Hallo, dini,
ich habe mich zwar auch gewundert, das bei Dir die Narkose im Sitzen gegeben wird, aber wenn ich mir das nach meinen 5 Kopf-OP so vorstelle, finde ich es viel bequemer als im Liegen.
Zu Deinen "Strahlenfragen:
"Wenn das Meningeom nur bestrahlt wird, was passiert dann damit??? Wird es still gelegt? Ist es weg??Wie ist die Rezidiv-Rate??Was ist sinnvoller??"
Durch die Bestrahlung werden die Zellen abgetötet und zwar dadurch, dass sich Tumorzellen häufiger teilen als normale Zellen. In dieser Teilungsphase teilt sich auch der Zellkern und der darin befindliche Doppelstrang der DNA. Gerade dann ist diese Zelle (aber auch andere sich gerade teilenden Zellen) sehr empfindlich gegen die radioaktive o.a. Strahlen. Die erforderliche Verdoppelung des einen DNA-Stranges wird nicht bzw. nicht vollständig geschehen und aus der sich teilenden Zelle werden zwei nicht lebensfähige.
Diese sind aber natürlich noch da. (Im Unterschied zur Operation)
Diese "toten Reste" müssen vom Gewebe bzw. den Gewebsflüssigkeiten abgebaut werden. Da spielen die weißen Blutkörperchen eine Rolle, die, einfach gesagt, alles abbauen und mit wegtransportieren, was in den Körper nicht hineingehört. U.a über die Leber werden derartige Stoffe dann entsorgt.
Das geschieht natürlich nicht "von jetzt auf gleich", sondern dauert viele Wochen. Deshalb wird ein Kontroll-MRT auch erst nach frühstens drei Monaten empfohlen.
In der Zeit bis dahin kann man auf den MRT-Bildern nur schwer erkennen, was noch Tumor ist und was abgetötete Zellen sind. Letztere werden als "Nekrose" bezeichnet.
Zusätzlich kommt es nicht selten zu einem Ödem um den ehemaligen Tumor herum, das ist eine Flüssigkeitsansammlung, wo die weißen Blutkörperchen arbeiten müssen. Auch das wäre bei einer zu frühen MRT zu sehen. Es ist möglich, dass Cortison zu geben ist, wenn dieses Ödem auf die umliegenden Hirnbereiche drückt und den Hirndruck erhöht.
Zur Rezidivrate: Auf mehreren Hirntumorinformationstagen habe ich Strahlentherapeuten sagen hören, dass die konventionelle 6-Wochen-Strahlentherapie schonender und - im Bestrahlungsgebiet - rezidivfreier ist. (Das kann ich von zwei derartigen Bestrahlungsserien bestätigen.) Von einzeitbestrahlten (Gamma-/Cyberknife) Betroffenen habe ich ab und zu gelesen, dass Rezidive vorkamen und erneut bestrahlt werden mussten.
"Was ist sinnvoller?" Wenn die Operation möglich ist, wird sie stets als Methode der ersten Wahl empfohlen. Der Tumor ist sofort weg, die Nachwirkungen der Bestrahlung gibt es nicht. (Z.B. auch bei den sich auf dem Kopf rasch teilenden Haarzellen, allerdings werden je nach Operations-Zugangsweg Haare abrasiert, diese wachsen aber ungeschädigt nach.) Sollte sich bei der Operation ergeben, dass womöglich nicht alles entfernt werden kann, kann nachbestrahlt werden. Umgekehrt, so habe ich es vielfach gehört, soll es für den Neurochirurgen schwieriger sein, einen bereits bestrahlten Tumor nachträglich zu entfernen. Die Unterscheidung von der Umgebung ist viel schwieriger. Insbesondere ist es (glaube ich, meist) so, dass sich Meningeome sehr lange in einer Hülle entwickeln, was es dem Neurochirurgen einfacher macht, ihn vollständig zu entfernen. (Bei mir wurden zwei meiner fünf Meningeome mit dieser Hülle total entfernt. Diese waren auch noch nicht größer als 1,5 cm, also ähnlich wie bei Dir.) Diese Hülle wäre durch die Bestrahlung nicht mehr da.
Ich würde den Ärzten vertrauen!
Allerdings ist durch die enorme Entfernung zum Krankenhaus die Nachsorge ein großes Problem, da sie nicht der operierende Neurochirurg übernehmen kann, bestenfalls per E-Mail oder so.
Natürlich gibt es niedergelassene Neurochirurgen bzw. Du wirst vermutlich zu Deinem Hausarzt überwiesen. Letzterer hat meist kaum Erfahrung mit Hirntumorpatienten, wird Dich aber betreuen.
Es ist möglich, dass Du einen Neurologen benötigst, der könnte sich mit Hirntumoren auskennen.
Eine mindestens 5-jährige MRT-Nachsorge in 3-6-12-Monatsabständen wird Dir angeraten werden, das ist aber auch in einer nahe gelegenen Radiologie-Praxis möglich.
Zuletzt noch - es klingt so schön, "nichts bösartiges im Kopf". Ich meine, ein Tumor im Kopf braucht Platz und den hat er inmitten des Gehirns nicht. ... Aber das nur nebenbei.
Ich wünsche Dir sehr, dass alles optimal verlaufen wird und Du die ganze Sache zunächst teilweise und nach fünf Jahren ganz "vergessen" kannnst.
Sollte Deine Vor-Angst groß bleiben, suche Dir zusätzlich zum Forum professionelle Hilfe, der Hausarzt wäre da der Erstansprechpartner (vor evtl. Psychologen).
KaSy