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pegster

Hallo ihr Lieben,

Ich bin neu hier und Angehörige eines Tumorpatienten mit Glio 4.
Meine Frage richtet sich gar nicht auf Behandlungsmöglichkeiten, Studien und Nebenwirkungen, sondern vielmehr wie man damit umgehen soll, wenn der Kampf zu Ende gekämpft zu seien scheint...

Damit meine ich noch nicht einmal den Kampf des Patienten ums Überleben, sondern die emotionale Belastung für uns als Familie: meine Mutter kümmert sich seit 2.5Jahren aufopferungsvoll um die Betreuung meines kranken Stiefvaters. Sie ist jetzt an einem Punkt angekommen, wo sie die Kräfte dafür verlassen. Nachdem sie mit ihm drei OPs, Bestrahlung und Chemo durch hat, gegen seine Depression ankämpfen muss und keine Möglichkeit hat, auch mal selbst zur Ruhe zu kommen, ist auch sie nur noch ein psychisches Frack! Mittlerweile sendet auch ihr Körper Warnsignale, die mich sehr beunruhigen...

Wann ist der Punkt erreicht zu sagen, ich schaffe es nicht mehr?
Und wie geht man mit der Schuld um "versagt zu haben", einen geliebten Menschen in so einer Situation alleine zu lassen?

Ich suche nach einer Unterbringungsmöglichkeit für meinen Stiefvater, damit meine Mutter entlastet ist, er aber nicht das Gefühl hat, abgeschoben zu werden - wo er gut versorgt wäre und wir die Möglichkeit haben, ihn regelmäßig zu besuchen.
Ein Altenheim mit 57 kommt für ihn nicht in Frage und wenn ich nur das Wort Hospiz in den Mund nehme, bin ich der Teufel in Person :-(
Welche anderen Möglichkeiten gibt es, sich Hilfe in einer sozialen Einrichtung zu holen?

Würde mich über die Antwort von Angehörigen freuen, die sich ähnlich überfordert im Umgang mit der Krankheit fühlen.

Danke & Gruß

Andrea 1

Hallo und herzlich Willkommen Pegster,
deine Frage halte ich persönlich für äußerst schwierig, denn ich kenne eure Situation nicht und auch nicht den "Zustand" deines Stiefvaters.
Aber ich finde es gut, dass Du versuchst dir/euch hier Hilfe zu holen. Das ist ein ganz wichtiger Schritt, denn über kurz oder lang kann das kaum einer allein bewältigen. Vor allem, wenn er schon sehr geschwächt ist.

Wie sehr muss denn dein Stiefvater unterstützt werden?
Hat er bereits eine Pflegestufe? Oder ist er nicht bettlägerig?
Habt ihr psychoonkologische Hilfe?
Habt ihr einen häuslichen Pflegedienst für ihn, der deine Mam bei der Pflege unterstützt?
Hast Du schon versucht dich telefonisch an die Deutsche Hirntumorhilfe zu wenden, sie könnten euch gute Tipps geben, auf was ihr achten solltet.
Hirntumor-Informationsdienst: 03437.702 702
wochentags von 10:00 bis 16:00 Uhr
https://www.hirntumorhilfe.de/projekte/informationsdienst/

Wenn ihr euch mit deinem Stiefvater einig seid, wie ihr etwas machen dürft, weil es in seinem Sinne ist, dann wäret ihr wirklich einen großen Schritt weiter, nur eines sollte dir/euch auch klar sein, ihr könnt ihn zu nichts bewegen, was er nicht will.
Habt ihr eine Patientenverfügung von ihm, bzw. mit ihm gemacht?

Ich wünsche euch von Herzen ganz viel Kraft und auch Mut und gute Beratung seitens der Deutschen Hirntumorhilfe.
LG Andrea

dirlis

Liebe Pegster,
wer kann das Wort "Hospiz" nicht ertragen?
Der Patient, Deine pflegende Mutter?
Hat der Bedenkenträger jemals ein Hospiz gesehen?
Lasst Euch die Unterschiede zwischen Pflegeheim und Hospiz erklären. Personalschlüssel etc.
Aus dem Pflegeheim kommt man angeblich nicht mehr in ein Hospiz (bin nicht sicher, aber habe ich so gehört).

Ich weiß, wie schwer es ist, zu akzeptieren, dass ein geliebter Mensch sterben wird. Aber müssen wir das nicht alle?
Jeden Herbst fallen die Blätter vom Baum und wir Menschen glauben in dieser Gesellschaft weiter, dass der Tod nicht zum Leben dazu gehört.

Mein Mann hatte sich für ein Hospiz entschieden und ich habe mich sehr, sehr schwer getan, diese Entscheidung mitzutragen.
Ich hatte auch das Gefühl, damit verantwortungslos zu sein.
Im Nachhinein, war es das grösste Geschenk, das mein Mann den 3 Kindern, seinen Eltern und auch mir machen konnte.
Diese Zeit war unglaublich wertvoll und friedlich. Nicht nur er, auch wir wurden gut und liebevoll begleitet.
Sei herzlich gegrüsst von Dirlis

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