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Thema: Voll berufsfähig nach überstandener Meningeom OP ?

Voll berufsfähig nach überstandener Meningeom OP ?
Prinzenrolle
17.06.2016 12:32:33
Hallo zusammen, ich hab mal folgende Frage:
Wie sieht es eigentlich nach einer hoffentlich erfolgreichen OP mit der Teilnahme am Arbeitsleben aus - ist eine 40 Std. Woche überhaupt noch drin oder "ticken die Uhren" dann langsamer und man schafft es einfach nicht mehr. Wie sind da Eure Erfahrungen (sofern relevant) ?

LG aus dem verregneten Hamburg
Prinzenrolle
Xelya
17.06.2016 12:39:15
Hallo Prinzenrolle,

ich glaube, das ist ganz unterschiedlich...

Ich habe zum Beispiel eine relativ harmlose Kopf-OP gehabt und war nur 3 Tage im Krankenhaus und dann habe ich mir eine ambulante AHB gegönnt (und bin nebenbei mit unserem gesamten Hausstand umgezogen). Ich arbeite Vollzeit und manchmal auch deutlich mehr. Ich habe aber auch viel Glück mit meinen Meningeomen :-)

Wichtig finde ich nur, dass man sich nicht unter Druck setzt nach einer solchen OP, unbedingt funktionieren zu müssen... Wenns nicht geht, dann gehts nicht und am besten kommt man wieder zu Kräften, wenn man dem Körper und der Seele erlaubt, zu heilen und das kann nun mal dauern.

Alles Gute für Dich
Xelya
Xelya
Prof. Mursch
17.06.2016 19:25:45
Prinzipiell hängt das von der Lage des Tumors, dem Verlauf der OP und von manchen nicht vorhersehbaren Dingen ab.
Das Ziel der OP ist, dass es dem Patienten mit einem Meningeom in einigen Jahren besser geht, als wenn er sich nicht hätte operieren lassen.

Ich rate oft nach einer OP meinen Patienten, nicht zu früh in den Job zu starten, denn man fühlt sich vielleicht zu stark, fällt dann auf den Bauch und alle sind enttäuscht. Besser, sich gut zu erholen, sich in der Reha nicht zum Invaliden überreden zu lassen und dann schrittweise zu starten.
Gut ist manchmal auch, das 3 monatige Fahrverbot abzuwarten.



Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka
Prof. Mursch
asteri1
17.06.2016 19:32:44
Mit dem "sich zum Invaliden überreden zu lassen", habe ich auch des Öfteren so meine Erfahrungen machen müssen.

Danke Herr Prof. Dr. Mursch für den Satz!
asteri1
Prof. Mursch
17.06.2016 20:08:00
Gut, dass Sie das so verstanden haben.

Natürlich sollte jeder, der nicht arbeiten kann, das auch nicht müssen.

Leider macht man aber wirklich die Erfahrung, wenn man Menschen in die Reha schickt, von denen man denkt, dass muss doch werden. Es werden dann aus Unkenntnis und Angst von nicht so kompetenten Kollegen unnötige Limitationen gesetzt, die den Patienten verunsichern.



Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka
Prof. Mursch
asteri1
17.06.2016 20:43:34
Das ist auch genau die Meinung meines Neurochirugen.

Das Thema ist so wichtig, dass man es noch mal gesondert ansprechen muss.
asteri1
Prinzenrolle
17.06.2016 20:46:06
Hallo und guten Abend,
nun haut es mich hier sozusagen "aus dem Anzug". Nicht nur, daß der Oberarzt UKE HH mir vor 2 Wochen sagte: Es wird Zeit - neeeeeeein, seine klare Ansage war: 1 Woche Krankenhaus, dann noch 2 Wochen zuhause und dann zack zack zurück in den Job. Von REHA war nicht mit einem Wort die Rede ........... ja reden wir hier eigentlich über die gleiche Erkrankung ? Ich bin mittlerweile völlig am Boden zerstört, mein Mann findet mich Hypochondrisch ...... ich soll das doch bitte alles nicht so dramatisieren ..... zwischen Nudelsalat zubereiten und Eier kochen denke ich über "extrem blöde Dinge" nach ........... Nun fahren wir in 3 Wochen Richtung Freiburg. Ich werde versuchen in in der Neurochirugie Freiburg "sozusagen auf der Durchreise" einen Termin zu bekommen ......... so geht es für mich nicht weiter, ich bin mit den Nerven sozusagen am Ende und hier zuhause darf ich mich nicht mehr äußern - ich dramatisiere ja nur ....... oh man - das kann doch alles nicht wahr sein. Sind die hier im Norden so tiefenentspannt oder bin ich zu sensibel ? ......... sorry, aber ich mußte mich jetzt echt mal entladen ....... geht ja nur um meinen Kopf und nur um meine Zukunft :-(
Prinzenrolle
Prinzenrolle
17.06.2016 20:51:35
Kleiner Nachtrag: Ich selber bin Schwerbehindertenvertretung in einem großen Hamburger Traditionsunternehmen. Mache den ganzen Tag nichts anderes, als "Kranke & Behinderte" zu unterstützen. - und Ja: ich bin rechtlich mehr als ausreichend informiert und komme jetzt selber an eine Leistungsgrenze die abenteuerlich ist ........... verrückte Welt !
Prinzenrolle
asteri1
17.06.2016 21:34:26
Liebe Prinzenrolle,

ich kann sehr gut nachempfinden, was Du jetzt durchmachst. Selbst, kümmerst Du Dich sicher aufopferungsvoll um die Belange anderer, während Deine Rechte in der selben Sache mit Füßen getreten werden. Das würde mich auch sauer machen.

Tipps, was jetzt zu tun ist, braucht man Dir an dieser Stelle, nicht, mehr zu geben.

Das einzige Positive, die Operation scheint gelungen zu sein, und das ist vielleicht das allerwichtigste.

Vergiss den Oberarzt!

Für dass nächste Mal, falls erforderlich, empfehle ich Dir wärmstens die Asklepios Klinik in Hamburg-Altona. Ich kenne beide Krankenhäuser und weiss, dass solche Sachen in Altona anders ablaufen.

asteri
asteri1
susa144
17.06.2016 21:43:29
Hallo erstmal :-)

Ich hatte im januar meine op und war von anfang bis ende märz in reha. Ich selbst dachte nach der reha gleich wieder voll durchstarten zu können.Allerdings waren mein neurochirurg sowie mein hausarzt anderer meinung und empfahlen mir eine schrittweise wiedereingliederung. Gott sei dank hab ich den rat angenommen. Die ersten 2 wochen waren nur 2 std. am tag. Allerdings hatte ich die ersten tage das gefühl, ich hätte an einem tag eine ganze arbeitswoche hinter mir und war fertig wie's brot :-)))). Das ganze wurde 6 wochen lang schrittweise gesteigert und nun bin ich seit einer woche wieder in vollzeit. Ich muss auch noch dazu sagen, das ich im april wegen einer infektion ein zweites mal operiert werden musste. Jetzt fühl ich mich relativ fit, obwohl es ehrlich gesagt schon noch anstrengend ist. Ich werde dieses jahr noch ein drittes mal operiert werden und mal schauen wie es dann wird ;-)
susa144
Prinzenrolle
17.06.2016 21:46:27
Hi asteri :-)

da hast Du leider etwas falsch verstanden :-( .......... ich bin noch nicht operiert und daher meine rieeeeeeeeeeesen Sorgen.
Prinzenrolle
asteri1
17.06.2016 21:56:05
Wenn das schon so anfängt, würde ich da nicht hin wollen.
asteri1
asteri1
17.06.2016 22:08:19
Hallo Susa,

Gegen eine schrittweise Wiedereingliederung ins Arbeitsleben ist gar nichts zu sagen.

Es ist toll, dass es so ein Konzept entwickelt wurde und ich bekomme immer wieder positive Rückmeldungen von Betroffenen, die mithilfe diesem Models, sich wieder vollständig ins Berufsleben integrieren konnten.

Für Deine dritte Operation wünsche ich Dir jedenfalls alles, alles Gute.

Ich hatte damals auch drei Operationen in halbjährlichen Abständen. Irgendwann reicht es auch, nicht?

LG, asteri
asteri1
Prinzenrolle
17.06.2016 22:13:43
auch wenn mein Kummer grad sehr groß ist ............ habt Ihr schon mal was von BEM gehört ?? betriebliches Eingliederungsmanagement ? Falls Ihr Fragen habt ......... gerne melden
Prinzenrolle
Prinzenrolle
17.06.2016 22:15:50
nur mal so am Rande und die Eckdaten zu dem Thema:

Betriebliches Eingliederungsmanagement

Das Betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM) ist eine Aufgabe des Arbeitgebers mit dem Ziel, Arbeitsunfähigkeit der Beschäftigten eines Betriebes oder einer Dienststelle möglichst zu überwinden, erneuter Arbeitsunfähigkeit vorzubeugen und den Arbeitsplatz des betroffenen Beschäftigten im Einzelfall zu erhalten. Im weiten Sinne geht es um ein betriebliches Gesundheitsmanagement zum Schutz der Gesundheit der Belegschaft. Die Rechtsgrundlage ist § 84 Abs. 2 Neuntes Buch Sozialgesetzbuch (SGB IX).
Prinzenrolle
Prinzenrolle
17.06.2016 22:34:56
.............. und ganz lieb so ganz nebenbei:

ich will hier nicht "Klugscheissen" - falls jemand dazu Fragen hat, darf er sich gerne melden ........ soweit möglich, helfe ich nach wie vor sehr gerne !
Prinzenrolle
asteri1
17.06.2016 22:57:18
Nein Prinzenrolle, die Integration ins Arbeitsleben sowie auch Fragen zum Behindertenstatus und zur Erwerbsminderungsrente sind ganz wichtige Themen, die hier immer wieder nachgefragt werden.

Weshalb machst Du nicht noch einen Thread auf und bietest uns und der Nachwelt Beratungen zu bestimmten Fragestellungen an?

Vielleicht mit einer anderen Überschrift, so dass man Dich über die Suchfunktion findet.
asteri1
KaSy
18.06.2016 01:17:13
Zur Frage, ob man nach Meningeom-Operationen noch arbeiten kann sowie "ob hier über die gleiche Krankheit geredet wird", weil der eine Arzt von 1 Woche KH + 2 Wochen zu Hause und dann in den Job und der andere Arzt von einem langen Abwarten redet, kann ich auch mitreden, aus ein und demselben KH.
Erste Operation - ein halbes Jahr Ruhe empfohlen - ein halbes Jahr Wiedereinarbeitung - voll arbeitsfähig
Zweite OP + 6 Wochen Bestrahlung - ein halbes Jahr Ruhe danach - ein halbes Jahr Wiedereinarbeitung - voll arbeitsfähig, allerdings Schwerbehindertenantrag gestellt und dadurch etwas geringere Arbeitszeit
Dritte OP - ein neuer Chefarzt (der nicht lange blieb) empfahl nach dem KH (5 Tage) nur 2 Wochen Ruhe ... ich startete nach 2 Monaten und das war viel zu früh - nach und nach gelang eine Teilzeitarbeit, bis:
Vierte OP + Bestrahlung - ein halbes Jahr Ruhe reichte nicht mehr - 16 Jahre nach der Erstdiagnose musste ich mit dem Beruf aufhören
Jetzt, 5 Jahre später bin ich halbwegs wieder alltagstauglich.

Aber jeder Fall ist anders so wie auch jeder Neurochirurg mit seinen Empfehlungen für Danach anders empfehlen kann. Ich habe das Krankenhaus, in dem ich mich generell gut aufgehoben fühlte, nicht gewechselt. Wo Hirntumoren operiert werden, gibt es stets mehrere Neurochirurgen, die man fragen kann. Ich habe auch bereits zweimal bestimmte NC-Ärzte abgelehnt, die mir nicht gut taten und das wurde respektiert.
Bezüglich der Arbeit kann ich sagen, dass ich glücklich war, dass ich meine Aufgaben sehr gut und - durch die Erkrankung - an einigen Stellen in besonderem Maße ausführen konnte.
Aber nach mehreren Operationen und Bestrahlungen bleibt man nicht ganz folgenlos.

BEM ist übrigens von den Schwerbehindertenvertretungen hart erkämpft worden und wo der Arbeitgeber von sich aus das Gespräch mit den Schwerbehinderten nicht sucht, sollte man von sich aus darum bitten. Die Erleichterungen, die man für sich selbst wegen der Erkrankung erhalten sollte, können in bestimmten Fällen der gesamten Belegschaft zugute kommen und sind also auch im Interesse des Arbeitgebers.

KaSy
KaSy
Lara
18.06.2016 09:25:26
Liebe Prinzenrolle,

Wann man wieder arbeiten kann, ist denke ich sehr unterschiedlich. Aber wie du schon gehört hast ist das wichtigste sich nicht unter Druck setzen zu lassen es langsam anzugehen.
Ansonsten geht man ein Schritt vor und zwei zurück....
Es ist sicherlich eine Gratwanderung sich nicht zu überfordern aber trotzdem sich selbst und seine Leistungen langsam zu steigern.
Überforderung nimmt einem der Körper und die Seele übel.
Schade, dass die Ärzte und deine Familie deine Sorgen nicht verstehen.
Bevor ich eine OP mache muss ich als Patient doch wissen was mich erwartet.....muss ich wissen in wie weit ich Hilfe von meinem Umfeld brauche....
Ich denke deine Familie kennt dich nur voll Power und wenn der Arzt das so sieht wird alles so bleiben wie es ist....der Arzt wird wohl wissen was er sagt...Mama hat nur Angst....
Sage deiner Familie doch ich möchte gerne glauben, dass es so kommt wie die Ärzte es sagen....aber ich habe Zweifel und würde gerne mit euch besprechen was wir machen wenn es anders kommt, damit ich weiß und ihr wisst was ggf. im Alltag so nebenbei von mir erledigt wird und was dann ggf. von euch erwartet wird.
Eine Zweitmeinung ist immer gut.

LG

Lara
Lara
Lara
18.06.2016 13:45:11
Hallo Prinzenrolle,

Ich hätte da noch mal eine Frage, vielleicht habe ich Glück und du kannst mir auch was dazu sagen, obwohl es nicht nur dein Fachgebiet betrifft.

Mein Mann ist noch der ersten Hirn OP nach 4 Monaten nach der zweiten nach 5 Monaten wieder arbeiten gegangen. Dann kam ein Blinddarmdurchbruch zuzüglich eines Magendarm Infektes und einer Frozen Shoulder nach NotOP im Krankenhaus.
Hiervon erholte er sich nur schwer. Insbesondere, da es 6 Monate dauerte bis die Narbe wieder vollständig zugewachsen war. Sie musste ewig gespült und versorgt werden. Nach 6 Monaten wurde er vom Hausarzt genötigt wieder arbeiten zu gehen....das MiniLoch ist doch unerheblich....( sein Arbeitsplatz in der Chemie ist sehr dreckig)
Er will sich nicht anstellen und steigt wieder voll ein. Dann nach drei Monaten Schwindel Attacken. Gott sei dank nicht der Tumor im Kopf nur Lagerungsschwindel.
Er wird wieder krank geschrieben....endlich nach vielen Übungen ist der Schwindel weg, ....da hat er extrem viel Eiweiß im Urin. Nach aussetzen des Avastins und durch Einstellung des Blutdrucks ist wieder die Arbeitsfähigkeit in Sicht, da spielt seine Psyche nicht mehr mit.
Seine Mutter hat zeitlich gesehen ähnliches Krankheitsbild und verstarb mit 45 Jahren er wird im Sommer 45.
Jetzt wird er vom Neurologen medikamentös unterstütz und eingestellt.
Um seine Heilung zu beschleunigen...soll er wenn möglich mit Familie in Urlaub fahren.
Also Arbeitgeber gefragt...ist o.k.
Bei der Krankenkasse einen schriftlichen Urlaubsantrag gestellt ...dieser wurde telefonisch abgelehnt, er soll Tarifurlaub nehmen.
Also wieder mit dem Arbeitgeber gesprochen ...geht o.k. Er soll sich gesund schreiben lassen und dann direkt seinen Urlaub nehmen.

Jetzt kommt unser Problem...
Die Krankenkasse fordert ihn auf bis zum 27.8.eine Reha zu beantragen....fügt Unterlagen eines völlig fremden Mannes bei der seit 04/2015 anscheinend krank geschrieben ist.
Darauf hin bin ich zur BKK gefahren habe ein Schreiben angefertigt....sicherlich irrtümlich zur Reha aufgefordert... da Patientendaten vertauscht.... Anbei erhalten Sie die Unterlagen zurück....sofern ich nicht gegenteiliges höre gehe ich davon aus, dass sich die Aufforderung erledigt hat insbesondere, da ich ja voraussichtlich ab 8.6. wieder arbeiten gehe.

Ab da muss er ja vom Arzt gesund geschrieben werden damit er den Urlaub machen kann....( so dachten wir)

Da meint der Sachbearbeiter dem ich die Unterlagen gebe...dass im Telefonprotokoll steht dass mein Mann in Krankschreibung Tarifurlaub beantragen wird ???

Wie ist das jetzt gemeint ist der Urlaub jetzt doch genehmigt??

Mein Mann möchte keine Reha, weil ihm durch den Tumor und der geringen Lebenserwartung die Zeit mit seiner Familie wichtig ist er möchte nicht weg und psychisch würde es ihm auch nicht gut tun.
Des weiteren haben wir Angst dass er dann direkt wegen Arbeitsunfähigkeit in die Rente ausgesteuert wird.

Hast du ein paar Tipps für uns er hat noch 36 Tage Urlaub und noch 264 Überstunden die er abfeiern kann.

Liebe Grüße

Lara
Lara
Rasselbande7
18.06.2016 19:30:28
Hallo Prinzenrolle, auch ich war in HH Eppendorf und habe die Aussage erhalten, wie Du auch. ABER ist es nicht so das jeder individuell ist und das auch ich entscheiden kann, wann ich wieviel ich wieder arbeiten kann oder werde.
Ein anderer Neurochirurg in einer anderen Klinik hatte dazu eine ganz anderer Meinung (14 Tage KH, 2 Tage zu Hause dann in die Reha) Ich glaube oft können nur wir Pat. entscheiden.

Mein Meningiom (6,5 x 3,7x 3,7 cm) wird in 10 Tagen in HH Eppendorf entfernt.
Frühlingshafte Grüße von Nicole (Rasselbande7)
Rasselbande7
mona
18.06.2016 19:50:16
Hallo,
ich wollte nicht glauben das ich mein Alltag(5 Kinder),arbeiten usw.NICHT schaffen werde auch in der REHA wurde das so getestet das ich fit bin .Nun ist es leider nicht so,bin EU-Renterin,nach langer Zeit gehe ich ehrenamtlich arbeiten.Ich bin so mit meinen 5 Kids,Haushalt und nach arbeit voll ausgelastet manchmal voll Knülle.
Lg mona

P.S diffuses Astrozytom WHO 2,2 operationen
mona
Prinzenrolle
19.06.2016 17:51:06
Hallo zusammen,

vielen lieben Dank für Eure Antworten, die ja wirklich alle sehr individuell gestaltet sind. Ich mußte das teilweise ersteinmal sacken lassen speziell die Rezidive, darüber möchte ich gar nicht nachdenken müssen, mir ist ja jetzt schon übel wenn ich an die 1. OP denke. OK, muss ja nicht erneut auftreten, begleitet aber meine Gedanken.

Man hatte mich hier gefragt ob ich einen Thread eröffnen könnte um Euch bei Fragen bzgl. SB oder auch GL zu beraten. Ich möchte ehrlich sein. Sicherlich kann ich bei EINIGEN Fragen Hilfestellung geben, auch Ratschläge erteilen, aber aus beruflicher Erfahrung weiß ich leider zu berichten, daß so ein "Fall" den ich dann begleite nicht abreißt, was Hilfestellung betrifft. Das ist mir hier nicht gegeben bzw. das kann ich hier, neben meinem Job nicht leisten. Ich bin bereits Teilerwerbsminderungsrentnerin, benötige meine Freizeit zur Erholung und für Arzttermine :-(

Sofern es mir möglich ist, gehe ich sehr gerne auf die Eine oder Andere Frage ein. Ansonsten möchte ich alle bitten, sich an folgende Sozialverbände zu wenden:
Der VdK | Sozialverband VdK Deutschland e.V.
oder auch SoVD -Sozialverband Deutschland e.V.

Hier sitzen geschulte, bezahlte, fähige Menschen, die sehr individuell auf jeden Menschen eingehen, sie durch schwere Zeiten begleiten, auch Rechtsbeistand gewährleisten. Die Mitgliedschaft ist überschaubar und so hoffe ich für alle zu leisten.

Ich hoffe ihr könnt das verstehen .......... ich bin ja selber krank und versuche mich hier täglich über Wasser zu halten.

Liebe Grüße Hilli
Prinzenrolle
Bonobo
20.06.2016 16:12:51
Prinzenrolle, ich arbeite in 40 Stunden nach der Operation, war nicht bei REHA, 8 Wochen nur zu Hause im Krankenstand, davon die letzten 2 mit Halsentzündung. Es hängt davon ab, wo liegt das Meningeom, aber es können so viele Schaden im Bewegungsapparat, Sehen, Hören usw. durch das Tumor entstehen, dass meiner Meinung nach besser zu operieren, wenn Du noch jung und sonst gesund bist. (Ich bin 55.) Anderseits muss man sehr viel Geduld haben, weil die Heilung lange dauert. Jeder hat Angst vor der Operation, das ist normal. Aber mit einer optimistischen Einstellung sind die Heilungschancen besser. Es ist auf jeden Fall ein Auf und Ab die Situtation nach der Operation, bei mir gibt es schlechtere und bessere Tage, manchmal ist es schwierig seelisch alles durchzustehen. Mir hat geholfen, dass meine Freunde und die Mitglieder hier im Forum zu mir gestanden haben, gestärkt haben, aber man muss auf Enttäuschungen auch vorbereitet sein. Liebe Grüße Anna
Bonobo
probastel
20.06.2016 17:02:51
Hallo Prinzenrolle!

Hier im Rheinland gibt es den Spruch : "Jeder Jeck ist anders", tausche Jeck mit Patient aus und er stimmt immer noch. Du hattest Eingangs gefragt ob man nach der OP einen normalen Arbeitsalltag mit 40h aushalten kann.

Die Frage lässt sich nur über den Einzelfall beantworten und leider nicht generalisieren. Meine Antwort: Ja, ich kann! (und ich wäre froh, wenn ich nur 40 h arbeiten müsste...)

Herr Mursch hat es schon recht treffend ausgedrückt: "Das Ziel der OP ist, dass es dem Patienten mit einem Meningeom in einigen Jahren besser geht, als wenn er sich nicht hätte operieren lassen."
Bei mir wurde dieses Ziel schon nach ein paar Wochen erreicht, einige brauchen länger, andere erreichen dieses Ziel mit Verspätung oder leider nie. Der Mensch ist hier viel zu individuell! Was jetzt aber nicht bedeuten soll, dass man gleich von Anfang an vom schlimmsten Fall ausgehen sollte. Ganz im Gegenteil!

Für Dich, wo Deine OP noch bevor steht, gilt es all den Optimismus zu sammeln, zusammenzukratzen und gut aufzubewahren um dann die OP nicht als Wagnis sondern als Chance zu begreifen. Natürlich gibt es immer ein Restrisiko, aber bei uns Meningeomern ist dieses doch recht überschaubar. Für Dich als Arzt- und OP-Neuling fällt es natürlich schwieriger aus den Optimismus zu behalten, als für jemanden, der schon im Vorfeld bereits diverse gute OP-Erfahrungen gesammelt hatte, wie zum Beispiel ich.

Ich bestätige allerdings gerne, dass auch ich vor der OP sehr nah an meinen Grenzen war und diese ab und an überschritten hatte. Aber diese Gefühl, diese Ungewissheit gehört definitiv dazu. Wenn man diese Gefühle zumindest vor der ersten OP nicht hat, dann ist man kein Mensch, sondern irgendwas anderes. ;-)

Wie man deutlich erkennen kann suchst Du über das Internet Informationen, sonst hättest Du uns hier ja nie gefunden! ;-) Sei Dir bei Deiner Internet-Recherche stets bewusst, dass Patienten mit einem durch und durch positiven postoperativen Verlauf keine ohne wenig Motivation haben im Internet zu schreiben oder zu helfen. Im Internet findet man daher eher die Patienten, die entweder noch Rat suchen oder deren OP nicht so gut gelaufen ist. Das Bild im Internet ist also verfälscht und Du kannst also mit allem Optimismus davon ausgehen, dass Du zu der breiten Masse gehörst, die nachher keine Motivation mehr haben um im Internet zu schreiben. Wie lange es dauern wird bis Du diesen Status erreichst, kann Dir leider niemand sagen.

Genauso verhält es sich mit den Rezidiven. Die Wahrscheinlichkeit im Internet einen Meningeomer mit eine Rezidiv zu finden, ist ungleich höher als im wirklichen Leben. Sicherlich sollte man nicht blauäugig sein und nach der OP die Kontrolltermine schlabbern, aber dennoch brauchst Du jetzt erst einmal nicht davon ausgehen, dass Du ein Rezidiv bekommen wirst.

Mir hat man während der Reha gesagt, ich sei ein optimistischer Fatalist. Ich sei zwar in den Dreck gefallen, wäre mir aber sehr sicher dass ich da irgendwie wieder rauskommen würde. Und mit diesem Optimismus habe ich es auch locker geschafft!

Für eine guten Freundin habe ich es mal mit dem Bergwandern verglichen. Es gilt den schwierigen Grad zwischen "hart zu sich selber zu sein" und "Fünfe auch mal grade sein zu lassen" zu begehen. Und beim Bergwandern ist es halt vollkommen normal, dass der Weg zum Gipfel auch mal über ein Zwischenplateau durch eine Senke oder ein Tal führt. Bei einem Patienten wird aber erwartet, dass der Weg stets nach oben führt - das kann aber nicht sein!

Schafffe Dir jetzt schon Freiräume und versuche positive Energie zu sammeln.

Beste Grüße
Probastel
probastel
Steff16
15.10.2017 00:43:16
Hallo, im Dez. wurde mir ein schon weit vortgeschrittenes Meningeom entfernt, im Februar 2017 war eine Folge OP nötig.
Ich bin alleinstehend und kann mir ein Leben mit Erwerbsminderung nicht erlauben, was ist das noch für ein Leben.
Mit 45 Jahren, den ganzen Tag zu Haus?
Nein so sieht nicht der Sinn meines Lebens aus.
Seit Mai bin ich wieder Volltags berufstätig und werde so lang es geht, dies auch durchziehen müssen, denn auch ich habe gewisse Ansprüche ans Leben. Es geht mir körperlich sehr gut und ich denke das dies ein gutes Zeichen ist.Was die Zukunft bringt, ich weiß es nicht und vielleicht ist das auch gut so. Auf alle Fälle haben die Neurologen einen super Job gemacht und mir eine völlig neue Lebensqualität zurück gegeben.
Dafür bin ich sehr dankbar .
Steff16
Hopeness
15.10.2017 10:53:01
Hallo Steff16

Das ist eine sehr gute Einstellung und es lohnt immer für seine Gesundheit zu kämpfen. Du gehörst zu den Glücklichen, die ihre OP´s gut weggesteckt und den Weg in den ganz normalen Alltag zurück gefunden haben.

Dieses Glück ist natürlich nicht jedem gegeben, schliesslich ist es immer eine Frage der Tumorgrösse, der Lokalisation und des körperlichen Gesamtzustands, die sich als Faktoren positiv oder negativ auswirken.

Manche kommen aus der OP und fragen sich, war es das schon. Andere kommen aus der OP und haben wochenlang das Gefühl, sie hätten jeden Tag einen Boxkampf mit KO gehabt. Es fühlt sich an wie eine Gehirnerschütterung und geht nicht weg.

Ich persönlich hatte auch das Glück, die OP praktisch ohne grosse Nachwirkungen zu überstehen.

20. Juli Operation
22. Juli nach Hause
Ab 14. August Widereingliederung 4 -> 6 -> 8 Stunden
Seit 11. September wieder voll berufstätig

Krank geschrieben war ich vom Neurochirurg bis 11. September. Der Start in den Job und die Widereingliederung fand auf meinen eigenen Wunsch statt, da ich nach 3 Wochen zuhause da Gefühl hatte nutzlos zu sein.

Auch die Psyche spielt da viel mit. Wenn man zu lange zuhause rumsitzt, hat man noch grössere Mühe wieder in das ganz normale Leben eines Mitteleuropäers zurück zu finden. Ab 8-12 Wochen Abstinenz, fällt der Gang immer schwerer.

Mein Neurochirurg schrieb mich auf eigenen Wunsch 8 Wochen krank, sagte aber immer dass ich nach 3 Wochen wieder insoweit fit bin, um wieder mit der Arbeit anzufangen. Ich glaubte ihm kein Wort, hatte ich doch soviel schlimmes im Internet gelesen. Doch er behielt Recht und darüber bin ich, wie auch du, sehr sehr froh.

Ich glaube auch, dass eine gute Vorbereitung in Sachen körperlicher Fitness, der damit einhergehenden Energie und seelische Stabilität, einen gewissen Vorteil bringen, um solch eine OP und ihre Folgen besser wegzustecken. Man kann also auch selbst einen Beitrag leisten, um den Weg ein Stück weit leichter zu machen und hat für sich sein bestes gegeben. Wenn es dann trotzdem nicht gut kommt, hat man wenigstens alles versucht. Ein psychischer Schachzug der mentale Stärke verleiht, wie auch die Meditation.

Ich bin der Meinung, dass sich jeder vor seiner OP einer entsprechenden Vorbereitung unterziehen kann, in dem er sich sportliche und seelische Ziele setzt. Ausgenommen Not OP´s, aber die sind bei uns Meningeomern ja nicht ganz so häufig, wenn man rechtzeitig reagiert und nicht das Pech hat, mit einem Grand Mal auf den Tumor zu stossen.

Der Grossteil hat hierfür Wochen und Monate Zeit, sich entsprechend vorzubereiten.

Alldenen, welche nicht das Glück hatten, wünsche ich weiterhin alles Gute!
Hopeness
Zeitblume
15.10.2017 17:34:09
Hallo,

mich würde echt mal interessieren, wie häufig es tatsächlich vorkommt, dass es nach einer Tumorentfernung (hier denke ich erst mal nur an gutartige Tumore, egal an welcher Stelle des Körpers) bereits nach drei Wochen zu einer Arbeitsfähigkeit kommt? Gibt es dazu Zahlen?

@Hopeness, Deine Tipps zu den Vorbereitungen einer bevorstehenden OP finde ich an sich gar nicht so schlecht wenn möglich und auch recht sinnvoll. Allerdings halte ich die seelische Verfassung nicht für berechenbar. Ich halte mich zum Beispiel für recht stark. Auch seelisch gesehen, halte ich eigentlich viel aus. Kann auch dunkle Seiten gut kompensieren. Aber nach der OP bin ich doch in ein seelischen Tief geschlittert, was ich so nie erwartet habe. Mir hat da tatsächlich mehr seelische Unterstützung gefehlt. Dieses Gefühl der Machtlosigkeit gegenüber das, was in einem stattfindet und nichts scheint man dagegen tun zu können, hat mich umgehauen. Und nun die Angst vor dem nächsten MRT. Ich denke mit der Zeit ändert sich das auch wieder. Dennoch ist es etwas, was ich glaubte total im Griff zu haben. Sehe ich jetzt aber doch etwas anders.

Zeitblume
Zeitblume
asteri1
15.10.2017 18:27:38
Ich glaube auch nicht, dass man sich auf eine Hirntumoroperation in irgendeiner Weise seelisch drauf vorbereiten kann. All das was ich nach der Operation erlebt habe, lag jenseits meines Vorstellungsvermögens. Ich habe mit den Ärzten und Therapeuten kooperiert und 7 Jahre später war ich wieder arbeitsfähig. In der Zwischenzeit habe ich meine Situation akzeptiert und gelebt. Das heißt, ich habe statt zu arbeiten, andere Sachen gemacht.
asteri1
Hopeness
15.10.2017 20:34:11
Hallo Zeitblume

Du liegst sicher nicht falsch damit, dass man bei einem schwierig zu operierenden Hirntumor kaum etwas dagegen ausrichten kann, dass man danach fix und alle ist.

Vor allem wenn wenn im Stirnlappen und in der Schädelbasis operiert wird, ist eine längere Zeit zur Erhohlung vorprogrammiert. Ich fürchte auch, dass man dann im Vorfeld machen kann was man will, es nützt kaum.

ich hatte meinen Tumor im sensorischen Areal des Scheitellappens, der neben der Gefahr von postoperativen Gefühlsdefekten, eher weniger sensibel ist. Einziger Schaden der entstanden ist, ein tauber Daumen. Allerdings fühlte der schon vor der OP nicht mehr besonders viel. Ansonsten vom Areal her hab ich natürlich Glück gehabt.

Ein Arbeitskollege hatte einen Astro III im oberen Teil des Stirnlappens, der ist 4 Jahre nach der OP noch nicht der Alte. Kommt kaum Treppen hoch, hat extreme Konzentrations Probleme und ist aufgrund seines Zustands nur noch 30% Erwerbsfähig. Kommt zweimal die Woche halbtags. Wir sprechen jede Woche miteinander und ich spüre dass ihm eigentlich das Verständnis dafür fehlt, warum ich rumlaufe als wäre nichts gewesen. Nicht dass er es mir nicht gönnt, aber für ihn ist das kaum nachvollziehbar. Er sagt oft, dass es mitder heutigen Erfahrung vielleicht bessser gewesen wäre, wenn er sich nicht hätte operieren lassen. Es sei kein Vergleich zu seinem alten Leben, aber er hatte aufgrund der malignität eben keine Wahl.

Für mich war der Sport und die Erhöhung der körperlichen Leistung nichts anderes, als ein Rettungsanker der mir den nötigen Halt gab. Ich dachte mir immer, so fit wie ich bin haut mich nichts um und ich brauche keine Angst vor der OP zu haben. Bevor ich den Sport für mich als Mittel gefunden hatte, sah meine Welt schrecklich und von Ängsten zerfressen aus. Oh ja, ich hatte auf deutsch gesagt unheimlich Schiss davor. Erst mit der körperlichen Fitness und der endgültigen Zusage zur OP mit Absprache des Termins, viel diese Angst von mir ab. Respekt hatte ich noch davor, natürlich, aber diese furchtbare Angst war weg.

Am Tag als ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde, hatte ich auch ein Mega seelisches Tief. Mit dem Wissen dass alles gut gegangen war und ich es überstanden hatte, brachen so ziemlich alle Dämme,ohne dass ich auch nur irgendetwas dagegen machen konnte. Eigentlich ein schöner Tag wenn man heim darf, aber für mich war es schlimm und ich weiss bis heute nicht warum. Nach zwei Tagen war dieses unheimlich traurige Gefühl verschwunden und es kam auch nie wieder zurück.

Ich für mich vermute, dass ein Eingriff am Gehirn die Seele, vielleicht durch fehlende oder zu hohe Mengen an Hormonen, sehr stark beeinträchtigt. Ich sehe auch nach 3 Monaten noch die Markierungen und Rillen in meinen Fingernägeln, die nach der OP an allen Fingern aufgetaucht sind. Mein Hausarzt meint, es sei ein Hinweis auf eine kurzzeitige Unterversorgung in der Zeit vor oder nach der OP. Auch die Haut wurde im Gesicht in Mitleidenschaft gezogen, wurde trocken, rötete sich an verschiedenen Stellen und juckte wie verrückt. Haare vielen vermehrt aus. Für mich war das keine Unterversorgung, sondern zusammen mit der kurzen Depression ein Aufschrei der Seele. Die Hormone spielen einfach verrückt.

Heute hab ich keine Probleme mehr, die Rillen auf den Nägeln sind kurz davor heraus zu wachsen, die Haare sitzen wieder fest und die Haut ist wie eh und je ohne irgendwelche Rötungen oder Juckreiz. Auch die Traurigkeit kam nie mehr, ich bin also wieder im normalen Leben angekommen und mache meinen stressigen Job wie eh und je. Wenn ich versage, sind Millionen futsch - aber es ist nur Geld und wir alle wissen, es gibt wichtigeres...

Ich habe am Mittwoch übrigens mein erstes postoperatives MRT und treffe meinen Chirurgen wieder. Bin sehr gespannt wie es jetzt in meinem Kopf aussieht. Vor allem ob der Knochendeckel wieder anwächst, wobei das im MRT glaub nur schwer erkennbar ist. Aber mal sehen.

Allen weiterhin eine rezidivfreie Zeit und alles Gute
Hopeness
Hopeness
15.10.2017 21:43:36
Hallo Asteri

Mein Zimmerkollege im Spital hatte ebenfalls ein Vestibularisschwannom, wodurch ich deine Tumorschäden ein Stück weit nachvollziehen kann. Nicht am eigenen Leib, aber ich habe gesehen was dieser Tumor an meinem 27 jährigen Zimmergenossen angerichtet hat.

Er hatte schlimme Ausfälle und musste binnen 7 Tagen noch einzweites mal unters Messer, um den Resttumor zu entfernen und evtl den Gesichtsnerv zu reparieren, was leider nicht gelang. Immerhin der Resttumor konnte entfernt werden.

Sehkraft auf einem Auge, Gehör und Gesichtsnerv funktionieren nicht mehr. Dazu der defekte Lidschluss und der dauernde Uhrglasverband machte ihn neben den ganzen Rest ziemlich fertig und er ist noch immer in der Reha. Aber er hat sich nie hängen lassen, davor habe ich nicht nur einmal meinen Hut gezogen. Um ihn hat es mir am meisten Leid getan, als ich vorzeitig die Klinik wieder verlassen habe, weil er dadurch mit seinen Sehproblemen wieder allein war!

Ich habe immer noch Kontakt zu ihm, er bekommt nächste Woche wegen dem Lidschluss eine OP.

Mit einem Akkustikneuronom hat man wirklich die berüchtigte Karte gezogen. Daher kann ich voll und ganz verstehen, welche Schwierigkeiten du nach deiner OP mit den Auswirkungen hattest, oder immer noch hast.

Alles Gute!
Hopeness
Duden888
16.10.2017 09:51:57
Hallo Alle, ich finde das ein ganz spannendes Thema, interessiert es uns Berufstätige doch alle, wenn wir die Diagnose erhalten. Leider glaube ich, dass das ganz individuell ist, wann man wieder einsteigen kann. Ich hatte ein Keilbeinmeningeom (sphenorbital/10 Stunden OP) und es konnte nicht alles entnommen werden. Das Ding war schon so groß, dass mir das Auge sichtbar rausgedrückt wurde. Nach der OP (März) war ich so euphorisch, dass ich im Mai wieder arbeiten wollte (ich liebe meinen Job). Am Ende hat es bis Dezember (!) gedauert, bis ich mit der Wiedereingliederung anfangen konnte. Die habe ich dann bis Juli, also 6 Monate gemacht. Als ich wieder Vollzeit arbeiten war, merkte ich schnell, dass etwas nicht stimmt. Und tatsächlich. Durch die OP (und bleibender Augenlähmung mit Doppelbildern), merkte ich schnell, dass ich nicht mehr Vollzeit arbeiten konnte. Was das mit mir seelisch gemacht hat, einer Frau, die IMMER gerne arbeiten gegangen ist, muss ich nicht erwähnen....... Ich habe dann einen Antrag auf Teilerwerbsrente stellen müssen, weil ein ganzer Tag nicht mehr machbar war.
Es wird andere Patienten geben, die nach einem Keilbeinmeningeom relativ schnell wieder auf den Beinen sind, wie erwähnt, es hängt halt davon ab, wo das Ding genau sitzt, wie groß es war und natürlich auch, welchen Chirurgen man wählt. Ich glaube, meiner war ein 6er im Lotto, weil er auf komplizierte Tumore spezialisiert ist. Das hätte m.E. -trotz der Folgen- nicht besser für mich laufen können. LG Duden888
Duden888
Efeu
16.10.2017 10:45:50
Hallo zusammen,
wenn ich eure Beiträge lese und schaue, wie es mir geht: Ja, es ist sehr verschieden und nicht vorhersehbar. Und ich denke, egal wie positiv OP und Erholung verlaufen, jede Unterstützung ist wichtig und legitim, so eine Krankheit ist einfach "der Hammer".
Alles was einem gut tut - her damit.
Für mich ist es auch Sport, lindert auch die Schmerzen und das Syndrom fatigue. Ich habe mir einen grossen Traum erfüllt vor einem Jahr, als ich endlich wieder halbwegs gehen und reiten konnte, und hab mir ein Pferd gekauft. Ich versuche, es so zu sehen: Das Glas ist halbvoll, nicht halbleer. Denn ich bin schwerbehindert seit OP und Bestrahlung, kann nicht mehr arbeiten, obwohl ich meine Arbeit so geliebt habe, ich hab eine Firma mit gegründet und geleitet, viele Mitarbeiter, ....
Und was ich sofort angefangen habe, kaum dass ich halbwegs wieder sprechen konnte: Psychotherapie. Ich wollte einen Begleiter, einen Fachmann an meiner Seite auf diesem Weg, war für mich auch ein Stück Absicherung, denn ich wusste nicht, wie ich das alles für mich geregelt bekomme. Es war so viel Abschied und Loslassen, im Grunde ist von der früheren Person kaum noch etwas da, ich war jahrelang eine der Koryphäen in meinem Bereich, sehr bekannt..... Ein 2. Leben, ich lebe beinah ohne Kontakt zu Menschen, weil selbst Einkäufe oder Gespräche mich schnell ans Limit bringen.
Mein NC (nach längerem Suchen einer, der sich getraut hat, den Tumor überhaupt zu operieren), sagte mal: Eine dümmere Lage als die Schädelbasis kann sich ein Tumor nicht aussuchen. Mein Tumor war schon sehr gross, und von hart-fasriger Konsistenz. Will sagen, auch dies sind Faktoren, die für möglichen Schäden relevant sind; und vorher nicht abschätzbar.
@ asteri: Du bist nach so vielen Jahren wieder ins Berufsleben eingestiegen! Wurden deine Einschränkungen in dieser Zeit langsam besser? Bei mir ist Stillstand seit 2 Jahren, mit leichter Tendenz zur Verschlechterung, und keiner kann mir sagen, wieso das so ist.

Lassen wir uns nicht unterkriegen!
Leben 2.0

Liebe Grüsse,
Efeu
Efeu
asteri1
18.10.2017 19:58:07
@Efeu Lähmungen, Tremor und Koordinationsstörungen blieben. Ansonsten geht es mir stetig besser. War ich in den ersten Jahren noch im Bewegungsablauf und im Denken verlangsamt, hat sich das nach langer Zeit reguliert. Auch die körperliche und seelische Belastbarkeit normalisiert sich stetig.
asteri1
Dini
19.10.2017 08:16:39
Hallo,

auch ich bin an einem Meningeom im Kleinhirnbrückenwinkel operiert worden und bin nach drei Monaten nach kurzer Wiedereingliederung wieder Vollzeit berufstätig. Es gibt gute und schlechte Tage. Aber die schlechten Tage werden weniger, das merke ich nach jetzt fast 1,5 Jahren auch. Ich hatte nach der OP Doppelbilder, die Nerven haben sich beruhigt. Aber ich merke, wenn ich zuviel am Pc sitze oder auf der Autobahn fahre mit schnell wechselnden Bildern, dass meine Augen erst ermüden und wenn ich das missachte, dann wird Karussel gefahren (Schwindel). Was ich schade fand, dass ich nur 30 Prozent Schwerbehinderung anerkannt bekommen habe, 5 Tage mehr Urlaub wären ein Traum gewesen, 26 Tage ist schon wenig im Jahr.

Aber mit all dem kann ich gut leben, ich bin so froh, dass alles so gut verlaufen ist und wünsche allen eine super schöne Zeit und geniesst die schöne Natur im Moment mit der tollen Laubfärbung.

lg Dini
Dini
jusi25
03.11.2017 22:42:39
Hallo! Denke auch bei jedem ist das anders. Denke kommt auch auf den Job an. Ich bin jetzt eineinhalb Jahre schon zu Hause. Allein im Kämmerchen (Büro) könnte ich mir schon vorstellen, aber arbeite blöderweise in der Schule mit Kindern jeden Alters. Hatte auch eine lange OP mit 8 Stunden. Und leide seitdem an chronischem Nervenbrennen im Gesicht und die psychische Belastbarkeit ist auch nicht mehr die selbe. Hoffe jetzt auf eine erfolgreiche Schmerztherapie und dann eine Wiedereingliederung zu schaffen. Bei mir wäre aber auch im ersten halben Jahr gar nichts gegangen und dann kam ja noch die Bestrahlung. Bin immer wieder überrascht, dass bei manchen der Start zurück ins Berufsleben sobald angesetzt wird. Liebe Grüße
jusi25
Efeu
06.11.2017 05:18:12
Hallo jusi25,

was für eine Schmerztherapie machst du?

Liebe Grüsse, Efeu
Efeu
Hopeness
06.11.2017 17:53:50
Es ist ja nicht so, dass einen der Neurochirurg mit der Peitsche an den Arbeitsplatz treibt. Er gibt ja nur eine Prognose ab, wann er den Patienten in der Wiedereingliederung sieht. Dabei wägt er ab, wie alt der Patient ist, wo das Meningeom sitzt, wie lange er für die OP braucht und zu welcher ASA Gruppe er zählt.

Letztlich liegt es dann beim Patienten, je nach dem wie er die OP weggesteckt hat und an seinem Hausarzt, wann er wieder zu arbeiten beginnt. Gezwungen wird da ganz sicher niemand ;-)
Hopeness
jusi25
06.11.2017 23:01:02
Die Schmerztherapie ist ein 4 Wochen Programm. Zählt als teilstationärer Aufenthalt der Klinik. Denke ähnlich einer ambulanten Reha. Ist täglich 7-8 Stunden und geschlafen wird daheim. Ist ziehmlich ganzheitlich. Sport, aber auch Gespräche und Physiotherapie. Ist aber nicht nur für Tumorpatienten sondern chronische Schmerzen allgemein. Liebe Grüße
jusi25
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