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Thema: Vorsorgevollmacht bei Glioblastom IV

Vorsorgevollmacht bei Glioblastom IV
Marlitt
24.04.2005 22:42:35
Mein Vater ist 70 Jahre alt und ihm wurde im Dezember 2004 ein faustgroßes Glioblastom IV vollständig aus dem Frontalhirn entfernt. Er bekam anschließend 10 Bestrahlungen und Chemo im Abstand von 6 Wochen. Seit der Diagnose habe ich mich viel mit dieser Krankheit beschäftigt und war auch oft im Forum. Nach der OP war mein Vater sehr aggresiv, vorallem gegen meine Mutter. Nach der Bestrahlung hat sich das wieder gelegt - zum Glück. Meinem Vater geht es zur Zeit relativ gut. Ihn ärgert am meisten, dass man ihm das Auto fahren verboten hat. Er hat sich über sein Krankheitsbild nicht viel informiert und ist der Meinung, dass er mindestens 3 Jahre Ruhe hat. Ich habe ihn nie darauf angesprochen, dass es sich hier um eine unheilbare Krankheit handelt. Ich denke, dass es gerade bei dieser Krankheit wichtig ist, eine Vorsorgevollmacht zu hinterlegen. Ich weiß einfach nicht, wie ich ihn daraufhin anspreche. Wer hat Erfahrungen damit gesammelt, was sollte sie enthalten, gibt es Vordrucke und muss so eine Vollmacht notariell beglaubigt sein? Ich danke Euch schon jetzt für Eure Info´s!
Liebe Grüße Marlitt
Marlitt
Gabi[a]
25.04.2005 14:31:44
Liebe Marlitt,

bei dem Bundesjustizministerium gibt es hilfreiche Informationen und Musterformulare für Vorsorgevollmachten (www.bmj.bund.de).

Eine Vorsorgevollmacht ersetzt kein Testament und ist daher auch nicht notariell zu beglaubigen. Inzwischen gibt es die Möglichkeit der elektronischen Registrierung, die allerdings keine Mussvorschrift ist.

Wenn Sie bisher nicht mit Ihrem Vater darüber gesprochen haben, können Sie vielleicht den Hausarzt bitten, die Vorsorgevollmacht anzusprechen, weil es i.W. um Fragen der Gesundheitssorge, Pflegeunterbringung u.ä. geht. Das hat auch den Vorteil, dass der Arzt direkt darüber informiert ist.

Können Sie Ihrem Vater von Ihren Sorgen berichten und der möglichen Erleichterung für Sie, wenn er sich zu einer Vorsorgevollmacht entscheidet? Nach meiner Erfahrung verletzt es den anderen nicht, wenn ich bei meinen Gefühlen bleibe.
Herzliche Grüße
Gab
Gabi[a]
Frank[a]
26.04.2005 16:08:07
Hallo Marlitt,

so wie du das Verhalten deines Vaters beschreibst, ist es fast unmöglich ihn darauf anzusprechen, ohne vorher ihm die ganzen Konsequenzen der Unheilbarkeit aufzuzeigen. Es gibt Menschen, die wollen einfach nicht die volle Wahrheit wissen und diese reagieren dann fast immer schroff - milde ausgedrückt - wenn du ihnen dann mit so einer Vollmacht kommst. Ich würde mich mit dem jetzigen, nicht so schlechten Zustand zufrieden geben und ihm auf keinem Fall mit diesem Papier kommen.

Gruß
Frank[a]
Jacqueline
29.04.2005 00:28:00
hallo marlitt,
vielleicht können wir uns austauschen!?mein vater 73 wurde gerade operiert und von seinem glioblastom IV befreit.ich bin erst am anfang mich zu informieren und wäre über einen austausch sehr froh.bei meinem vater ist es eher umgekehrt,er ist seit der op sehr lieb und ruhig. aufjedenfall wünsche ich dir weiterhin viel kraft.
ganz liebe grüße von*jacqueline*
Jacqueline
Marion[a]
29.04.2005 02:27:31
Hallo Marlitt,
mein Mann und ich haben vor seiner OP beim Notar eine solche Verfügung aufstellen lassen.Der Notar weiß genau, was man aufnehmen sollte (Finanzen, sog. lebensverlängernde Maßnehmen, etwaige Betreuung etc.); Du kannst dann mit dem Betreffenden entscheiden. Natürlich muß Dein Vater einverstanden sein.

Für uns war es seinerzeit hilfreich, denn mein Mann hatte nach seiner OP schwerwiegende neurologische Ausfälle, so daß er sich nicht mehr verständlich machen konnte.
Liebe Grüße
Marion
Marion[a]
Marlitt
03.05.2005 22:06:53
Hallo, Jacqueline,
danke für Deine Zeilen. Ich habe mich nach der OP und der Diagnose Glioblastom IV bei meinem Vater viel mit diesem Thema beschäftigt und bin auch oft im Forum gewesen. Anfangs habe ich mich ganz schön verrückt gemacht, aber dann haben mir die unterschiedlichen Patientenschicksale auch wieder Mut gemacht. Ich kann vielleicht auch so gut reden, weil es meinem Vater zur Zeit gut geht, er war am Wochenende 12 km Wandern, hat im Garten den Rasen gemäht und wenn wir ihm Hilfe anbieten, lehnt er sie dankend ab. Nächste Woche hat er wieder eine Chemotherapie - aber auch die steckt er gut weg, nur die Blutwerte sind schlecht. Zur Zeit versuche ich die schlimmen Sachen, die ich über diese Erkrankung schon alle gelesen habe, erstmal zu verdrängen. Nur das mit der Vorsorgevollmacht hat mich beschäftigt, ich bin aber immer noch hin und her gerissen, wie ich die Sache am Besten anfange, ich will meinen Vater nicht beunruhigen. Vielleicht schreibst Du nochmal, wie bei Dir so die Lage ist.
Liebe Grüße sendet Dir Marlitt
Marlitt
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