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Biker

LIebe Freunde im Forum,

Bei meiner Frau wurde in 10/2014 ein Oligodendrogliom II operativ entfernt. In 08/2015 zeigten sich an insgesamt 5 Stellen am Tumorrand kleinere Rezidive. In 10/2015 erfolgte dann eine tägliche 4-wöchige Bestrahlung mit ultraharten Röntgenstrahlen (Maximaldosis).

Heute MRT Kontrolle. Die Bildgebung zeigte einen um rd. 60% vergrößerten weißen Fleck ggü. den letzten Aufnahmen in 08/2015.

DEr Arzt führte aus, das dies sowohl eine strahlenbedingte Schwellung sein könnte, als auch ein Tumor-Progress. Das MRT könne dies nicht differenziert darstellen. Vorgeschlagen wurde daher ein MRT-Spektogram, mit dem die Zellaktivität dieses neuen Areals gemessen werden kann, um so ein differenziertes Ergebnis zu erhalten.

Meine Frau nimmt seit längerem ca. 2 Gr. WEihrauch tgl.

Meine Frage an Euch : Habt Ihr ähnliche Erfahrungen gemacht ?, ist jemanden dieses spezielle MRT bekannt ?, gibt es alternative Möglichkeiten, ein valides Ergebnis zu erhalten ?

Es grüßt Euch herzlich
Biker

Amnatou

Hallo Biker

Ich kann dir nur etwas zur MR-Spekroskopie sagen. Tatsächlich wurde das MRT primär für die Spektroskopie entwickelt und nicht für die Bildgebung, damals war die Theorie der Technik voraus und die Spektroskopie fand erst mit der Weiterentwicklung der Technik an klinischer Bedeutung, aber im Vergleich zur Forschung, ist es immer noch eine Nische. Jedes Gewebe, jedes Element hat eine spezifische Eigenschaft, wenn es in ein konstantes Magnetfeld gebracht wird, so kann es spezifiziert und sogar quantifziert werden. Was in der Theorie genial ist, ist praktisch sehr kompliziert und schwierig! Ich persönlich setzte mich seit bald 4 Jahren mit der Spektro auseinander und trotzdem gelingt mir längst nicht jede Spekro. Es braucht ein superhomogenes Magnetfeld, ein erfahrener MRT-Physiker/MRT-Spezialisten und ein äusserst kooperativer Patient um eine gute Qualität zu erreichen, denn das Problem liegt beim Wasser. Fast der gesamte Körper besteht aus Wasser. Damit man die Metaboliten (Diese Stoffe wo sich die Nervenzellen zusammensetzen) erkennen kann, muss das Wasser möglichst komplett abgesättigt werden, was je nach Lage des Tumors nicht immer einfach ist und gelingt. Wenn der Tumor zu nahe an einem Gefäss ist, oder am Knochen, oder an einem Ventrikel, kann dies bereits sog. Artefakte geben, die das Resultat und die Qualität beeinträchtigen und je nach dem unbrauchbar machen.
Trotzdem ein Versuch ist es Wert, denn es ist eine nichtinvasive Möglichkeit, die Zusammensetzung und das Verhältnis der Metaboliten im Tumors zu bestimmen. Für den Patienten ist es ähnlich wie ein 'normales' MRT, es braucht normalerweise eine 3D-Planungssequenz und dann die eigentliche Spektroskopie. Diese Sequenz dauert meistens etwas länger und für die Qualität muss der Patient absolut ruhig liegen bleiben, mehr noch als beim normalen MRT und die Töne klingen etwas anders. Für den Patienten ein wenig belastendes Verfahren, es dauert je nach Qualität des Ergebnisses bzw. mit einer möglich Wiederholung zwischen 20 und 40 Minuten, die Erwartung einfach nicht zu hoch stecken.
Ich würde mich aber auf jeden Fall auf der Neuroradiologie informieren, wieviel Erfahrung sie mit Spektros haben, und wenn's irgendwie geht unbedingt in einem 3Tesla-Gerät.

ich hoffe es hilft Euch etwas weiter, alles Gute
Amnatou

Biker

Lieber Amnatou,

herzlichen Dank für Deine schnelle Antwort !

Darf ich nur einmal nachfragen, brauchen wir für dieses spezielle MRT auch die Kreatinin-Werte ?

LG
Biker

Amnatou

hallo biker
ob ein Kontrastmittel verwendet wird kann ich dir nicht sagen, dass ist wieder institutabhängig, da gibt es kein richtig oder falsch, das ist eine Glaubensfragen. Ich habe beide Lehrmeinungen kennengelernt. In der Forschung wird eher kein KM verwendet, die arbeiten aber oft mit gesunden Probanden und setzen ihre Voxel (Gebiet vo spektroskopiert wird) meist so, dass keine Artefakte (Abbildungen die nicht real sind und da nicht hingehören) entstehen. Deshalb kommt von Forscherseite meist die Empfehlung, kein KM. In der Klinik sieht dies aber meist anders aus. Das KM ist im Körper zu niedrig dosiert, dass es einen relevanten Einfluss auf das Spektrum haben könnte (wissenschaftlich ist das aber nicht belegt) zudem muss das Voxel perfekt platziert werden was eben die grösste Herausforderung ist, das heisst möglichst viel Tumoranteil, möglichst wenig Nekrose, kein Knochen, keine Gefässe etc.. Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass eine T1-gewichtete 3D Sequenz mit KM eine grosse Hilfe sein kann für eine optimale Planung damit die Spektro gelingt. Vielleicht reichen aber auch die Voraufnahmen aus. Ideal finde ich den separaten Termin, dann ist deine Frau frisch und konzentriert, oft wenn man die Spektro zum Schluss einer langen Untersuchung macht ist die Qualität schlechter.
Es gibt zudem 2 Arten von Spektros 1. SVS= Single Voxel Spektroskopie und 2. CSI = Chemical Shift imaging oder Multivoxelspektroskopie.
Beide Techniken haben Vor und Nachteile. Bei der SVS ist das KM wirklich eine grosse Hilfe, bei der CSI deckt man automatisch mehr ab und die Planung ist auch ohne KM gut möglich. Lasst es Euch im Institut für Neuroradiologie erklären!
Sorry das war vielleicht jetzt eine zu lange Erklärung, aber es zeigt auf wie komplex die Sache ist. Mit grosser Erfahrung ist es wirklich eine geniale Technik, sonst eher eine Spielerei.

Stek

Hallo Biker,

das Problem mit den KM-aufnehmenden Läsionen kenne ich auch seit einiger Zeit.
Klarheit brachte mir da eine FET-PET Untersuchung.
Bei der MR-Spektroskopie wird in der Regel kein KM verabreicht.
Diese Untersuchungsart hat bei mir persönlich die falschen Ergebnisse geliefert und wurde mit einer später durchgeführten PET widerlegt.
Einige Zeit später dann in der MR-Bildgebung auch leider bestätigt.
Ist leider alles nicht so einfach und die Ärzte sollten dann auch mit den jeweiligen Verordnung mitspielen.

KaSy

Hallo, Biker,
wegen des Kreatininwertes für eine MRT wurde mir stets gesagt, dass der Wert auch wenige Wochen alt sein darf. Wie viele genau, weiß ich nicht, aber wenn bei Deiner Frau gerade eine MRT stattgefunden hat, sollte der Kreatininwert aktuell genug sein.
Ich wünsche Euch alles Gute!
KaSy

TumorP

Hallo Biker,
am besten beim Radiologen anrufen. Dort sagt man wie alt der letzte Kreatinin Wert sein darf. Es geht dabei um das Kontrastmittel.
Alles Gute
TumorP

Hariboo

Auf unserem Merkblatt zum MRT steht, dass der Kreatininwert höchstens 14 Tage alt sein darf.

Irmhelm

Uns wurde immer gesagt höchsten 8 Wochen.

Andrea 1

Hallöle,
bei mir wurde immer gesagt, dass mein Krea-Wert für ein viertel Jahr gültig sei. Scheinbar ist das aber abhängig davon, ob man gesunde Nieren hat oder nicht, wozu ich sagen muss, dass meine Nieren aus der Kindheit vorgeschädigt sind, weshalb ich den immer dazu benötige.
Scheint also von Arzt zu Arzt oder Radiologie unterschiedlich gehandhabt zu werden.
LG Andrea

Biker

Liebe Freunde im Forum,

aufgrund der Rückmeldungen und Anregungen von Stek wurde gestern in Tumor-Konferenz beschlossen, statt des MRT Spektogramms tatsächlich lieber ein FET-PET zu machen.

LG
Biker

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