"Sie haben einen Hirntumor.", diese kurze Botschaft hat meine geordnete Welt vor fünf Jahren komplett auf den Kopf gestellt. Nach der Resektion stellte sich heraus, dass es sich um ein Glioblastom handelte. Uff, der zweite harte Treffer. Meiner Familie versprach ich damals: "Ich kämpfe!"
Es folgten Bestrahlung und Chemo. Bei der ersten Nachsorge-Untersuchung (MRT) erhielt ich dann die nächste schlechte Nachricht: Ich hatte ein Rezidiv. Wie ein angeschlagener Boxer ging ich ein weiteres Mal zu Boden. Die zweite OP folgte. Die nachfolgende dosisintensivierte TMZ-Behandlung hielt Gott sei Dank den Tumor bis heute in Schach. Jedoch litt mein gesundheitlicher Allgemeinzustand sehr darunter. Zwei weitere Male ging ich zu Boden und wurde angezählt. Die Ärzte empfahlen meiner Familie, Abschied zu nehmen. Am Boden liegend bekam ich von all dem nichts mit. Mein Körper muss aber auf Autopilot geschaltet haben, denn ich kämpfte, und so kam ich wieder auf die Beine.
Wider aller Prognosen zur Überlebensdauer nach Erstdiagnose nahm ich mir früh vor: Zumindest 5 Jahre, die schaffe ich! Folgerichtig wiesen mich u.a. meine Therapeuten darauf hin, dass ich doch bitte realistisch bleiben solle. Meine Standardantwort lautete: "Wer sich keine Ziele setzt, der erreicht sie auch nicht!"
Jetzt ist es soweit, das Ziel ist erreicht. Mit Dankbarkeit und Zuversicht begebe ich mich nunmehr auf die steinige und steile nächste Etappe. Aber nur langsam!, denn eins durfte ich lernen: Bloß mit den Kräften haushalten!
Mein Leben hat sich verändert. Gleichwohl macht mir mein "neues" Leben Spaß!
Die Tumorresektion -es fehlt mir ein faustgroßes Stück meines Gehirns- und die Folgen der Bestrahlung (Bestrahlungsnarben) haben zu einer irreparablen Hirnschädigung geführt. Für viele Dinge des alltäglichen Lebens bin ich somit auf fremde Hilfe angewiesen. Die Chemo hat meinen gesundheitlichen Allgemeinzustand dauerhaft beeinträchtigt. So ist bspw. mein Immunsystem bis heute platt. Psychisch habe ich mich wieder einigermaßen aufgerappelt. Es war und ist nicht immer leicht, die durch die Gehirnschäden bedingten Einschränkungen zu akzeptieren. Doch es gelingt mir und meinem Umfeld immer besser!
Meine Divise lautet nunmehr seit 5 Jahren:
Kopf hoch und kämpfen!