Besten Dank an alle, die mir Mut gemacht und Zuversicht gegeben haben. Nach einem ersten NC-Gespräch wurde ich wegen der spezifischen Lage meines Meningeoms (halbkreisförmig um die Kreuzung der Sehnerven) an einen 2. NC verwiesen. Dieser gilt als Spezialist für den Zugang durch die Nase. Nach Klärung, ob dies in meinem Fall möglich ist, habe ich mich nach der Beantwortung meiner Fragen zur OP entschlossen. Ziel der OP: Entfernung (Aushöhlung des M., um die Sehnerven vom Druck zu entlasten und so das Sehvermögen mindestens zu erhalten, im günstigen Fall zu verbessern.
Die erste OP erfolgte am 21.10.2019. Zum Verschließen der OP-Öffnung wurde Fettgewebe aus meinem Oberschenkel verwendet. Dieses wurde -laienhaft gesprochen - soweit in meine Nase gestopft, dass es die OP-Öffnung zum Gehirn verstopft. Dort sollte es anwachsen. Dazu durfte ich allerdings nicht niesen, husten, die Nase putzen... Und dann kam ein heftiger Niesanfall, die "Narbe" platzte und ich verlor Gehirnflüssigkeit -also 2. OP am 04.11.2019. Diesmal schien alles dicht, doch nach etwa 10 Tagen tropfte wieder Gehirnflüssigkeit aus der Nase. Nun wurde versucht, durch Lymphdrainage soviel Druck aus gem Gehirn und damit von der Innenseite der Narbe zu nehmen, damit diese endlich dicht wird. Dies scheint gelungen; bis heute (24.02.2020) kein weiterer Verlust von Flüssigkeit.
Folgen der OP: stark eingeschränktes Gesichtsfeld, innerhalb dieser begrenzten Sicht Überschneidungen und blinde Flecken. Mit Hilfe einer Orthoptistin hoffe ich, innerhalb des eingeschränkten Gesichtsfeldes in einigen Monaten wieder klar zu sehen. An Autofahren oder ähnliches darf ich gar nicht denken :-(. Ohne Begleitperson traue ich mich noch nicht aus dem Haus.
Trauriges Fazit: statt erst in einiger Zeit bin ich über Nacht zum Sehbehinderten geworden. Das Schreiben dieses Beitrages erfolgte mit einem zugekniffenen Auge, um mit dem anderen klar zu sehen.
Ich bin dennoch nicht deprimiert, aber wütend aufund enttäuscht vom NC. Dieser hat zwar alle meine Fragen ausführlich beantwortet, aber wenn ich eine Frage vergessen habe, dann war dies eben mein Pech. Es wurden über meine Hoffnung hinausgehende Erwartungen an den Erfolg der OP geweckt - aber selbst meine bescheidenen Hoffnungen nicht erfüllt. In der Zwischenzeit bin ich 70, die mir verbleibende Zeit nutze und genieße ich mit meiner Partnerin , Familie und guten Freunden. Ärztliche Ratschläge lasse ich aber häufiger an mir abprallen. Lieber einige Jahre genießen als mehr Jahre verzichten!