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Thema: War es so richtig?

War es so richtig?
19birgit64
25.03.2014 10:36:59
Hallo ihr lieben ,
habe hier viel gelesen was mir sehr geholfen hat . Im Moment ist es eine Achterbahnfahrt . Haben unsere Mutter letzte Woche Dienstag aus dem Krankenhaus bekommen , Glio 90% entfernt 15 Bestrahlungen bekommen , linke Seite gelähmt , die Ärzte im Krankenhaus sprachen von Reha , Hausärztin am Dienstag eröffnete uns dann das sie nur noch einige Tage hat , Krankenhaus 19 Medikamente verschrieben Hausärztin auf 11 reduziert , Donnerstag alle Medikamente bis auf schlaf und beruhgungsmittel abgesetzt ,in der Nacht 3 mal Todeskampf . Oh wunder sie lebt auf ,wir haben die letzten 4Tage so schöne Stunden gehabt . Der Arzt sagte bei der Einweisung wenn es meine Mutter wäre ich würde sofort operieren ,man hätte sie mit 79 Jahren besser gelassen jetzt ist sie 8 Wochen durch die Hölle gegangen und kämpft trotzdem mit dem Tod

Drückt uns
die Daumen das der Kampf bald zu Ende ist .
19birgit64
gramyo
25.03.2014 13:16:35
Liebe Birgit und Mama,

gedanklich drücke ich dich ganz liebevoll und wünsche euch von Herzen weitere , schöne und berührende Stunden, wie ihr sie in den letzten 4 Tagen hattet.

Es ist eine ganz, ganz schwierige Entscheidung, was man noch machen sollte und was nicht mehr. Ich persönlich glaube dennoch, dass man nur das macht oder auch durchhält, was man im tiefsten Innern will.

Jeder geht seinen für ihn richtigen Weg und er verlässt ihn auch auf seine ganz persönliche Art und Weise. Wir Angehörigen können "nur" begleiten, Ratschläge geben oder, was nicht zu unterschätzen ist.... wir können liebevoll , den Menschen , der sich von dieser Erde verabschiedet , bis an die Grenze des irdischen Lebens begleiten.

Den letzten Schritt von der einen zu der anderen Dimension geht jeder alleine....Was für uns vielleicht wie ein Kampf aussieht,braucht es nicht unbedingt für den Betroffenen sein.

Es ist das "verabschieden" von seinem Körper und ja, auch von seinen Körperfunktionen. Wenn du, als Tochter, die ihre Mutter liebt, ihr dabei hilfreich zur Seite stehst, ihre Hand nur noch ganz leicht in deiner Hand ruht,....... ihr gedanklich oder sogar mit Worten sagst, dass sie jetzt die Erde verlassen darf....... muss es nicht mehr ein Kampf in dem Sinne sein.

Zum Abschluß möchte ich aus dem Buch von
Gian Domenico Borasio "Über das Sterben" einen kleinen Absatz zitieren:

"Wenn wir unsere Vergänglichkeit akzeptieren, wenn wir unsere Anhaftung an den Dingen, so wie sie sind, loslassen, dann öffnen wir uns der Gnade.

Wenn wir ruhig sein können im Bewusstsein unseres Sterbens, wenn wir den Mut haben, sogar ins Gesicht eines Kindes zu schauen und zu sagen:" Diese Blume, auch sie wird welken und nicht mehr sein".

Wenn wir die Nähe des Todes fühlen können und seine Berechtigung , genau wie die Berechtigung der Geburt einsehen, dann werden wir übergesiedelt sein, zu jenem entfernten Ufer , wo der Tod uns keine Angst mehr machen kann,wo wir das Maß des Ewigen, das für uns in diesem Leben bereit steht, erfahren können." (Zitat Ende.)

Es ist nicht einfach, diese Erkenntnis auch bei dem Verabschieden eines geliebten Menschen und das ist ja sehr häufig bei einer Mutter gegeben, im Kopf und im Herzen zu behalten, aber es ist eine berührende und tröstende Möglichkeit.

Die wünsche ich euch von ganzem Herzen
Gramyo/Claudia mit Burkard im Herzen und Leben ... für immer...
gramyo
Aniko
25.03.2014 23:53:08
Liebe Birgit,

als ich heute vom Hospiz, wo mein Mann seit Fr. untergebracht ist mit einer seiner Töchter gekommen bin, fragte ich sie verzweifelt, wie ich all das überstehen könnte.
Sie sagt sich, dass das auch zum Leben gehört. Das wissen du und ich, "nur" wir müssen versuchen, uns das zu verinnerlichen.

Ich wünsche dir viel Kraft und drück dich ganz, ganz fest

Aniko
Aniko
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