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Thema: Was hat er noch mitbekommen?

Was hat er noch mitbekommen?
Bejaflor
04.08.2015 15:58:43
Hallo!
Ich bin nun schon seit über einem Jahr Witwe. Mein Mann ist voriges Jahr , nur 50 Tage nach der Diagnose, verstorben. Ich weiß bis heute noch nicht, wieviel er noch von dieser furchtbaren Krankheit mitbekommen hat, das macht mich fast verrückt. Er wurde seit Januar auf Depressionen behandelt. Im März hatte er einen leichten Mundschiefstand, der Neurologe hat aber kein CT gemacht und meinte nur, es würde wieder weggehen. Im Mai fuhren wir in Urlaub und sind fast tödlich verunglückt, da er immer weiter nach links fuhr. Danach bin ich dann nur noch gefahren. Im Urlaub fing eine Wesensveränderung an, er fand seine Sachen nicht mehr, war manchmal orientierungslos, deckte für 3 Personen anstatt für 6 den Tisch usw. Wir haben es auf die Antidepressiva zurückgeführt und nach einem Telefonat mit seiner Ärztin, die sich das aber nicht vorstellen konnte, die Tabletten abgesetzt. Als wir wieder zurückkamen, habe ich auf ein CT bestanden. Dort wurde dann ein 3x5 cm großer Tumor entdeckt, Im Krankenhaus fand man dann noch einen kleinen Tumor an der Schilddrüse und einen an der Leber. Diese Tumore wurden aber nicht weiter beachtet. In der Uniklinik wollte der Professor zuerst operieren, hat sich aber dann dagegen entschieden, denn der Tumor würde, wie er sagte, wie Kraken ins Gehirn gehen. Nach einer Biopsie wurde uns gesagt, dass man auch keine Chemo machen könnte. Nach der Biopsie war mein Mann ein ganz anderer Mensch.Er duschte entweder gar nicht mehr oder mehrmals hintereinander usw. Ich habe ihn dann nach Hause geholt und er war innerhalb von Tagen gelähmt.Er schimpfte viel mit mir, was er vorher nie gemacht hatte, und sprach zeitweise auch etwas durcheinander. Über die Krankheit wollte er nicht sprechen. Wenn Besuch kam, war er ziemlich klar für eine Stunde. Schmerzen hatte er dank Palliativversorgung nichtEr bekam Morphiumpflaster.Zweimal hat er beim Besuch geweint, bei uns nie, und einmal hat er zu einer Ärztin, als sie fragte, wie es ihm ging, gesagt ; wie soll es einem bei dieser Krankheit schon gehen. Die Kinderund Enkekinder von 1 Jahr waren den ganzen Tag hier, er wollte das so, obwohl dann viel Trubel war. Wir hätten so gerne mit ihm über seine Krankheit gesprochen, aber er ging nie darauf ein. Kurz vor seiner Krankheit hat er noch fleissig trainiert, er war sehr sportlich. Alles kam so plötzlich, unvorstellbar. Innerhalb von ein paar Wochen hat sich das ganze Leben verändert.
Ich hätte gerne eure Erfahrungen mit dieser Krankheit gewußt. Wieviel haben eure Angehörigen noch mitbekommen? Ob die Medikamente gegen diese angebliche Depression das Tumorwachstum beschleunigt haben? Mich machen diese Fragen ohne Antworten verrückt. Als wir in der Uniklinik ankamen, hat der Professor sich bei dem Befund gewundert, dass mein Mann noch fast normal gehen konnte. Dann ging alles so schnell.
Danke für eure Antworten.
Bejaflor
Nicky
04.08.2015 17:40:10
Liebe Bejaflor,

wenn ich deine Zeilen lese,habt ihr auch eine Odysee durchlebt ,nicht alleine schon,das dieses Damoklesschwert gereicht hätte,was über einem schwebt bei dieser Krankheit.

Bei uns fing das ganze an einem schönen Sommertag an,nach Kaffee und Kuchen und schönen Stunden bei Bekannten, mein Mann kam abends ins KH ,weil er über rasende Kopfschmerzen klagte,1000 Stimmen im Kopf und als würden Ameisen im Gehirn rumkrabbeln,im KH dann ein schwerer Epianfall und zwei Tage später hörten wir das erste mal das Wort Raumforderung,er wurde in eine Uniklinik verlegt und am 26.06.13 operiert,es folgten 30 Bestrahlungen ,aber nach 2 Monaten war schon ein Rezidiv da,leider inoperabel.es sollte wieder 12 mal bestrahlt werden ,nach der Hälfte eine Tumoreinblutung,die ihn völlig aus der Bahn warf,dadurch das er dann links komplett gelähmt war,auf einem Auge fast blind und an HOPS litt.Von Mitte November bis 20. Januar war er auf der Neuro+Reha,kurz daheim und dann Pallistation und Hospiz.Er bekam auch Morphiumpflaster und Tavor und und und..ich weiß die Namen der ganzen Medis nicht mehr.

Als wir damals nach der Blutung bei ihm auf der Intensiv waren,schaute er mich an und meinte,das sie ihm wieder den Kopf aufgemacht hätten und fragte voller Hoffnung,ob der Tumor entfernt wurde,mir blieb nur ein stilles Kopfschütteln.
Auf der Neurostation,der Reha,daheim und auf der Pallistation kamen dann die Hallus und er erzählte mir Dinge die richtig utopisch waren,er wurde aggressiv und schrie mich an,wir hätten ihn einfach auf dem Flur liegen lassen und wären weggerannt,er wäre in einem Zimmer ohne Fenster-und Türgriffe,im nächsten Moment meinte er dann,das wäre doch nicht er,das ist dieser sch*** Tumor.er lebte in seiner Welt,in der Gegenwart und in der Krankheitswelt.Das schlimme war,als er mich anschaute und meinte,ich solle ihm eine Pistole besorgen,er will dem Teil im Kopf zuvorkommen und wenn er noch könnte,er würde sich ins Auto setzen und sich ein Ende machen.Wir lebten 8 Monate mit der Krankheit.

Das die Medis das Wachstum beschleunigen glaube ich nicht,wenn man austherapiert ist oder keine Therapie mehr stattfinden kann,kann der Tumor wachsen wie er lustig ist und das geht bei dem Glio rasant,so wie du schon schriebst wie eine Krake oder eine Spinne,deren Beine wachsen und wachsen.Unsere Lieben wussten,was mit ihnen los ist,doch ich bin auch dankbar dafür,das sie friedlich einschlafen durften und nicht mehr leiden müssen.

Man stellt sich so viele Fragen,was man hätte noch anders oder besser machen können und die Frage nach dem Warum,doch mittlerweile habe ich gelernt,das es einen nicht weiterbringt,sondern einen kaputt macht,wenn man darüber spekuliert,ich hatte auch mal darüber nachgedacht ,den Prof von der Uniklinik anzurufen ,um mir das alles haargenau erklären zu lassen,doch bringt es was ? Es bringt meinen Mann nicht wieder und es ändert auch nichts,es wühlt vielleicht noch mehr auf und das ist nicht unbedingt das,was wir brauchen.

Liebe Bejaflor,ich wünsche dir alles Liebe und ich hoffe,das du auch für dich einen Weg findest,mit all dem Unbegreiflichen umgehen zu können.

LG Nicole,die ganz tief in ihrem Herzen weiß,daß ihr Heinz-Willi nur vorausgegangen ist.
Nicky
biene 48
04.08.2015 22:49:15
Hallo ihr beiden,
ich stöbere seit einiger zeit auch immer wieder im Forum.
Wenn ich grad eure zeilen lese, fühle ich mich sehr betroffen.
Mein mann ist im Februar d.J. verstorben. Es gehen mir immer wieder 1000 Fragen durch den kopf. Diese krankheit ist so schrecklich.
In der letzten zeit hatten wir große unterstützung von unseren Familien.
Jetzt im nachhinein denke ich wir hätten mehr reden sollen oder es versuchen, aber in der Situation ging es irgendwie nicht. ich glaube er wollte mich schützen und ich ihn. Vor allen dingen wollte ich es nicht wahrhaben, daß die Ärzte recht haben könnten. Wir hatten noch so viele pläne.
Man kann es einfach nicht verstehen.
LG Sabine
biene 48
rokohu
05.08.2015 00:06:14
Hallo,
der Kampf gegen einen glio ist wohl nicht zu gewinnen.
Meine Tochter ist M 27.06.2015 von uns gegangen. Sie fehlt uns sehr. Sie war nach fünfjährigen Kampf erst 27 Jahre jung.
Sie war austherapiert. Sie hatte temodal-therapie über fast ein Jahr,danach wiederholt Bestrahlung, dann ccnu und zum Schluss noch avastin. Ihr zustand hat sich trotz allem immer wieder verschlechtert. Hatte appileptische und aggressive Anfälle und Krampfanfälle. Totale wesensveraenderungen, teilweise wie vom Teufel besessen. Wurde von Polizei ich geschlossene Psychiatrie eingewiesen. Und so weiter.... Nur betroffene könne Alles nachvollziehen. Wir wussten oft nicht, wie es weitergeht.
Jetzt ist unsere Jenny da angekommen, wo es ihr hoffentlich besser geht.
Wuensche viel kraft
Rokoku
rokohu
Bejaflor
05.08.2015 10:18:54
Ich danke euch für eure Antworten. Ihr habt ja auch wirklich viel durchgemacht, da kann ich ja auf eine Art dankbar sein, und das bin ich auch, dass es nur 50 Tage waren. So ist uns einiges erspart geblieben, was ich hier von euren Lieben lese.
Für mich ist nur immer noch unvorstellbar, dass er bis zu Diagnose noch seinen Sport machen konnte. Wo er die Kraft her nahm, ist mir unbegreiflich, da danach alles so schnell ging..
Aber diese Fragen werde ich wohl auch nie beantwortet bekommen.

Ja, auch ich hoffe, dass es unseren Lieben nun besser geht und wir eines Tages wieder zusammen sind. Ob es stimmt, weiß ich nicht, aber es hilft, daran ein wenig zu glauben..

Ich wünsche euch auch viel Kraft.

Liebe Grüßle
Sylvie-Bejaflor
Bejaflor
Aurora1
21.08.2015 09:56:54
Liebe Bejaflor!

Ja bei uns war es auch unvorstellbar, wie ein faustgroßes inoperables schmetterlingsgliom keinerlei motorische und sensorische Beeinträchtigungen hat (Hobby war mountainbiken und Hausrenovierungen)Da aber doch sehr heftige Wesensveränderungen und Depressionen in den letzten Jahren waren, vermute ich, dass hier schon lange etwas sitzt, dass sich erst in jüngerer Zeit in das bösartige Ungeheuer umgewandelt hat. Ärztlicherseits findet diese Annahme aber wenig Zustimmung.
Nun im Augenblick Chemotherapie und Cortison. ..Er ist innerhalb 14 Tagen leider sehr schwach geworden, aber immer noch keine Ausfälle. Ich hoffe, er muß nicht lange leiden, so wie dein Mann....wir (bes. auch die erwachsenen Kinder mit ihren Familien)versuchen das Beste aus der verbleibenden Lebenszeit zu machen.
Liebe Grüße
Auch Trauer wird wohl ihre Zeit zum "Heilen" brauchen. Ich denke die Fragen "warum" und "wie" helfen nicht so sehr,sondern bilden da eher ein Gedankenkarussell, aus dem schwer zu entkommen ist.
Ich versuche zu akzeptieren.
Alles Liebe
Ach deine Hauptfrage war ja "wieviel hat mitbekommen?". Darauf weiß ich keine Antwort. Es war vom Beginn an (Notuntersuchung in der Ambulanz wegen "seltsames Verhalten" ) klar, warum es ginge. Das wurde in psychologisch geschickter Art gemacht. Mein Mann war fast froh, dass er endlich eine für ihn stimmige Diagnose bekommen hat.
Aurora1
alma
21.08.2015 10:32:24
Hallo Bejaflor,

das menschliche Gehirn ist in der Lage, eine Zeit lang Defizite gut zu kompensieren. Eine nützliche biologische Einrichtung, denn es wird ja gebraucht. Deshalb kann die Krankheit länger keine Symptome machen. Der Absturz kommt dann relativ schnell, denn es ist ja viel kaputt.

Hier wird häufig betont, dass der Betroffene kerngesund war, bis die schreckliche Diagnose kam. Ich glaube das nicht so ganz. Ich denke, es geht eher darum, den Absturz zu illustrieren, den ein Mensch durchleidet, wenn er so eine Diagnose erhält.
So ein Absturz ist aber aufzufangen, je nachdem, wieviel Zeit noch bleibt.

Wenn man sich wünscht, dass der andere nicht viel mitbekommen hat, geht man wohl eher von sich selbst aus. Ob es wirklich besser ist, hängt mit den Fragen zusammen, inwieweit man in der Lage ist, eine so schwere Lebenslage zu verkraften, wie gravierend die Symptome sind und was man noch zu erledigen hat.
Es von außen zu beurteilen, halte ich für unmöglich. Man weiß es ja auch nicht, wenn ein Mensch im Koma liegt.

Dir fehlt die Antwort darauf, weil dein Mann nicht mehr da ist. Er kann sie dir nicht geben. Vielleicht würde er anders antworten als du meinst.

LG, Alma.
alma
Jacob
25.08.2015 20:24:07
Liebe Forumsfreunde.Ich bin Betroffener und kann leider nur sagen dass der Tod wohl für die Betroffenen die beste Lösung ist. Vorraussetzung ist daß es
schnell und schmerzfrei geht. Mein Glio wurde im Februar im Ausland entdeckt. Danach hat mich ein slovakischer Chirurg in Deuschland hervorragend operiert. Ich vertrug die Bestrahlung und die Chemo.Mei Problem
ist die deutsche Bürokratie Zettel hier Zettel da.Kostenübernahme hier Genehmigung da.Alles was ich dabei lerne ist ja nichts fürs Leben.Will sagen,
hört sich depri an ist aber auch deprimierend.Ich und ich meine nur mich wünsche mir einen schmerzfreien Abgang und wenn er im März in Mexico
stattgefunden hätte,wäre es ein Geschenk an mich gewesen.Fazit(nur meines)der Tod ist für den Betroffenen nicht das Schlimmste,nur für die Familie und die muß zu dieser Einsicht kommen herzlich Jacob
Jacob
Bejaflor
27.08.2015 08:50:40
Hallo!

Danke für eure Mitteilungen.
Ich bin ja auch froh, dass mein Mann es in kurzer Zeit geschafft hat, denn ein langer Leidensweg wäre für ihn unerträglich gewesen.
Nur mich beschäftigt die Frage immer wieder, wieviel hat er noch mitbekommen.Ich hätte gerne noch so vieles mmit ihm besprochen, aber da wir uns nicht sicher waren, ob er überhaupt über seine Krankheit Bescheid wußte, war es nicht möglich. Als der Prof. ihm sagte, dass er nicht mehr operieren kann, meinte mein Mann nur, dann kann ich ja wieder Rennrad trainieren. Als aber ein anderer Arzt zu uns nach Hause kam, hat er einmal auf die Frage, wie es ihm geht, geantwortet, wie soll es einem schon mit dieser Krankheit gehen.
Vielleicht haben Angehörige auch diese Erfahrungen gemacht und können noch etwas dazu schreiben.
Danke für eure Antworten
Bejaflor
biene 48
27.08.2015 11:55:35
Hallo bejaflor,
darf ich fragen, wie es dir nach 1 jahr geht? Wie alt bist du und wie alt war dein mann?
Mein mann ist ja nun auch schon wieder seit 1/2 Jahr nicht mehr bei mir.
Aber es geht - recht oft frage ich mich wie es gehen kann. Tag für Tag, Woche für Woche, monat für monat! und es erschreckt mich!
Ja, ich lebe, gehe arbeiten, was mir die Struktur gibt im Tag.
Aber Freizeit - kann ich teilweise genießen, fühlt sich aber nicht immer wirklich gut an! Weil man einfach noch viele jahre miteinander verbringen wollte und pläne hat. und dann ist alles anders!
Verrückterweise sagte mein mann immer, es geht ihm gut, der Krankheit entsprechend!
Grüße Sabine
biene 48
Bejaflor
28.08.2015 11:28:59
Hallo Sabine!
Ich bin nun 63 und mein Mann war 62, als er starb.
Hatte dein Mann auch ein Glioblastom?
Mir geht es immer noch nicht viel besser als vor einem Jahr. Wenn ich abgelenkt bin, ist es ganz o.k. Zum Glück habe ich drei erwachsene Töchter und drei kleine Enkelkinder, mit denen ich sehr viel zusammen bin. Wenn ich alleine bin, versuche ich mich viel zu beschäftigen, sobald ich aber mal nichts mache, denke ich nur an meinen Mann und über die Zeit der Krankheit nach.Ich liege nachts viel wach und denke, denke , denke, das macht einen fast verrückt.
Ich denke mal, es kommt auch auf das Verhältnis an, das man hatte. Wir haben uns sehr gut verstanden, 40 Jahre zusammengelebt.
Ich habe zum Glück einen Hund, Katze usw. für die ich Verantwortung trage und eine Aufgabe habe. Ich glaube, wenn ich ganz alleine wäre, wäre es noch viel schwerer.So ist es gerade schon schwer genug.
Liebe Grüßle
Bejaflor
Bejaflor
biene 48
28.08.2015 13:15:27
Libe Bejaflor,
ja, mein mann hatte auch ein Glioblastom. Er war erst 51, ich bin 48.
Wir hätten dieses jahr noch silberne hochzeit.
Solch eine Diagnose und die krankheit zu durchleben ist ein Albtraum.
Wir hatten so gehofft, daß er noch länger da sein darf. Es dauerte gerade mal ein 3/4 Jahr, aber da er im rollstuhl war und auf hilfe angewiesen, war es auch sehr anstrengend.
So oft kommen fragen, warum? was haben wir falsch gemacht?
Aber manchmal denke ich, wenn man nicht lernt zu akzeptieren, daß der tod nunmal auch zum leben gehört, kommt man gar nicht damit klar.
und ich versuche Schritt für Schritt zu lernen, daß ich noch ein Recht auf das Leben habe, auch für unsere Tochter, für die es schon schlimm genug ist, den papa so früh zu verlieren.
LG Sabine
biene 48
Bejaflor
28.08.2015 15:20:47
Liebe Sabine!
Weißt du denn, wieviel dein Mann in den letzten Wochen noch mitbekommen hat? Mußte er Schmerzen erleiden? Hat er auch Morphium bekommen?
Diese Ungewißheit finde ich furchtbar.
LG Bejaflor
Bejaflor
tinchen
28.08.2015 18:53:49
Liebe Bejaflor,

ich lese schon länger im Forum und mir fiel auf, die Frage "Was hat er noch mitbekommen" hast du bereits vor einem halben Jahr einmal gestellt.

Mein Mann (auch 62 Jahre) ist im Februar diesen Jahres in eine andere Welt gegangen. Da die letzten Wochen kaum noch Kommunikation möglich war, habe ich mir die erste Zeit danach auch oft den "Kopf darüber zerbrochen". Es gehört sicher zur Trauer dazu und es geht vielen Angehörigen (mehr oder weniger) so.

Liebe Bejaflor,
Es wird uns keiner diese Fragen beantworten können, es sind allenfalls Vermutungen.
Bitte quäle dich nicht gar so damit. Wenn das "Gedankenkarussell" über 1 Jahr pausenlos um dieses Thema kreiselt, du gar nicht Abschalten kannst, ist das für dich sehr schlimm. Versuche ein wenig Abstand von diesem Thema zu finden, eventuell mit Hilfe eines Psychologen.

Mein Mann fehlt mir sehr. Ich schaffe es aber nach und nach "MEIN LEBEN" zu leben. Ich bin sehr froh, dass meine beiden (erwachsenen) Kinder und 2 Enkelkinder (3 Jahre und 6 Monate) in der gleichen Stadt wohnen. Kleine Kinder sind so unbeschwert, sie geben mir sehr viel Lebensmut. Ich empfinde es immer wieder als großes Geschenk, sie um mich zu haben. Es gibt so viele, die dieses Glück nicht haben ...

Natürlich fühle ich mich auch hin und wieder recht einsam, manchmal inmitten von Menschen. Und bin oft traurig, auch weil mein Mann seine Enkelkinder nicht mehr aufwachsen sieht.
Ich war mit meinem Mann 38 Jahre zusammen, wir wollten noch viel gemeinsam unternehmen ...

Liebe Bejaflor, ich wünsche dir sehr, dass auch du einen Weg für dich findest, dass auch du wieder ein wenig Lebensfreude empfinden kannst.
Die Erinnerung an eure schönen gemeinsamen Jahrzehnte kann dir keiner nehmen ...

Herzliche Grüße von tinchen
tinchen
biene 48
28.08.2015 22:33:55
Hallo,
mein man hat noch alles mitbekommen, allerdings konnte er die letzten 3 Wochen nicht mehr reden. es war so schrecklich.
Schmerzen hatte er keine. Der Tumor hat auf den Bewegungsnerv gedrückt.
LG Sabine
biene 48
Bejaflor
30.08.2015 17:26:26
Sabine
Mein Mann war zum Schluß auch ganz gelähmt. Dabei war er Wochen vorher noch sehr sportlich. Es ist unvorstellbar, wie schnell alles gegangen ist.
LG Bejaflor
Bejaflor
Bejaflor
30.08.2015 17:31:37
Hallo Tinchen!

Danke für deine lieben Worte.
Ja, die Kinder und die Enkelkinder sind für mich die beste Ablenkung. Manche meinen zwar, laß dich nicht ausnützen, aber gerade die Kleinen helfen mir in dieser schweren Zeit. Wenn ich bei ihnen bin, kann ich entspannen.Das muß ja auch jeder für sich selbst entscheiden, denke ich.
Zu einem psychol. Psychotherapeuten gehe ich seit 4 Monaten, aber leider bringt es nicht viel. Ich hatte mir davon etwas mehr erhofft. Ein paar mal war ich in einer Trauergruppe, diese Gespräche waren gut und mit 3 Frauen traffe ich mich noch regelmäßig. Ich denke mal, die Zeit muß es bringen, wir waren ja auch sehr lange Zeit zusammen.4Ich wünsche dir auch viel Kraft.

Liebe Grüßle Bejaflor
Bejaflor
Robbiopi
30.08.2015 20:07:00
Hallo Bejaflor, aller Wahrscheinlichkeit nicht besonders. Das Hauptproblem ist die Psyche. Diese Diagnose ist natürlich für den Betroffenen so ziemlich das schlimmste was einem widerfahren kann. Dennoch ist es für den Angehörigen genauso unbegreiflich und unvorstellbar - so einfach aus dem nichts. .Dazu kommt noch, dass man dazu neigt, Schuldgefühle zu haben , denn man ' darf ' weiterleben. Meine Frau ist im März d. J. den letzten Weg gegangen. Rückblickend muss ich sagen, dass der Zeitpunkt von der Diagnose bis zum Ende (21 Monate) mir so ziemlich alles abverlangt haben. Natürlich trauere ich noch und vermisse sie jeden Tag so unendlich und ich würde alles geben, um sie, und wenn es nur für fünf Minuten wäre, sie nocheinmal zu umarmen und zu drücken. Dennoch muss ich nicht mehr für zwei Personen denken. Das entlastet. Und dein Mann ist frei. Wenn du möchtest, kann ich dir eine PN senden , oder du mir. Reden hat mir, und hilft mir immer noch. Aber nur mit Menschen die das erlebte verstehen.
Robbiopi
biene 48
30.08.2015 22:40:25
Hallo Robbiopi,
ich kann dir nur zustimmen. Verstehen kann das nur jemand, der das auch erlebt hat. ich bin auch beim psychologen, in einer trauergrupppe, habe liebe menschen um mich herum, aber den platz meines Schatzes kann keiner einnehmen, da ist man halt doch alleine. ich würde wie du alles dafür geben ihn vom himmel holen um nochmal mit ihm zeit verbringen können.
Warum dürfen andere noch "glücklich" zusammen sein und wir nicht?
Und es ist so, das Recht weiterzuleben muß man wohl erst lernen.
Vor allen dingen muß ich für mich lernen zu leben. Erst war der partner da, dann kind. Als Frau richtet man ja viel nach der Familie und für die Familie aus. LG Sabine
biene 48
Bejaflor
31.08.2015 09:30:55
Hallo Robbiopi!
Ich würde mich über deine PN freuen. Kenne mich leider nicht so gut mit dem Computer aus, sonst würde ich dir meine schon einmal vorab senden ;-( .
Liebe Grüßle Bejaflor
Bejaflor
alma
31.08.2015 09:36:08
Eine Seite zurück.
Links sind verschiedene Zeilen. "Nachricht schreiben" anklicken. Liegt über "Posteingang". Und vorher den Namen desjenigen merken, dem du schreiben willst, sonst kannst du es nicht versenden. Exakte Schreibung.
alma
Bejaflor
31.08.2015 09:37:30
Danke Alma

:-)
Bejaflor
Andrea 1
31.08.2015 11:48:30
Hallo Bejaflor,
noch einfacher geht es, wenn Du neben den Beiträgen das "Briefchen" siehst, welches sich (fast) immer unter dem Namen der Verfassers befindet. Da drauf klicken und dann kann es schon losgehen. Findet man dort kein Briefchen, dann hat der Jenige entweder die Funktion der "Persönlichen Nachrichten" deaktiviert oder ist nicht mehr in diesem Forum (oftmals steht dann dort ein "[a]" oder sowas..
Ich hoffe das hilft auch. ^^
LG Andrea
Andrea 1
Bejaflor
31.08.2015 13:07:35
Ja, Andrea, das ist wirklich hilfreich. Danke dir.

Liebe Grüßle
Bejaflor

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Bejaflor
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