen?
Sollen sie die Daten ihrer Patienten immer wieder in die Krebsregister eingeben?
Sollen sie sich um eine verlängerte Lebenszeit mit einer möglichst guten Lebensqualität kümmern?
Warum ist Euch das alles nicht gut genug, dass Ihr immer wieder unsachlich (!) kritisiert und fordert?
Es sind nicht die Ärzte Schuld an den Hirntumoren!
Es sind nicht die Erkrankten Schuld, dass sie Hirntumoren haben!
Die Ärzte handeln!
Ich frage mich manchmal, ob diese wenigen Personen hier im Forum, die alles, was medizinisch geschieht, negativ sehen; die 100% Erfolg fordern; die jede Therapie ablehnen, weil sie Nebenwirkungen hat; die Therapien deswegen wollen, weil sie keine Nebenwirkungen haben; die an an allem, was Schulmedizin betrifft, zweifeln; die zu keinem Arzt und keiner Therapie volles Vertrauen haben; ob diese wenigen Personen auch so mit ihren betroffenen Angehörigen umgehen.
("Geh doch noch zu diesem und zu jenem Arzt. Frag doch bitte noch einen. Ich kann ihm nicht vertrauen. Es ist besser für Dich. Ich fahre Dich auch hin."
"Mach doch TTF. Naja, es schränkt Dich ein, aber es hilft Dir doch, mein Lieber. Ich würde mich besser fühlen, wenn Du es machst. Ich klebe Dir auch die Elektroden auf den Kopf. Zum Weihnachtsmarkt müssen wir ja nicht gehen oder in ein Konzert. So lange halten die Akkus nicht."
"Iss doch bitte das Selen aus der Drogerie, Paranüsse sind nicht gut genug für Dich. Das künstliche Selen wirkt viel besser gegen Krebs."
"Nein, die normale Bestrahlung mit Photonen ist nicht gut genug für Dich, es müssen Protonen sein. Die schonen das gesunde Gewebe besser, wirklich. Nun ja, das ist weiter weg, aber ich begleite Dich doch jeden Tag."
"Nimm unbedingt vorsichtshalber Weihrauch. Naja, es ist teuer, aber für Dich ist mir das Geld nicht zu schade. Der Arzt sagt, Du kannst abwarten, ob Hirndruck entsteht?! Glaube ihm nicht, im Forum sagen die es auch alle."
"Warum stehst Du denn nicht auf, mein Guter? Ich habe doch das Frühstück schon fertig. Ich.will dich nur Dein Bestes. Ich habe Dich doch so lieb.")
Solche Angehörigen - und ich meine wirklich nur die ganz wenigen hier - habe ich (zum Glück) nicht.
Ja, ich weiß, es ist übertrieben.
Aber irgendwann ist auch meine Toleranz gegenüber denjenigen am Ende, die "verbal um sich schlagen und jeden treffen, ob sie wollen oder nicht", weil sie sich um ihren Angehörigen sorgen oder ihn verloren haben.
Daran ist aber der Hirntumor Schuld!
Nicht diejenigen, die helfen wollen!
Mich hat hier einmal jemand gefragt, ob ich eine medizinische Ausbildung hätte, weil ich viel weiß und es so verständlich erklären kann. Oder ob man im Verlauf der Erkrankung zu einem solchen "Profi" wird?
Ich antworte hier:
Ich wollte nie Medizin studieren. Durch die immer wiederkehrenden Tumoren bin ich zum "Profi" geworden. Gut erklären kann ich, weil ich mich in die Betroffenen hineinversetzen kann. Und aus beruflichen Gründen. Und weil ich ihnen helfen möchte.
Ich wünsche allen Betroffenen die bestmögliche Lebensqualität!
Und all den Aktiven und Zuhörern beim Hirntumorinformationstag das, was sie davon erwarten und ein wenig mehr!
KaSy