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Thema: Wach OP

Anopheles116
12.07.2017 20:26:02
Habe mich zur OP eines Kavernoms Links parietal entschieden. Nun meine Frage: Ist dies prinzipiell auch als Wach-OP möglich? Ich weiß, die endgültige Entscheidung trifft der Operateur, doch schon die Möglichkeit wäre für mich deutlich weniger beängstigend, und ich kann vielleicht etwas beruhigter meinem OP-Termin entgegensehen.
Anopheles116
Prof. Mursch
13.07.2017 13:36:44
Das ist ohne Ansicht der Bilder und des Patienten sicherlich nicht klar zu sagen.
Wir entscheiden das immer im festen Wach-OP-Team (Neurochirurg, Anaesthesistin, Psychologe). Hat einer Bedenken, (bespielsweise wegen der Lage des Tumors, eventueller potenzieller Kreislaufprobleme, reduzierter pyschischer Belastbarkeit, starker Sprachstörungen) wird es nicht wach operiert.




Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka
Prof. Mursch
Anopheles116
13.07.2017 14:02:02
Vielen Dank für die schnelle Antwort. Werde das bei meinem nächsten Termin besprechen, denn wahrscheinlich wäre mir beim Gedanken an eine Wach-OP deutlich wohler.
Anopheles116
Chon dro
14.07.2017 08:21:10
Hallo!
Darf ich aus Neugier mal fragen wieso du wach bleiben möchtest bei der OP? Das wäre für mich eine Horror Vorstellung. Ich war froh das ich eine Narkose bekommen habe. Ich hätte mir meine OP sicher gerne später mal als Video angeguckt, aber live miterleben hätte ich sie nicht wollen.
Chon dro
Anopheles116
14.07.2017 08:42:05
Das gibt mir ein Mindestmaß an Kontrolle über die Situation. Das Kavernom liegt an der Sehbahn und evtl. Am Sprachzentrum, und ich möchte nicht unbedingt halb blind aufwachen. Außerdem habe ich eine Abneigung gg. Narkose.
Anopheles116
schorsch
14.07.2017 11:41:32
Hallo, sehr richtig was Du schreibst. Eine Wach- OP ermöglicht bei Eingriffen in hoch sensiblen und bedeutenden Zentren des Gehirns z.B. Sprache, Sehen/Motorik, Schäden gering zu halten, wenn möglich zu vermeiden. Durch die Ansprache mit dem Patienten gibt es u. a. Rücksprache zwischen OP Team und Patient. Ansonsten kann ich mich nur den Erläuterungen von Prof. Mursch anschließen. Ich habe von 5 OPs 2 wach erlebt; in Phasen sediert. LG und alles Gute.
schorsch
Chon dro
14.07.2017 13:06:56
Ok! Dafür muss man aber auch das Nervenkostüm haben. Ich bin aber auch eher eine kleine Mimose...
Bei meinem Zimmergenossen im Krankenhaus wurde eine Biopsie im Wachen Zustand gemacht. Dafür wurde ihm im Krankenzimmer neben mir so ein Ring am Kopf festgeschraubt. Der hat ganz schön geschrien dabei. Die Schrauben gingen wohl bis in den Knochen. Ich wäre am Liebsten raus gegangen, konnte aber mein Bett nicht verlassen. Spätestens ab da war ich froh das ich eine Narkose bekomme. Mich hat aber auch nie einer gefragt ob ich wach bleiben möchte...
Chon dro
Prof. Mursch
14.07.2017 13:42:48
@"chondro":
bei dem Wohnort, den Sie angeben, wundert mich das nicht...

Aber im Ernst. Wir machen bei Wachoperationen fast immer den Kopf an einem Ring fest. Das wird vorher sehr gut lokal betäubt, ausserdem gibt der Anaesthesist noch Schmerzmittel intravenös. Man kann den Druck der Schrauben sehr gut dosieren.
Geschrien hat noch keiner.

Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka
Prof. Mursch
Aziraphale
14.07.2017 13:51:00
Also meinem Mann wurde der Kopf befestigt bei der Biopsie. Und der war nicht wach. Er hat es gesagt bekommen, weil er ein paar Klammern im Kopf hatte und nicht wusste woher. Die hatten wohl eine Ader beschädigt beim "Festschrauben".
Aziraphale
Anopheles116
14.07.2017 13:52:07
Mein Kavernom liegt am Hinterhorn des Seitenventrikels mit Kontakt zur Sehbahn. Ich hoffe mal, dass mein Chirurg auf meinen Wunsch eingeht, sofern möglich. Das würde zumindest bei mir die Angst reduzieren. Werde es auf jede Fall im Aufklärungsgespräch ansprechen. Sollte es dann unter der OP doch noch zu einer Vollnarkose kommen, habe ich wenigstens keine Zeit mehr, noch Angst zu kriege . Wichtig war mir nur, dass nichts Prinzipielles dagegen spricht, Kavernome wach zu operieren.
Anopheles116
schorsch
14.07.2017 14:02:29
Aufgabe des Forums ist es, über Behandlungsmöglichkeiten z. B. dieWach-OP, zu informieren und nicht Ängste zu schüren.
schorsch
Chon dro
14.07.2017 14:38:10
Ich wollte hier auch niemanden Angst machen. Ich denke wenn man im OP Saal liegt und Schmerzen bekommt, dann wird man schon irgendwas bekommen dagegen. Bei meinem Zimmergenossen haben sie dann auch was gespritzt als er geschrien hat, aber es musste erst einer los laufen und was holen, weil nichts mehr da war. Da ging es dann schon etwas turbulent zu im Zimmer. Sein Bruder der gerade zu Besuch war, ist auch laut geworden gegenüber den Ärzten. Dann lief natürlich überall Blut am Kopf runter. Wenn ich gekonnt hätte, wäre ich abgehauen. Aber ich durfte nach meiner gerade gemachten Angiography nicht aufstehen. Die Angiography war für mich schon Wach OP genug! ;) Ich habe mich aber ernsthaft gefragt warum man so einen Ring im Krankenzimmer anschraubt und nicht irgendwo wo es niemand mitbekommt. Auf solche Szenen hätte ich kurz vor meiner OP gerne verzichten können. Zum Abschluss haben sie ihm dann ein Tuch über den Kopf gelegt und sind mit ihm samt Bett los gezogen. Das Tuch sollte verhindern das sich die kleinen Kinder auf dem Flur erschrecken. Wir lagen aus Platzmagel auf der Kinderstation. Mit bunten Tapeten und Tiermotiven auf den Vorhängen. :)
Ich erzähle jetzt lieber nicht wo ich operiert wurde. Es war jedenfalls nicht Entenhausen. ;) Ich muss aber sagen, dass ich froh war dort operiert worden zu sein. Der Chefarzt der mich operiert hat, hat sein Handwerk zumindest verstanden...
Chon dro
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