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trinchen

Hallo zusammen,

ich wurde letztes Jahr Ende September an einem Meningeom Grad II.
operiert und dann noch ein zweites mal im November,weil sich die Narbe entzündet hat.Hatte dann im Februar die Strahlentherapie wo mir dann auch nach 2 Wochen meine Haare ausgefallen sind.Jetzt 3 Monate später kommt so leichter Flaum wieder...
Am Anfang nach den Bestrahlungen ging es mir ganz gut..habe auch Familie und Freunde die mir immer helfen.
Nur momentan habe ich jetzt ein Tief bekommen...mache mir Sorgen um meine Zukunft,wie es weitergehen soll..bin gelernte Krankenschwester...habe jetzt durch die Krankheit auch meine Arbeit verloren,weil ich noch in der Probezeit war...habe davor 14 Jahre auf einer Geriatrie gearbeitet...war immer fit und habe alles selbst geschafft.Jetzt habe ich richtige Zukunftsängste...Kann man nach so einer Krankheit überhaupt wieder Vollzeit arbeiten gehen???Wer kann mir da einen Rat geben?

Danke Euch....

probastel

Hallo Trinchen!

Die Nähe ist eine relative, zumindest lebe ich im gleichen Bundesland. ;-)

Ich kann verstehen, dass Du gerade ein Tief durchlebst. Die Diagnose, die OP und in Deinem Fall die NachOP sind nicht gerade Sachen, die einen auf Wolke 7 schweben lassen. Wenn dann auch noch Zukunftsängste dazukommen, ist das Tief so sicher wie das Amen in der Kirche. Jeder hat es früher oder später durchleben und durchschreiten müssen. Die Hauptsache ist, dass Du Freunde und Familie hast, die Dich unterstützen und Dich nicht mit Deinen Sorgen alleine lassen. Ich hatte das Glück, dass in meinem Freundeskreis bereits Hirntumorerfahrungen bestanden und ich von positiven Berichten profitieren konnte.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass auch gut gemeinte Worte verletzen können, doch die Leute wissen es nicht besser und können sich meist nicht vorstellen, wie es ist mit dem Wissen zu leben einen Hirntumor gehabt zu haben. Nimm es den Leuten nicht krumm, sondern suche das Positive in ihren Worten. Scheue Dich nicht Hilfe anzunehmen und suche das Positive!

Ich hatte ein WHO II Meningeom, inkl. Rezidiv, welches vor 5 bzw 3,5 Jahren operiert und bestrahlt wurde. Gerade gestern war ich bei meinem Kontrolltermin in Krefeld und habe mir die Bestätigung abgeholt, dass alles in aller bester Ordnung ist. Ich arbeite Vollzeit mit reichlich Überstunden und es geht mir gut. Meine Geschichte findest Du ganz leicht, wenn Du nach meinem Nick googlest.

Ich habe die Erfahrung machen dürfen, dass sich mein Zustand kontinuierlich verbesserte, je weiter die OPs zurücklagen. Lass Dich von Deinem Hirntumor nicht ins Boxhorn jagen, ihm geht es definitiv schlechter als Dir. ;-) Und wenn die Haare jetzt wieder beginnen zu sprießen, und auch wenn es zuerst nur ganz langsam und zaghaft ist, dann hat Dein Körper wieder damit begonnen die Systeme wieder in Betrieb zunehmen und hochzufahren.

Aber vieleicht möchtest Du noch ein bisschen mehr erzählen wie es Dir geht und was Du durchlebt hast?

Beste Grüße
Probastel

trinchen

Hi,

danke dir erstmal das du so schnell geantwortet hast auf meinen Beitrag.
Ja momentan bin ich wirklich etwas down,obwohl ich mich immer wieder bemühe stark zu sein und man mir das nicht anmerkt.Aber deine Worte haben mir auch schon etwas geholfen...Wie ich das richtig verstanden habe
hattest du ein Rezidiv...das muß doch auch schlimm für dich gewesen sein,oder?
Darf ich vielleicht fragen wie alt du bist?Ich werde jetzt 39 und habe auch noch 2 Kinder.Für die war es natürlich auch nicht einfach...aber ich denke sie haben das ganz gut verkraftet.
Habe jetzt am 30.Juni meinen ersten MRT Termin nach Bestrahlung...bin da mal gespannt was da rauskommt....
Hoffe wieder was von dir zu hören..

Lg
Trinchen

probastel

Hallo trinchen,

damals, nach meiner ersten OP, hatte ich alle Faktoren des OP-Berichtes und der Histologie zusammengerechnet (wozu hatte ich jahrelang Fehlerrechung) und kam auf eine Rezidivwahrscheinlichkeit von über 50 Prozent im besten Fall, der schlechteste Fall lag irgendwo bei 70 Prozent.
Mit dieser Wahrscheinlichkeit war das Rezidiv nun wirklich keine Überraschung mehr. "Unschön" war die Entdeckung natürlich dennoch. Da ich aber super guten Erfahrungen bei der ersten OP gemacht hatte, bin ich voller Optimismus in die erneute OP gegangen und hatte damit recht behalten. Mir fiel die zweite OP wesentlich leichter als die erste, wusste ich doch schon was auf mich zukam.

Während der Reha, die ich nach der ersten OP folgte, bekam ich von der Neuropsychologin die Diagnose: "Optimistischer Fatalist"
Ich muss der Dame zugestehen, dass sie absolut recht hat. Ich mag zwar ab und an in einen Brunnen fallen, suche dann aber immer wieder nach Mitteln und Wegen elegant aus den Brunnen zu kommen. Bis jetzt habe ich es immer wieder geschafft! ;-)

Mittlerweile bin ich 44 und damit eigentlich immer noch zu jung für ein Menigeom. Ich habe "nur" zwei Patenkinder, die natürlich auch alles andere als begeistert von meinen beiden OPs waren. Ich habe den beiden nüchtern und sachlich erklärt was in meinem Kopf los war und sie haben es beide sehr gut verkraftet. Ich halte es für wesentlich, dass man auch Kindern gegenüber ehrlich ist und sie nicht im unklaren lässt.

Ich kann Deine Anspannung nur zu gut verstehen. War die OP erfolgreich? Hat die Bestrahlung geholfen? Oder war alles für die Katz? Sind die Symptome die mir in letzter Zeit aufgefallen sind Anzeichen eines Rezidivs oder habe ich sie mir nur eingebildet? Hat mir mein Körper bzw. mein Gehirn ein Streich gespielt und haben sie mir nur die Symptome vorgegaukelt? All diese und ähnliche Fragen habe ich mir während meiner ersten Kontroll-MRTs immer wieder gestellt. Mittlerweile habe ich mich an die MRTs gewöhnt (mit dem MRT als Untersuchungsform hatte ich noch nie Probleme) und gehe immer tiefenentspannt dort hin und komme noch tiefenentspannter wieder raus.

Am 30.6. werde ich Dir gerne meine Daumen drücken! Soll helfen habe ich gehört! ;-)

LG
Probastel

Snatam

Gelöscht

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