Unterstützen Sie unsere Arbeit für Hirntumorpatienten. Vielen Dank!

Jetzt spenden

uweb1703

Vielleicht erscheint die Frage sinnlos für viele, aber für mich wäre es doch sehr interessant. Lässt sich ungefähr abschätzen, wann sich die erste Glioblastom-Zelle in meinem Gehirn gebildet hat, aus der dann der Tumor entstanden ist? Meine ersten Symptome hatte ich Anfang November 2016 in Form fokaler epileptischer Anfälle. Meine Ärzte dachten zunächst an ganz andere Ursachen. Der Tumor (Glioblastom IV, IDH-Wildtyp, Durchmesser 2,5 cm) wurde dann durch ein MRT Ende Dezember 2016 gefunden ... Lässt sich irgendwie abschätzen in welchem Zeitraum der Tumor entstanden ist???

alma

Nein.
Eine Frage, die zu nichts führt.
Man kann, soweit mir bekannt ist, nicht einmal sagen, ob das Glioblastom aus niedergradigen Tumoren entstanden oder gleich ein Glio war. Im ersteren Fall hätte es eine bessere Prognose.
Das ist dann schon interessanter.
Es sei denn, man hängt diesen Krankheitskonzepten von Trauma und Jahre später Krebs an. Doch die sind nicht erwiesen. Dann hätte hierzulande fast jeder Krebs. Und ebenso in anderen Teilen der Welt. Und in Kriegsgebieten erst recht.

uweb1703

Hallo Alma,
für mich ist meine Frage interessant. Wenn Du das anders siehst kannst Du sie doch einfach ignorieren.

PS: Aus IDH1/IDH2 lässt sich meines Wissens ableiten, ob ein Glioblastom aus einem niedergradigen Tumoren entstanden ist oder nicht.

Aziraphale

Alma hat auch nicht daran gezweifelt, dass diese Frage für Dich interessant ist. Sie führt nur zu nichts.

Und sie hat Dir eine Antwort gegeben: Nein. Die gleiche würde ich Dir auch geben, und jeder Arzt vermutlich auch.

Prof. Mursch

Wie lange der Tumor brauchte, um zu wachsen, läßt sich nicht abschätzen.

Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka

alma

Mag sein, dass es sich daraus ableiten lässt. Aber nicht, wann.
Mir sagte mein erster Operateur, wenn er das wüsste, wäre er Anwärter für den Nobelpreis in Medizin.

alma

Jetzt habe ich die Quelle:
Gliome: Aktuelle Entwicklung in Diagnostik und Therapie...

Die IDH-Mutationen sind in der Krankheitsentwicklung der Gliome relativ früh entstanden, weiß man inzwischen. Wenn ein Glioblastom diese Mutationen hat, stammt es aus Vorstufen niedrig gradiger Gliome.
Wenn nicht, dann nicht.
Über die Entstehungszeit wird nichts gesagt.
Wenn es bekannt wäre, könnte man bei einem Grad II Tumor ja in etwa sagen, wann er zum Glioblastom wird. Das wäre uns hier nicht entgangen.

Angela

Hallo uweb 1703,
ich kann deine Frage gut verstehen. Mich läßt der Gedanke, was den Tumor verursacht haben könnte und wann er entstanden ist, auch keine Ruhe.

Mein Angehöriger hatte die ersten unübersehbaren Anzeichen im November 2015, die Erstdiagnose und Op. des Glioblastoms IV erfolgte Anfang Januar 2016.
Die Strahlenärztin erklärte uns damals, dass diese Tumore sehr schnell wachsen und kurzzeitig entstehen würden. Es gäbe Fälle, die das belegen würden, z.B. wenn vorher aus anderen Gründen (Krankheit/Unfall) entsprechende Untersuchungen durchgeführt wurden und von einem Tumor nichts zu sehen war.
Das Verhalten meines Angehörigen kam mir schon viele Monate vorher merkwürdig vor. Allerdings kann das auch andere Ursachen gehabt haben, da er vorher wegen anderer Krankheiten operiert werden mußte. Vielleicht haben diese Operationen den Tumor verursacht oder das Wachstum beschleunigt. Bei seiner Bypass-Op 2014 sind wahrscheinlich noch Betäubungsmittel verwendet worden, die eisenhaltige Bestandteile im Gehirn abgelagert haben. Diese Mittel, es ging durch die Presse, wurden später ausgetauscht, ob sie die Ursache waren, wer kann das belegen.
Grübeln bringt nichts, niemand wird klären können, wodurch die Krankheit tatsächlich ausgelöst wurde bzw. wie lange sie bestanden hat.Es zu wissen hilft uns auch nicht wirklich weiter. Es gibt Kinder und Jugendliche, die ein Glioblastoms haben. Woher?
Hoffen wir, dass die schulmedizinischen Behandlungen und eine vernünftige Lebensweise den Tumor recht lange in Schach hält.
Ich wünsche dir das und hoffe das auch für meinen Angehörigen
Angela

Telekomtoto

Hallo Uweb 1703,
auch mich beschäftigt dieses Thema, bei mir stellte ich bewußt das erste mal im Juni 2010 was fest. Das war auch ein fokaler Anfall wie sich später rausstellte.Nach einer Ärztetour, wurde dann bei einem MRT 2013 der Tumor festgestellt . Also muss ja 2010 auch schon deutlich was gedrückt haben .

Naja sicherlich es es schwierig bzw garnicht möglich in welcher Geschwindigkeit sich so etwas entwickelt.

Liebe Grüße THomas

Schnupsi

Auch ich finde diese Frage verständlich.

Mein Lebensgefährte hörte ca. 1 Jahr vor der ED nachts ein unerklärliches Brummen, welches auch nach Tausch des Strohmzählers nicht verschwand. Da ich es nicht hörte, tat er es als leichten Tinnitus ab.

Als 2015 nach motorischen Ausfällen die Diagnose Oligoastro III kam,
war nach der Operation das Brummen verschwunden.
Leider kam dann das Rezidiv/Glioblastom und im August 2016 verstarb er.

Obwohl das nun schon fast ein Jahr her ist, mache ich mir noch immer fast täglich Vorwürfe warum mir nicht in der Zeit des Brummens die Idee eines CT's gekommen ist und ob durch die Früherkennung vielleicht der Lauf der Krankheit anders gewesen wäre.

alma

Noch einmal: ich habe nicht gesagt "nicht verständlich".
Möge mir doch aber bitte einer erklären, wo er nach einer Antwort für die Entstehung zu suchen gedenkt.
Die Wissenschaft hat keine.

Und Schnupsi: niemandem wäre bei dem Brummen die Idee gekommen, ein CT machen zu lassen. Ich hatte auch diverse Frühsymptome und bin von Arzt zu Arzt. Letztendlich war es dann ein Grand Mal, der Klarheit brachte.
Hör bitte auf, dich zu martern.

Schnupsi

Ja Alma Du hast ja recht, mein Verstand sagt mir das auch ... wird schon werden ... hoffe ich :-)

alma

Ich wage auch zu bezweifeln, dass ein Arzt wegen Kopfbrummens ein CT veranlasst hätte. Nur dann müsstest du dir nicht den Vorwurf machen.
Niedergelassene Ärzte haben Hirntumore nicht so im Visier. Es kommt zu selten vor. 2 % der Krebserkrankungen. Und anfangs ganz unspezifische Symptome. Epileptischer Anfall oder Gesichtsfeld- oder Sprachausfälle - das ist etwas anderes. Halt die Symptome, die im Lehrbuch stehen.

Ja, wird schon. Selbstvorwürfe sind bei manchen (oder allen?) ein Teil der Trauer. Um einen Schwerkranken und Sterbenden zu begleiten, braucht man viel Kompetenz. Die tut auch gut. Aber wenn es dann vorbei ist, rutscht man in die Hilflosigkeit. Und es ist auch nicht leicht zu ertragen, dass es unüberwindbare Grenzen gibt.
Deshalb halte ich die Suche nach einer Ursache oder Entstehungsgeschichte von einem Hirntumor für einen Ausdruck der Verzweiflung. Oder einen Befreiungsversuch von der Verzweiflung. Man hat etwas in der Hand. Es ist nicht so sinnlos.

Alles Gute für dich.

uweb1703

@Angela: Ich hatte auch eine Operation mit über 6 Stunden Vollnarkose (allerdings ging es nur um meine Stimmbänder) 16 Monate vor meiner Glioblastom-Diagnose. Danach ging es mir aber im Grossen und Ganzen gut - ich hatte lediglich einige Abszesse (was seltsam für mich war, weil ich nie zuvor in meinem Leben Abszesse hatte).

Marienkäfer2

Huhu
Mit dieser Frage dreht man sich aber dann im Kreis .
Weil man ja die Uhr nicht zurück drehen kann aber auch es an der Diagnose nichts ändern würde ! Weil man es ja nicht verhindern kann. Da man ja nicht weiß wie er ausgelöst wird .. !

Ich stecke meine Gedanken und meine Kraft lieber ins jetzt und hier !
Die Welt hat uns soviel zu erzählen .. Wen man schon nur kurz bleiben darf dann her mit ihren Geschichten und Eindrücken !
So würde ich das machen.

Alles liebe für Dich

Angela

Hallo uweb1703,
ob der Tumor durch die Vollnarkose oder das Betäubungsmittel ausgelöst oder sein Wachstum beschleunigt wurde, wird sich nicht klären lassen. Nicht jeder Betroffene hatte vorher eine Op in Vollnarkose. Es scheint so, als ob es vielfältige Ursachen gibt.
Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, hat man bereits Ursachenforschung betrieben, diese aber abgebrochen, weil man keinen gemeinsamen Nenner gefunden hat.
Obwohl mich die Frage nach wie vor interessiert, beschäftige ich mich nicht mehr damit. Ich bin davon überzeugt, dass mein Angehöriger nichts getan oder unterlassen hat, was diese schlimme Krankheit verursacht haben könnte. Du wirst dir auch nichts vorzuwerfen haben. Es gibt immer Dinge, die man hätte anders machen können, aber nicht immer hat man eine Wahl.
Wir konzentrieren uns nun darauf, die Möglichkeiten auszuschöpfen, die uns bleiben, d.h. eine möglichst gesunde Lebensführung, weitere Chemotherapie nach Stupp (14.Zyklus).
Mit der gesunde Lebensführung übertreiben wir aber nicht, die Lebensfreude soll möglichst lange erhalten bleiben. Natürlich sind wir traurig, dass uns dieser Schicksalsschlag getroffen hat, wir verzweifeln aber nicht, sondern freuen uns über jeden Tag, den wir gemeinsam erleben dürfen.

Liebe Grüße Angela

della

Hallo uweb1703,

auch ich bin an der Ursachenforschung sehr interessiert. Mein Vater ist an einem Glioblastom Grad IV erkrankt, und die ersten Symptome zeigten sich quasi über Nacht drei bis vier Tage nach einer Grippeschutzimpfung. Das war im Oktober 2016. Die These mit der Vollnarkose ist allerdings auch hochinteressant, denn mein Vater hatte etwa eineinhalb Jahre vor Erstdiagnose im Dezember 2016 zwei Augen-OPs hintereinander - jeweils unter Vollnarkose. Starken Tinnitus hat er außerdem, aber den hat er schon seit einigen Jahren, was als Folge von drei Hörstürzen gewertet wurde.

Liebe Grüße
della

Marienkäfer2

Huhu

Also mein Mann war vorher noch nie Krankenhaus hatte daher nie eine Op . Eine Impfung hat er auch nie erhalten in seinem Leben . Bis mal auf eine Krippe hat er nie was . Auch keine Kopfverletzung . Er war auch nie Bestrahlungen ausgesetzt noch nicht mal ein Loch im Zahn bis dahin . Komplett gesund !

Ich habe hingegen schon 6 mal Vollnarkose gehabt in meinen Leben !

Aziraphale

Was ist Stress? Negativer, positiver? Man sieht doch schon durch die Schilderungen von Betroffenen und/oder Angehörigen, dass es keine einheitliche Aussage dazu gibt. Es ist alles ein könnte.

Aurora1

Ja, es ist alles ein "Könnte".

Die Frage war ja anfangs "Wann ist mein G. entstanden?".

Es gibt ja nicht nur die völlig neu entstandenen G. sondern auch die sekundären, die durch Entdifferenzierung aus weniger bösartigen, das heißt niedergradigen Astrozytomen entstanden sind.
Nach einer epidemiologischen Studie aus der Schweiz treten diese 20 mal seltener auf als die primären. Ich habe allerdings auch schon von anderen Zahlenverhältnissen gehört.
Im letzteren Fall kann die Vorgeschichte ja schon lange bis sehr lange sein.

Wegen "Kopfbrummen" wird von niemand ein CT gemacht, wurde hier geschrieben.
Bei meinen Mann veranlaßte der nach Hause gerufene praktische Arzt wegen "komischen Benehmen" (NUR komisch, nicht agressiv!)die Erstuntersuchung in der neurologischen Ambulanz..... Ergebnis: inoperables Schmetterlingsg. von etwa 8 mal 10 cm.

Mein Mann war in den Jahren und Monaten davor Stammgast bei Psychiatern, Psychologen (dorthin investierte er viel Geld), in der psychiatrischen Ambulanz, MRTs der Wirbelsäule (...ein Jahr vor der HT-Diagnose sagte er vor der MR, man solle lieber sein Gehirn untersuchen.)

Da er aber keine der üblichen Symptome hatte, nur ein ausgeprägtes "Frontalhirnsyndrom" nahm ihn (und die Familie insbesondere mich, die Frau) niemand so richtig ernst.

Ein frühere Diagnose hätte sicherlich kaum am körperlichen Verlauf etwas geändert; allerdings hätte das "Es ist der Tumor, nicht er" sehr geholfen.

Ich habe bei unseren Neurologie-Ärzten leider für diese Thematik keinerlei, auch kein theoretisches Interesse gefunden, sondern nur Abwehrhaltung. (Ein Grund könnte sein, dass Angst vor dem Geltendmachen von Ansprüchen besteht.)

Liebe Grüße

alma

Früherkennung ist eine andere Sache und als solche auch erstrebenswert.
Aber wann der - auch früh erkannte - maligne Tumor entstanden ist, weiß man dann immer noch nicht.

Aurora1

Stimmt, man weiß es dann auch nicht.

.... allerdings stimmt die Aussage, er würde erst vor sehr, sehr kurzer Zeit entstanden sein, zumindest in unserem Fall eindeutig nicht.

Ironfighters

Hallo Aurora1,
zu einer psychiatrischen Behandlung gehört eine eine gründliche Erstuntersuchung, zum Ausschluß eine organischen Ursache dazu.
Bei uns bekommen alle erstmals psychiatrisch Erkrankten auch ein Kopf MRT und diverse anderen Untersuchungen.

Ansonsten schließe ich mich Alma an: Es gibt keine sinnvolle Früherkennung bei malignen Tumoren des Gehirns.

Der Entstehungszeitpunkt des Tumors lässt sich allenfalls erahnen und von der Histologie (Proliferationsmarker ect.) ableiten. Damit ist man in der Regel jedoch genauso schlau wie vorher.

Aurora1

Hallo Ironfighters,
Mein Mann ist 2 Jahren nach ED eines inoperablen, riesigen Tumors im Frontalhirn letzte Woche gestorben und mich wühlt dieser Thread sehr auf, nachdem ich (und mein Mann) endlich Frieden mit den Ärzten und dem Schicksal geschlossen hatten.

Deshalb nur kurz. keine psychiatrische Behandlung im eigentlichen Sinn...In der psychiatrischen Ambulanz wurde kein CT oder MRT oder ähnliches gemacht. Diagnose: Narzissmus und Alkoholmißbrauch, keine Geisteskrankheit.
Nein, ich lebe keineswegs im medizinischen Niemalsland, ganz im Gegenteil.

Es mag schon sein, dass es keine sinnvolle Früherkennung dieses Tumors im Stirnhirnbereich gibt....in unserem Fall aus dem einfachen Grund, weil die psychischen Probleme meines Mannes mit eklatanter Frontalhirnsymptomatik (ich weis, dass ist ein sehr vielschichtiger Begriff) nicht ernst genug genommen worden sind und Beschreibungen der Angehörigen in den Bereich eines nicht entsprechend funktionierenden Beziehungskontextes gestellt wurden, bei dem am besten Distanz zum Betroffenen verordnet werden müsse.

Interessant und traurig finde ich, dass nur ein praktischer Arzt, den wir am Abend vor 2 Jahren zum Hausbesuch baten, um meinen Mann in seinem seltsamen Verhalten live zu sehen, den richtigen Weg wies.

Antworten nur für eingeloggte Benutzer möglich

Nur angemeldete Nutzer können eine Antwort erstellen. Bitte loggen Sie sich ein oder erstellen Sie einen Account.