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ahnungslos

Hallo,
für mich ist der Sachverhalt eigentlich klar, aber anscheinend nicht für meine Familie. Die Situation:

EU - Rente seit 2011

letzte Tätigkeit mit Fahrzeug war Minijob Pizzabote 2012

2014 Op mit anschließender Chemo

im August diesen Jahres 1. Bewerbung um Minijob als Bote (zu Fuß)

letzte Woche Bewerbung um Ehrenamt als Essen Fahrer, Donnerstag Vorstellungsgespräch (Ehrenamt), Einsatz als Senioren Beförderer vorgesehen, gestern vorerst abgesagt.

Ich hatte bei dem Vorstellungsgespräch zwar nicht das Gefühl das ich das nicht schaffen könnte und willigte deshalb für einem Probearbeiten ein (Beifahrer), aber zu Hause fiel mir ein, dass mir ja schon alleine das letzte mal Auto fahren doch "etwas fordernd schien". Leider gab ich in meiner Bewerbung nicht an, das ich Hirntumorpatient bin, bzw. das ich letztes Jahr eine Chemo hatte (war meiner Meinung nach nicht ganz so wichtig, da Bewerbung für Essen ausfahren). Und das mit dem Auto fahren die letzten beiden mal kam mir beim Vorstellungsgespräch auch nicht in den Sinn. Jetzt hatte ich einen Ereignisreichen Montag und einen schwierigen Dienstag, Mittwoch der Anruf, Donnerstag Vorstellungsgespräch, Freitag sollte ich Probearbeiten und ab Donnerstag Nachmittag hatte bedenken bezüglich meiner Eignung für Senioren Beförderung. Irgendwie war mir die ganze Situation zu viel und lehnte alles rund ums Ehrenamt ab. Gut ich hätte auch meine Bedenken äußern können und den Probetag machen können. Aber als ich dem Abteilungschef, oder wie immer diese Position von ihm benannt ist, gegenüber stand konnte ich nur noch erstmal alles ablehnen.


Meine Mutter hat dafür kein Verständnis. Sie meinte, ich würde mich nur heraus reden wollen, das ich nicht arbeiten will, das ich einfach nur Angst habe. Da hatte ich das Telefonat erstmal beendet. Ok. Nervös war ich, aber Sorge und Angst sind für mich zwei Paar Schuhe.

Ich finde, grundlegend habe ich richtig gehandelt.

Das soll jetzt nur ein Bericht sein, (zur Aufarbeitung - Abarbeitung der Geschehnisse) aber wenn dazu jemand eine Meinung, oder Erfahrungen, Tipps, Hinweise,... äußern möchte, ich wäre nicht böse darüber.

Gruß

ahnungslos

Nachtrag: Am Probetag war ich schon 2 Stunden vorm eigentlichen Termin vor Ort. An der Tür gibt es keine eigene Klingel für das Büro, es kamen keine Mitarbeiter, der Herr selbst kam auch nicht an mir vorbei. Letztendlich traf ich erst 10 Minuten vorm Probearbeiten auf ihn.

2more

Hallo,

Du bist nicht ohne Grund erwerbsgemindert. Ein Minijob sollte also niemals für Dich zu stressig sein und sich nicht über viele Stunden und mehrere Tage erstrecken, eine ehrenamtliche Tätigkeit ebenfalls nicht, Ich finde es übrigens lobenswert, dass Du von einer Personenbeförderung absiehst, selbst wenn Du nicht (mehr) unter epileptischen Anfällen leidest.
Es gibt sicher andere Möglichkeiten, sich einzubringen.

Viel Glück
2more

Gil

Hi ahnungslos

Du könntest das doch sicher mal mit den Ärzten besprechen.
Als ich mich nach knapp 2 Jahren ohne epileptische Anfälle nach der Fahrerlaubnis erkundigt habe, wurde mir gesagt das man sicherheitshalber ein paar Tests machen wollte. Zur Absicherung der behandelnden Ärzte und natürlich auch für die Allgemeinheit.

Dafür wurden mir eine neuropsychologische Testung und die Goldmann Perimetrie auferlegt. Die Tests hatte ich bereits, muss es aber beim nächsten Kontrolltermin mit dem Neurologen besprechen, die Ärzte bei den Tests haben aber gemeint die Fahrerlaubnis sollte kein Problem sein.

Evtl. wäre das für dich ja auch eine Möglichkeit um etwas mehr Klarheit zu erlangen, wie es mit dem Auto fahren aussieht.
Aber wenn du schon selber hin und wieder Probleme feststellst, ist es sicher besser keine Tätigkeit auszuführen die dich zum fahren zwingt.

In meinem Fall bin ich ehrlich gesagt auch ein wenig überrascht das die Ärzte meinten es dürfte kein Problem sein, obwohl ich in bestimmten Situationen Mühe habe.
z.B. im Hauptbahnhof wenn ich darauf achten muss in niemand reinzulaufen, oder nach einer längeren Zeit in einem Shopping Center, bei längeren Spaziergängen mit dem Hund, wo ich immer wieder nach hinten schauen muss was er so treibt, etc...
Von daher würde ich für mich persönlich Anfangs nur kurze Strecken in Betracht ziehen und auch nur wenn es mir gut geht.

Bestimmte Sachen lassen sich trotz Tests halt nicht ausschliessen und deshalb muss man hierbei auch auf die eigene Verfassung achten, vor allem wenn es auch um das Wohlergehen anderer Leute geht.

Viele Grüsse
Gil

asteri1

Wenn ich so überlege, was ich mir schon so im Laufe der Jahre von meiner Familie meinen Ärzten und Therapeuten so alles habe anhören müssen. Jeder hat zum Thema Arbeiten eine Meinung und jeder weiß es besser.

Am besten fährt man, wenn man gar nicht hinhört und sich nur auf sich selbst konzentriert. Du weißt es am besten, wie Du Dich fühlst, was Du Dir zutraust und was nicht, was Du kannst und wo kräftemässig Deine Grenzen liegen. Und Du bist es auch der schließlich der, der diese Arbeit auch verrichten muss.

Also das nächste mal ein kurzes "hat nicht geklappt"- das reicht.

styrianpanther

Lieber ahnungslos !

Meine sture Sicht :

.ich darf dich beruhigen, an sich ist der beruflich veranlasste ( auch ehrenamtlich ) Transport von Personen sowieso 5 Jahre verboten, wenn man tumorbedingt Epilepsie hatte oder hat.
und lass dir die Zeit,ich habe drei Jahre nichts getan...naja... Nichts getan heißt: Traumatherapie, Panikattacken in Griff bekommen, Lebensperspektiven suchen und weiter am Leben arbeiten, überleben ermöglichen, andere informieren, Verständnis rarbeite, mich erklären, Verständnis einfordern Gedächtnis entspannen und trainieren, mit Stressvollkommen neu umgehen lernen ....und und und, nur zum Beispiel, es war noch viel, viel mehr. Nicht unmittelbar Betroffenene zeigen sich oft nicht betroffen - vielleicht sollten sich die mehr in Emphatiefähigkeit üben ;-)

Mein Tip: Lass dir Zeit, sei neugierig, vertraue darauf, dass sich dein Hirn teils auch positiv weiterentwickelt (Neuroplastizität) und einige Schwierigkeiten sich auch bessern. Gehe zuversichtlich und mutig und durchau stur und deiner selbst bewusst DEINEN WEG . Und wenn du sicher bist, traue dir auch was zu und probiere was aus.

Und nimm deine Kritiker nicht zu ernst ;-) die sind nicht betroffen und machen deinem spannenden NickNamen durchaus volle Ehre, ahnungslos.

Ich wünsche dir von Herzen alles Gute

Styrianischer Panther

Aziraphale

Mein Mann ist jetzt seit gut einem halben Jahr anfallsfrei. Bleibt alles so, dürfte er nächstes Jahr im April wieder Auto fahren. Seit ca. 4 Wochen arbeitet er wieder und ich muss aufpassen, dass er nicht zu lange arbeitet.

Letzte Woche ist er mit meinem Papa (69, ein fürchterlicher Autofahrer m.E.) ca. 25km gefahren, um mich von der Autowerkstatt abzuholen. Dann noch 25km zurück. Mein Pa hört nicht allzu gut, dafür kann er nix, aber der Radio war halt sehr laut. Als wir zu hause waren, sagte mein Mann: "Das hat mich fürchterlich gestresst, der viele Verkehr in der Stadt, die unsichere Fahrweise Deines Vaters, ich bin jetzt richtig fertig..."

Ich habe ihn dann gefragt, ob er der Meinung ist, dass er überhaupt wieder längere Strecken alleine fahren kann und er meinte: "Nein das glaube ich nicht..." Das hat mich schon etwas geschockt, bin ich bisher davon ausgegangen, dass er das ja so gerne wieder möchte, weil es ihm ja ein großes Stück Selbständigkeit zurückgibt. Aber... Er muss es wissen, er muss es machen und er müsste mit den Folgen klar kommen, sollte etwas passieren.

So wie es seine Entscheidung ist, so ist es Deine. Es wird sich bestimmt eine Aufgabe finden, bei der Du kein oder nur wenig mit dem Auto unterwegs sein müsstest... Ich kann und darf das nicht für ihn entscheiden und Deine Familie darf das auch nicht für Dich. Im Gegenteil: ich finde es doch sehr verantwortungsbewusst wenn man sagt, man kann das nicht. Besser als fahren, obwohl man es bleiben lassen sollte..

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