Liebe Doris !
Ich nehme deine letzten Satz deiner ehrlichen Schilderung- danke dafür- und wiederhole ihn.
"Es ist alles aus den Fugen geraten und ich stehe da und bin sprachlos wie verantwortungslos Ärzte sind. Ich meide sie seither auch für mich"
Eine solche, plötzlich auftretende Erkrankung mit solch einer lebensbedrohlichen Prognose zieht allen Beteiligten den Boden unter den Füssen weg. Ein blindes Vertrauen gegenüber der Ärzteschaft halte ich auch grundsätzlich nicht für sinnvoll, es gibt von jeder Zunft viele gute und halt auch weniger gute.
Ich verstehe deine Kritik eher so, dass du das Gefühl hattest mit euren Sorgen und Ängsten alleine gelassen zu werden, liege ich da richtig ?
Bei dieser Diagnose grundsätzlich Ärzte zu meiden, scheint mir doch ungünstig.Ich bin jetzt kein Mediziner aber ich denke, dasss eure Ärzte im behandlungstechnischen Bereich, Operation und Chemo/Bestrahlung im schulmedizinischen Sinne alles korrekt gemacht haben- da gibt es ja grundsätzlich auch auch keine Handlungsalternativen bei dieser Erkrankung.
Ich habe dass Gefühl , dass euch die Diagnose und die Behandlungsabläufe bis zu einem gewissen Maß wirklich sprachlos und in Folge auch defensiv abweisend gemacht hat. Das führt vielleicht auch zu dem Misstrauen und Handlungsunfähigkeit.
Möglicherweise hätte euch eine möglichst behutsame aber doch eindeutige Aufklärung über die Folgen und möglichen weiteren Schritte gut getan. Eine psychosoziale Begleitung bei so einer Erkrankung macht unbedingt Sinn, muss aber oft selbst eigenverantwortlich organisiert werden. Hast Du dahingehend in deiner Familie, deinem Freundeskreis eine entlastende Unterstützung.
In Anbetracht der schwierigen Sitution für euch, wurden schwierig zu treffende Entscheidungen getroffen, die idealerweisevon allen Seiten gut betrachtet und meiner Meinung erst nach Einholung einer Zweitmeinung getroffen werden sollten.
Gibt es eine Überlegung von euch nochmals eine schulmedizinische Behandlung bzw. Abklärung zu versuchen?
Wenn ja, müsst ihr bei allem Verständnis hinsichtlich eurer Geschichte eure Sprachlosigkeit überwinden und euch Ärzte suchen denen ihr vertraut.
Ansprechpartner wären dabei entsprechende Hirntumofachkliniken, bei der ihr dann mit der Diagnose und Einholung einer aktuellen Behandlungsoption vorstellig werden müsst. Da arbeiten Neurochirurgen, Neuroonkologen und Histologen hinsichtlich der genauen Tumorbestimmung zusammen und erwägen Behandlungsoptionen.
Gute Infos bekommt ihr sicher über das Infotelefon der Hirntumorhilfe - siehe hier auf der hompage (Vielleicht wisst ihr das eh alles, aber nachdem du geschrieben hast, dass ihr eure Informationen hinsichtlich Prognose von einem Notarzt bekommen habt, mag ich das nur ergänzen...)
Falls es keine Therapie mehr gibt oder ihr euch weiterhin für euren bisherigen Weg entscheidet, denke ich, gilt es zu schauen, dass ihr alles sinnvolle Ergänzende bzw. komplementäre unterstützendes macht, was deinem Mann gut tut. Jedenfalls sucht euch trotzdem einen begleitenden Arzt eures Vertrauens und versucht noch eine wunderbare Zeit miteinander zu haben.
Ich denke es macht sicher Sinn sich dann gegebenfalls ein Palliativteam zur Unterstützung zu suchen.
Ich finde es mutig und gut, dass du dich -obwohl die Situation so traurig ist- hier gemeldet hast und ich denke du findest hier viele verständnissvolle Menschen die Dich und dadurch auch deinen Mann in eurer Situation unterstützen können.
lg styrianpanther