
Sabine[a]
Hallo miteinander,
folgende DPA-Meldung habe ich gestern entdeckt. Habt ihr schon mal davon gehört?
Viele Grüße, Sabine
Mittwoch 19. Dezember 2001, 15:59 Uhr
Mit Valproinsäure kann Krebs bekämpft werden
Karlsruhe (dpa) - Wissenschaftler des Forschungszentrums Karlsruhe haben
möglicherweise einen Wirkstoff gegen Krebs gefunden. Wie das Zentrum am
Mittwoch in Karlsruhe mitteilte, hätten die Forscher durch Zufall entdeckt, dass
Valproinsäure Leukämie- und Krebszellen zu ihrer normalen Funktion
zurückführen kann. «Valproinsäure kann Krebszellen entweder abtöten oder in
Richtung auf gesunde Zellen
hin umprogrammieren»,
heißt es in einer
Pressemitteilung des
Forschungszentrums.
Nach Angaben des
verantwortlichen
Wissenschaftlers Martin
Göttlicher vom Institut für
Toxikologie des
Forschungszentrums soll der
Wirkstoff schon bald in
Kliniken an Patienten mit
Leukämie, Brustkrebs- oder
Dickdarmtumor getestet werden. Die Wirkung auf Brustkrebszellen sei in
Tierversuchen bereits nachgewiesen
worden. Auch menschliche Leukämiezellen seien in Zellkulturen erfolgreich
behandelt worden.
Valproinsäure wird seit 30 Jahren gegen Epilepsie eingesetzt. Die
Wissenschaftler aus Karlsruhe und vom
Frankfurter Georg-Speyer-Haus wollten ursprünglich herausfinden, warum das
Medikament zu Fehlbildungen
von Embryonen führen kann und daher schwangeren Frauen nicht verordnet werden
darf. Dabei fanden sie
heraus, dass Valproinsäure die DNA (Desoxyribonukleinsäure), den Träger der
Erbinformation, beeinflusst und
so die Aktivität bestimmter Gene verstärkt. Göttlicher: «Diese Verstärkung der
Genaktivität führt beim Embryo zu
Fehlbildungen.»
Da die Regulierung der Genaktivität auch eine zentrale Frage in der
Krebsforschung ist, suchten die
Wissenschaftler weiter und entdeckten das «zweite Gesicht» der Valproinsäure:
Mit dem Medikament kann
Krebs bekämpft werden. Im Gegensatz zu ähnlichen chemischen Substanzen, die in
der Krebs-Forschung
verwendet werden, habe Valproinsäure den Vorteil, dass sie schon lange als
Medikament eingesetzt werde, gut
verträglich sei und - abgesehen von der Störung der Embryonalentwicklung - kaum
Nebenwirkungen aufweise.