Unterstützen Sie unsere Arbeit für Hirntumorpatienten. Jeder Beitrag hilft.

Jetzt spenden

S.81

Hallo,

ich bekomme demnächst eine Wach-OP und suche dringend Informationen dazu. Wer kann helfen?

Danke S.

Katja[a]

Hallo Sterntaler, warum so kompliziert. Kopier doch die Information von der Seite. Auf den Web-Seiten der Uni-Ullm ist folgender Text zum thema veröffentlicht.

Multimodale Neuronavigation - Integration von MRT-, fMRT- und PET-Daten in die bildgeführte Hirnchirurgie

Problem: Die operative Entfernung von Gehirntumoren (Gliomen) in funktionellen Arealen ist oft schwierig, da sich der Tumor vom gesunden Gehirn optisch kaum unterscheidet. Folgen können Schädigungen relevanter Hirnbereiche und eine inkomplette Tumorentfernung sein. Innerhalb weniger Jahre ist die Neuronavigation zum festen Bestandteil bei Operationen von Hirntumoren geworden. Dieses anatomische Ortungssystem erleichtert das Auffinden kleiner, tiefsitzender Geschwulste und die Grenzzonenbestimmung zwischen Tumor und dem Marklager. Die für den Patienten im Vordergrund stehende Frage der Funktionserhaltung des betroffenen Hirnareals ist damit aber noch nicht gelöst.

Bisheriges Verfahren: Bislang lassen sich insbesondere das Bewegungs- und Sprachzentrum intraoperativ mittels elektrophysiologischer Methoden überwachen (Hirnstrommessungen). Das Bewegungszentrum (Motorcortex) kann damit verhältnismäßig einfach auch in Narkose mittels der sogenannten Phasenumkehr lokalisiert werden. Eine direkte Stimulation durch Applikation von schwachen, kurzen Stromimpulsen auf das Gehirn mit Ableitung einer peripheren Muskelantwort (EMG, Elektromyographie) ist ebenfalls möglich, beinhaltet jedoch ein kleines Risiko der Provokation epileptischer Anfälle. Sehr viel aufwendiger ist das Sprachmonitoring, da der Patient hierzu im wachen Zustand operiert werden muß. Dazu ist ein sehr motivierter und kooperationsfähiger Patient nötig. Neben seiner emotionellen Belastung sind ein erhöhtes Anästhesierisiko und die Gefahr von Anfällen nachteilig. Alle anderen, insbesondere höheren Hirnleistungsfunktionen wie das Kurzzeitgedächtnis lassen sich elektrophysiologisch leider nicht überwachen, weshalb sie sich auch derzeit noch einer gezielten intraoperativen Schonung entziehen.



Was ist neu: In jüngster Zeit ermöglicht die funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT) bereits vor der Operation individuell für jeden Patienten Bewegungs- und Sprachzentren mittels geeigneter Aufgaben (Paradigmen) darzustellen. Die Festlegung der Tumorgrenzen mittels Magnetresonanztomographie kann bei niedergradigen Gliomen (bzw. deren Rezidiven) nicht immer sicher zwischen Tumor, narbigen Veränderungen und Ödem unterschieden. Die Positronenemissionstomographie (PET) kann in manchen Fällen eine bessere Differenzierung zu ermöglichen. Besonders mit C11-Methionin-PET-Untersuchungen werden positive Erfahrungen gemacht. Um diese zusätzlichen Informationen während der Operation nutzbar zu machen, muß man sie in die Neuronavigation integrieren.



Methode: Wir begannen 1995 mittels eines mikroskopbasierten Navigationssystems von der Firma Zeiss, Oberkochen Hirntumoren zu operieren. Dieses Gerät besteht aus einem leistungsfähigen Computer und einem angeschlossenen Robotikarm, an dessen Ende ein Mikroskop montiert ist, durch das der Neurochirurg während der Operation blickt.

MRT, fMRT und PET-Daten können miteinander überlappt vor der Operation in das Navigationssystem eingespielt werden, so daß letztendlich der Neurochirurg Informationen über Tumorausdehnung sowie Lage und Größe der funktionellen Areale in Form von Konturen erhält. Diese Konturen werden durch das Operationsmikroskop ähnlich einer Diaprojektion eingeblendet. Nach dem im März 1999 gestarteten und vom ZAKF (Zentrum für angewandte klinische Forschung) geförderte Projekts "Integration multimodaler Datensätze aus funktioneller Kernspintomographie, Positronenemissionstomographie und Magnetencephalographie in die kraniale Neuronavigation" scheint diese Information nach den ersten Ergebnissen auch verläßlich

Die Patienten erhalten präoperativ Untersuchungen zur Erfassung der funktionellen Areale für Bewegung, Sprache, und jetzt auch des Kurzzeitgedächtnisses. In gleichen Untersuchung erfolgt auch die Erfassung anatomischer Informationen mittels T1- und T2-gewichteter MRT in der Abteilung Diagnostische Radiologie der Universität Ulm. Die C11-Methionin-PET ermöglicht in vielen Fällen eine bessere Differenzierung zwischen Tumor und nicht-tumorösem Gewebe. Diese Untersuchung wird an der Nuklearmedizinischen Abteilung der Universität Ulm durchgeführt. Die PET-Ergebnisse beruhen dabei auf einer erhöhten Aufnahmerate der Tumorzellen für Methionin, einer Aminosäure, die für den normalen Stoffwechsel aller Zellen wichtig ist. Die mittels Methionin-PET festgelegten Resektionsgrenzen werden durch genaue histologische Untersuchungen überprüft. Die Operationszeiten selbst haben sich zum Vorteil der Patienten um ca. 1-1,5 Stunden verkürzt.



Nachdem nur nach Anpassung und direkter Integration der Bilddaten in das Navigationssystem ein sinnvoller Nutzen aus diesen Informationen gezogen werden kann, sind verschiedene Abgleichverfahren notwendig. Hierzu dienen unter anderem Hautmarker, die vor den Untersuchungen auf die Kopfhaut geklebt werden. Markerfreie Systeme sind in Erprobung.

Antworten nur für eingeloggte Benutzer möglich

Nur angemeldete Nutzer können eine Antwort erstellen. Bitte loggen Sie sich ein oder erstellen Sie einen Account.