Unterstützen Sie unsere Arbeit für Hirntumorpatienten. Jeder Beitrag hilft.

Jetzt spenden

Christina[a]

Hallo,

bitte entschuldigt die lange Einleitung, aber sie ist leider nötig, um das akute Problem darzustellen.

mein Vater, 72, hatte von ca. November bis März eine - zeitweise schwere - Erkältung mit starkem Husten und Auswurf. Er hat in dieser Zeit ca. 10 kg abgenommen und wurde sehr schwach. Auf einem Röntgenbild der Lunge wurde ein Schatten festgestellt, er wurde aber zunächst auf eigenen Wunsch nicht weiter untersucht. Ab Anfang März begann er, sich von der Erkältung zu erholen, der Husten war fast weg, da bekam er plötzlich Schwindelanfälle (konnte nicht mehr laufen), Sehstörungen (Gesichtsfeldeinschränkung) und Gedächtnisstörungen. Untersuchungen (Röntgen, Kernspin, keine Biopsie) ergaben einen, wohl schon recht großen, Gehirntumor. Durch die Einnahme von Cortison wurden seine Beschwerden besser, die Gesichtsfeldeinschränkung besteht aber noch und man merkt auch eine gewisse Verhaltensänderung.

Die Klinik, in der er zuerst untersucht wurde, wollte sofort operieren. Wir haben noch eine zweite Meinung einer Neurologischen Klinik eingeholt und dort hieß es dann, zuerst muss die Lunge untersucht werden, falls der Gehirntumor eine Metastase ist, da man dann nicht operieren sondern bestrahlen würde.

Er kam also in eine Lungenklinik. Der Arzt dort meinte, das Röntgenbild wäre nicht typisch für ein Karzinom, die Bronchoskopie ergab auch nichts. Trotzdem schlug die Lungenklinik eine weitere Untersuchung, eine Lungenpunktion, vor. Der Arzt der Lungenklinik sagte uns, er könne sich auch damit einverstanden erklären, die weitere Lungenuntersuchung nach einer Behandlung des Gehirntumors durchzuführen, aber die Neurologische Klinik lehnt es ab, ohne die weitere Lungenuntersuchung etwas zu unternehmen.

Der Gesamtzustand meines Vaters ist natürlich nicht gut und eine Lungenpunktion kann anscheinend ziemlich schlimme ,Nebenwirkungen' haben, die ihn weitere Wochen lahmlegen könnten.

Wir (die Familie) machen uns nun große Sorgen, ob nicht der Zeitverlust und die Gesundheitsschäden durch die weitere Lungenuntersuchung schlimmer sein könnten als das Risiko, die Lungenuntersuchung später durchzuführen. Wir haben auch gehört, dass es unterschiedliche Meinungen zum Operieren von Metastasen gibt.
Unter anderem weil mein Vater selbst sagt, er hat schon seit Kriegszeiten einen Schatten auf der Lunge (leider gibt es keine alten Röntgenbilder mehr) und weil der Husten von selbst nachgelassen hatte, haben wir alle eigentlich das Gefühl (sehr weiches Argument, zugegeben), dass er keinen Lungenkrebs hat.

Wir überlegen nun, ob er die Lungenpunktion nicht doch verschieben, sich noch eine andere Neurologische Klinik suchen oder auf die erste Klinik nochmal zugehens soll. Die Zeit drängt, weil er am Montag schon den Punktionstermin hat.

Kann uns irgendjemand einen Rat dazu geben oder hat ähnliche Erfahrungen gemacht? Oder evtl. sagen, an wen wir uns kurzfristig noch wenden könnten?
Mich würde auch interessieren, was es zum Operieren von Metastasen für Erkenntnisse gibt (zu gefährlich oder eben doch machbar?)

Bin für jede Hilfe sehr sehr dankbar.
Christina

Kay[a]

Einzelne Hirnmetastasen kann man, je nach Lage, selbstverständlich operieren, technisch ist dies oft einfacher, als wenn man ein Glioblastom operiert. Die Frage ist immer, was der Patient davon hat, ob man Ihm mit der OP hilft.
Argumente für die Entfernung sind:
man weiß, ob es wirklich eine Metastase ist
wenn sie Symptome macht, können diese besser werden.
Ist der Zustand des Patienten schlecht oder die Metastase klein und man weiß, dass es eine ist, kann man auch bestrahlen, wobei bei großen Tumoren dann das Ödem Probleme machen kann.
Entscheidend ist immer, wovon der Patient am besten profitiert.

Gruß

PD Dr Mursch
Neurochirurgie
Zentralklinik Bad Berka

Antworten nur für eingeloggte Benutzer möglich

Nur angemeldete Nutzer können eine Antwort erstellen. Bitte loggen Sie sich ein oder erstellen Sie einen Account.