Hallo Zusammen,
Ich muss euch heute eine Frage stellen, da ich sehr verunsichert bin.
Mein Vater (64 J.) hat seine Erstdiagnose GBM nach Teilresektion im April 2019 erhalten. Seither wurde er bestrahlt, hat die Chemo mit Temozolomid gestartet und ist nun seit ca. 2 Monaten in Behandlung in der Uniklinik und bekommt dort die Chemo mit CCNU und VP16, da sich bei ihm recht schnell ein Rezidiv gebildet hat.
Vor 2 Wochen war er wieder dort stationär zum zweiten Zyklus und es wurde (da die behandelnde Stationsärztin sagte, sein Zustand hätte sich in ihren Augen weiterhin sehr verschlechtert) ein Kontroll-MRT gemacht, welches dann das Ergebnis brachte: Tumor stabil, wenn nicht sogar leicht rückläufig.
Wir konnten aufatmen, er bekam drei Tage Chemo und konnte danach in eine Pflegeeinrichtung einziehen um dort dauerhaft gut versorgt zu sein.
Ich habe ihn dort gestern besucht, nachdem ich ihn leider 1,5 Wochen nicht sehen konnte (ich wohne 350km entfernt, wo ich auch arbeite). Und ich bin fürchterlich über seinen Zustand erschrocken. Seine rechte Hand, die bisher nur stark motorisch eingeschränkt war, kann er nun keinen Millimeter mehr bewegen, zudem ist sie stark angeschwollen! Der Pfleger meinte, die Schwellung kann daher rühren, dass er die Hand nicht mehr bewegt und sich Wasser und Blut darin sammelt...was sagt ihr dazu? Hat hiermit jemand Erfahrungen?
Außerdem kann er mittlerweile sein rechtes Bein auch nur noch minimal bewegen und ist so schwach, dass er nicht mehr eigenständig aufstehen kann, geschweige denn sich im Bett aufrichten. Und vor 2 Wochen ist er in der Klinik (wenn auch unsicher) noch selbstständig gegangen, konnte mit der rechten Hand sogar noch mit der Physiotherapeutin „malen“ und war auch geistig um einiges anwesender. Er hat einen total „leeren“ Blick, reagiert oft nicht wenn man ihn anspricht und redet ganz wirr, ohne Zusammenhänge. Eine Unterhaltung ist nur in ganz wenigen Momenten möglich. Emotionen zeigt er auch kaum, wenn dann eher „depressive“ Emotion aber überhaupt keine Freude. Es war das erste Mal, dass ich ins Zimmer kam und er sich überhaupt nicht gefreut hat mich zu sehen. Er starrte nur mit leerem Blick.
Seit Freitag bekommt er 3 mal wöchentlich Cotrim Forte, da seine Lymphozyten auf 700 gesunken sind. Ich habe die Stationsärztin in Heidelberg angerufen und sie meinte, dass die Verschlechterung seines Zustandes von einem in ihm schlummernden Infekt kommen kann. Das würde ja zu den Lymphozyten passen aber eine Ferndiagnose wollte sie natürlich nicht stellen.
Sie meinte wir müssen abwägen, ob wir seinen Zustand so bedenklich finden, dass wir ihn entweder bei uns in der Nähe in einer Notaufnahme vorstellen (das schließe ich aber aus, da die Ärzte hier erfahrungsgemäß einfach mit seiner Diagnose nicht viel anfangen können und ihn nicht kennen) oder direkt in die behandelnde Klinik (Uniklinik) in die Notaufnahme bringen und dort vorstellen.
Ich bin total verunsichert was das Richtige ist. Hat von euch jemand Erfahrung mit so etwas? Wie kann das MRT vor 2 Wochen stabil gewesen sein und sein Zustand sich jetzt so rasant, so enorm verschlechtert haben?
Würdet ihr in die Notaufnahme fahren? Mit dem Auto wäre das gar nicht möglich, da er dort nicht „rein - und rauskommen“ würde in seinem Zustand. Heißt man bräuchte einen Krankentransport?
Der Pfleger meinte er hat keinen medizinischen Grund für ihn den Rettungswagen zu rufen und ihn „einliefern“ zu lassen.
Aber ich habe Angst, dass in seinem Kopf gerade etwas passiert, was man erkennen und gegensteuern, bzw ihm helfen könnte.
Ich bitte um Ratschläge.
Viele liebe Grüße und allen Mitstreitern weiterhin viel Kraft!