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Thema: Verwirrtheit

Verwirrtheit
Vekic
06.10.2017 09:24:53
Hallo Miteinander,
mein Mann ist nach der ersten OP sehr verwirrt. Er weiß das aktuelle Datum nicht, kann sich schlecht orientieren und ist immer wieder nicht im Hier und Jetzt. Bei der ersten OP musste man genau durch die betreffenden Gehirnregionen durch (Stirn rechts oben) operieren. Hat von euch da jemand Erfahrung? Wie kann ich ihn unterstützen, dass er im realen Leben wieder ankern kann? Danke!
Vekic
Aziraphale
06.10.2017 11:12:31
Mein Mann macht seit seinem großen Anfall vor knapp 2 Jahren ambulante Reha in Form von Logopädie (am Anfang) und Ergotherapie (nach den ersten Logopädie-Sitzungen bis heute).

Er konnte, als er damals aus dem KH kam nicht mehr schreiben und rechnen. z.b. auch kein UNO spielen usw. Wusste seinen Namen nicht, kannte mich nicht und auch nicht seine Kinder. Datum, Uhrzeit ging gar nicht. Seine Medikamente konnte er nicht selbst zusammenstellen. Heute ist so ziemlich alles wieder normal.
Aziraphale
Prof. Mursch
06.10.2017 11:33:38
Dies sollte gemeinhin in einer sehr intensiven stationären Rehabilitation erfolgen.
Hier wird das Gedächtnis und die Orientierung gezielt unterstützt. Das kann sehr lange dauern, ist aber definitiv nicht aussichtslos.

Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka
Prof. Mursch
Vekic
06.10.2017 11:45:04
Vielen Dank, das beruhigt mich jetzt sehr!
Vekic
Padivofe
06.10.2017 11:49:38
Hallo Vekic,
mein Mann war auch völlig desorientiert. Er konnte eine Katze nicht von einer Maus unterscheiden. Fand den Weg auf die Toilette nicht, Lesen und Schreiben Fehlanzeige, zeitlich war er im Jahr 1978, wir hatten 2009. Ich habe mit viel Geduld und Einfühlungsvermögen mit ihm geübt. Es hat ihn aber mehr frustriert und überfordert als geholfen. Es war ja nicht so, dass er nicht wollte, er konnte es einfach nicht. Er erlangte all seine Fähigkeiten auch nicht mehr zurück. Was ihm immer gut gefallen hat war, ihm seine heißgeliebte Tageszeitung vorzulesen. Es entspannte ihn total.

Ich hoffe, dass es deinem Mann bald besser geht.
Viele Grüße Padifove
Padivofe
Vekic
06.10.2017 11:50:21
Gibt es Rehaeinrichtungen die in unserem Fall besonders zu empfehlen sind?
Vekic
Prof. Mursch
06.10.2017 12:04:51
Beraten kann einen oft der Sozialdienst einer Klinik mit Neurologie und Neurochirurgie.
Auch die Logopäden und Physiotherapeuten einer solchen Klinik haben Erfahrung.

Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka
Prof. Mursch
Josh
09.10.2017 11:06:01
Hallo Vekic,

ich habe gesehen, dass Du aus Ba-Bü bist. Daher kann ich Dir die Schmieder-Kliniken (Gailingen, Radolfzell, Heidelberg) sehr empfehlen.

Viele Grüße
Fred
Josh
Vekic
09.10.2017 11:54:11
Vielen Dank, da werde ich meine Fühler demnächst ausstrecken! Überhaupt haben mich alle Beiträge und Antworten auf meine Anfrage sehr bewegt und ich bin so dankbar für dieses Forum und die Tatsache, nicht allein zu sein.
Vekic
Andrea 1
10.10.2017 09:51:47
Hallo, kurz nach meiner OP, dachten auch viele in meinem Umfeld, dass ich nun nicht mehr zurechnungsfähig sei, dabei konnte ich mich nur nicht so schnell äußern oder an Gesprächen teilnehmen, wie vorher. Innerlich bekam ich alles, was nicht negativ behaftet war trotzdem mit. Dementsprechend empfand ich Freude, Trauer und teilweise sogar Zorn, wenn man mich nicht für voll nahm.
Mein Hirn brauchte nur sehr lange Ruhe, "um sich wieder neu zu sortieren und einzutakten".
Vergleiche ich das mit meinem PC, so musste ich den Reset-Knopf finden, drücken und mein Hirn brauchte ein bisschen länger, um sich zu sortieren und um wieder geordnet hochzufahren. Zeitgefühl war komplett weg und bis heute habe ich damit meine Probleme, aber längst nicht mehr so, wie damals.
Andrea 1
Trojanerin74
10.10.2017 14:58:10
Hallo,
die Schmieder Kliniken kann auch ich sehr empfehlen, ich war dort nach einem Schlaganfall mit Mitte 30. Eine sehr gute Rehaeinrichtung. Ich war am Bodensee. LG, Carry
Trojanerin74
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