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Thema: Warum nicht mal positiv denken?

Warum nicht mal positiv denken?
freenet
04.01.2019 20:09:52
Januar 2008 lernte ich meinen Mann kennen.

August 2011 kauften wir uns ein Haus.

Januar 2012 stellte sich nach einem epileptischen Anfall bei meinem Mann ein Gehirntumor raus. Durch den Krampf brach er sich selbst 8 Deckplatten der Brustwirbelsäule.
Hausarzt, Neurologe und Orthopäde mussten ran. Wir nahmen uns die Zeit für eine Zweitmeinung und nach 1 Monate ließ er sich in der Uni bei einer Wachkraniotomie operieren. Astrozytom WHO 3 war es laut Pathologe und lag wohl schon ca 10-15 Jahre im Kopf.
Der Tumor liegt am Sprachzentrum. Es sind noch 20% vorhanden. Er konnte nicht sprechen, schreiben und seine Gedanken waren bei früher.

Ich nahm mir die Zeit dabei zu sein. Lernte seine Gedanken zu lesen und half ihm wo ich nur konnte. Selbst heute begleite ich ihn zu jeden Arztbesuch. Gedanken, was passiert, wie es weiter geht usw. habe ich mir nie gestellt. Ich war mir sicher, dass alles gut gehen wird. Ich bin von Natur aus ein positiv denkender Mensch.

Danach Reha, 30 mal Bestrahlung mit Chemotabl. und noch 6 Zyklen Chemotabl. (Temozolomid-Therapie). Er leidet unter Kopfschmerzen bei jedem Wetterwechsel. Hauptsächlich Tiefdruck, positiv dabei ist, dass er damit schlafen kann.

April 2013 2. Reha
Mai 2013 Nierenprobleme
Juni 2013 Hirnschlag
Laut Aussage der Ärzte eine Nebenwirkung der Bestrahlung.

Januar 2014 Reflux (Schluckstörung)
Mai 2014 Fazialisparese (Gesichtslähmung)

Juli 2016 Magenprobleme

2017 Wurde er in den Vorruhestand geschickt und ich wurde arbeitslos. Wir hatten auf einmal 2500 Euro weniger im Monat. Dafür haben wir uns noch. Wir machen keine großen Sprünge, leben unser Leben und genießen soviel wie wir bekommen können. Gesundheitlich geht es ihm seit dem besser. Er braucht nur noch halb soviel Medikamente. Hat keine Magenbeschwerden, Reflux, Nierenbeschwerden, nimmt kein Levetiracetam mehr. Seit der Druck des „Arbeitgehens“ weg ist und man weiß, wofür man lebt, kann es nur noch bergauf gehen. Die regelmäßigen MRT Ktr. sind auf 1x im Jahr gesetzt und bis jetzt ist alles unverändert. Das letzte sieht genauso aus wie das erste nach der OP. Ernährung haben wir umgestellt und versuchen weiterhin nur positiv zu denken, auch wenn wir noch einiges renovieren müssen.

2019 Wir hoffen weiter und genießen mit einer guten positiven Einstellung. Es ist schön alles gemeinsam zu machen, morgens zusammen aufwachen und weiter zu denken.
Wir bekommen soviel davon geschenkt.
freenet
milka135
05.01.2019 01:09:02
Hallo Freenet,
erst mal wünsche ich dir und deinem Mann ein gesundes und entdeckungsreiches neues Jahr.

Dankend, habe ich deine Zeilen gelesen.
Respekt vor eurer Einstellung und Erkämpfung der kleinen positiven Feststellungen, dass gelingt nicht jeden trotz Rückschlägen, Medikamenteneinnahmen,...

Es freut mich zu zulesen, dass dein Mann nur noch 1/2 aller Medikamente nehmen muss. Denn Medikamente machen viel mit dem Menschen.

Aber wie ist es zur Gesichtslähmung gekommen? Denn der Schlaganfall war ja, 2013.

Liebe Grüße,
Milka
milka135
freenet
05.01.2019 13:16:07
Hallo Milka,
danke für deine Wünsche.
Die Ursache einer Gesichtslähmug ist Stressbedingt. Mein Mann wurde kurzerhand von seiner Arbeit suspendiert mit den Worten "Dich können wir hier nicht mehr gebrauchen". Das ging ihm sehr nahe. Mein Mann war zu dem Zeitpunkt 50 Jahre alt und eigentlich noch im Berufsleben.
Ja, man muss viel arbeiten um da wieder runter zu kommen, besonders mit dem Kopf.

Ich wünsche dir alles Gute.
freenet
freenet
milka135
05.01.2019 14:47:24
Hallo Freenet,
das ist ja, mies was man deinem Mann auf Arbeit unter Druck gesetzt hat. Aber ich als Wasserkopf habe solche nur solche Erfahrungen gemacht, dass nicht nur im Arbeitsleben. Das fing schon für meine Eltern bei der Suche für mich nach einem Kindergartenplatz an.

Menschen mit unsichtbaren Erkrankungen müssen sich viel mieses bieten lassen. Das leider auch von Ärzten, Krankenhaussozialdiensten,...
Dabei geben wir schon jeden Tag 120-150% um mit anderen mithalten zu können und anderen es nicht schwieriger zu machen, als es ist.

Ich habe mir aber abgewöhnt immer 120-150% zugeben, um die 100% der gesunden zu erreichen. Ja, mir hat die EU-Rente auch zu mehr Gelassenheit verholfen.

Liebe Grüße,
Milka
milka135
freenet
04.04.2019 21:49:15
Hallo an alle,

wieder ist ein Jahr um, wieder ein MRT und unsere Hoffnung bleibt. 7 Jahre ohne Rezidiv ohne neuen Tumor. Danke an die Macht, die uns so leben läßt und unsere positiven Gedanken unterstützt.

Ich wünsche allen weiterhin alles Gute.

freenet
freenet
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