Bisher war ich immer stiller Leser, aber nun würde ich gerne meine Erfahrungen weitergeben.
Bei meiner Mutter wurde im August 2013 nach Taubheit der rechten Körperhälfte und zunehmenden Sprachproblemen ein Glioblastom Stufe 4 entdeckt. Für uns ist damals die Welt zusammengebrochen. Aber wir mussten natürlich aus dieser Situation das Beste machen und meine Mutter so gut es geht unterstützen. Es folgte die vollständige Tumorentfernung, Bestrahlung und diverse Chemos. Leider ist der Tumor an anderen Stellen nachgewachsen, sobald man ein Mittel über eine gewisse Zeit genommen hatte.
Doch meine Mutter hat nie ihren Lebensmut verloren und gekämpft und hat immer gemeint Sie hat mindestens noch 10 Jahre, sie war eine echte Kämpfernatur und Powerfrau. Ich glaube durch ihre positive Einstellung hat sie das Ganze so tapfer durchgestanden. Leider wurde der Zustand meiner Mutter seid Ende 2015 stetig schlechter und wir entschlossen uns irgendwann dazu die Chemo abzusetzen. Anfangs wurde Ihr durch die Nachbarschaftshilfe im Haushalt geholfen und der ambulante Pflegedienst schaute einmal Täglich nach dem Rechten (sie wohnte zu der Zeit alleine). Ich und mein Bruder gingen täglich nach der Arbeit zu ihr bis wir uns dazu entschlossen Sie zu uns zu nehmen, da der Zustand einfach immer schlechter wurde. Ich und mein Bruder haben Sie neben der Arbeit zusammen mit dem ambulanten Pflegedienst gepflegt, das war alles andere als einfach diese Zeit aber in solch einer Zeit hat man Kräfte und Energie für den anderen wo man garnicht weis woher man sie nimmt. Aber ich denke man tut einfach alles, damit es dem anderen besser geht und stellt seine Bedürfnisse ganz weit hinten an.
Leider hatte meine Mutter im Februar einen schlimmen Krampfanfall, dass Sie nicht mal mehr ansprechbar war. Der Notarzt hatte damals vorgeschlagen Sie zur Sicherheit mitzunehmen, allerdings nur auf die Palliativstation des Krankenhauses. Für uns war die Situation einfach unerträglich, da wir uns von einer solchen Station etwas anderes erhofft hatten und wir kämpften, damit Sie so schnell wie möglich einen Platz im Hospiz bekommt. Nach knapp 3 Wochen hatten wir Glück und Sie konnte verlegt werden. Ich muss sagen die Zeit im Hospiz war einfach nur toll. Die Unterstützung, Zuwendung und den liebevollen und würdevollen Umgang bewundere ich noch bis heute. Unsere Mutter schloss nach 3 Wochen am 13.03.2016 die Augen und sah glücklich und erlöst aus.
Das war der schlimmste Moment in meinem Leben; einerseits sah sie so friedlich aus aber andererseits vermisse ich Sie so sehr was man garnicht in Worte fassen kann. Einen Menschen nicht mehr sehen und sprechen zu können ist einfach nur schlimm und unvorstellbar.
Es ist immernoch unfassbar und manchmal kann ich das garnicht glauben. Ich versuche für Sie stark zu sein und daran zu denken, dass sie trotzdem immer bei uns ist.
Ich wünsche euch allen noch viel Kraft für die kommende Zeit