Ich äußere mal erste Gedanken dazu:
Es gibt für Deutschland die Zahl von mehr als 8000 Neuerkrankungen bei etwa 80 000 000 Einwohnern. Das betrifft alle Arten der Hirntumoren, hinzu kommen die Krebspatienten, von denen 25 % Hirnmetastasen bekommen.
Mir ist diese Zahl bereits seit 25 Jahren bekannt, als ich meine Erstdiagnose hatte. In jener Zeit gab es zwar bereits die CT- und MRT-Diagnostik, aber an weit weniger Standorten. Es wurde nicht bei jedem Verdacht gleich ein CT oder MRT durchgeführt. Die Personen bemerkten irgendwelche Symptome, die aber oft ganz viele andere Ursachen haben könnten, also wurde erst nach anderen Ursachen gesucht und diese versucht zu therapieren. War das nicht erfolgreich, entschied sich der Arzt dann doch für die nicht so ganz leicht zu rechtfertigende Überweisung zu einer CT oder MRT.
In den letzten etwa 10 Jahren haben immer mehr niedergelassene Radiologen sich erst die teuren CT- und dann die noch viel teureren MRT-Geräte angeschafft und die Akzeptanz der Abrechnungen dieser höherpreisigen Diagnostik ist bei den Krankenkassen viel einfacher geworden.
Das hat den Effekt, dass immer mehr Ärzte ihre Patienten zur CT oder MRT schicken, wodurch es zu mehr Zufallsfunden kommt.
Das ist ein Teil der "Dunkelziffer", die die Gesamtzahl an erkannten Hirntumoren erhöhen könnte. Sie liegt aber immer noch in diesem recht kleinen Bereich von 8000 / 80 000 000, bzw. 1 / 10000.
Man könnte denken, dass zusätzlich durch alle möglichen Umweltbelastungen die Zahl von 1 / 10000 steigen würde. Das scheint sie aber nicht zu tun.
Die Zufallsfunde stellen die davon Betroffenen sowie die Neurochirurgen vor neue Probleme. Die Betroffenen wissen von einem Hirntumor, der in vielen Fällen nur beobachtet werden muss, da er für die Symptome, die der Patient schilderte, nicht verantwortlich ist, aber sie haben eine zusätzliche Angst und müssen in regelmäßigen Abständen die MRT-Kontrollen durchführen lassen, um ein eventuelles Wachstum und den passenden Zeitpunkt für eine Therapie festzustellen. Die Neurochirurgen müssen diese Betroffenen beruhigen, ihnen erklären, dass man abwarten kann. Hinzu kommen die immer genaueren MRT-Geräte, die derart viele Bilder vom Gehirn zeigen, dass eigentlich ein Computer benötigt wird, um all diese Bilder auszuwerten.
Natürlich wird niemand sein Kind bei der Geburt einer CT- oder MRT-Kontrolle unterziehen, um zu gucken, ob da ein Hirntumor ist. das wäre ja furchtbar. Aber es gibt durchaus bekannte Fälle, wo Hirntumoren erkannt und über sehr viele Jahre nur beobachtet werden und sich nicht so verändern, dass eine Therapie erforderlich wird. Kontrollieren muss man leider trotzdem, da kein Mensch wissen kann, ob es ein Wachstum geben wird oder nicht.
KaSy