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kaho

Hallo,
vielleicht kann jemand helfen.
Morgen fahre ich zu meiner Ma. Die letzten Ergebnisse des CT waren nicht gut. Wie kann ich Ihr trotzdem Mut machen? Was kann ich sagen?

Meine Schwester und ich sind uns einig: Rumjammern macht alles nur noch schlimmer. Das wird ihr nicht helfen. Zudem weint mein Dad schon den ganzen Tag, so dass sie es kaum aushalten kann. Also muss ich stark sein und ihr Halt geben. Aber was genau kann ich sagen?

Je nach Situation werde ich am liebsten gar nicht darüber sprechen und sie mit anderen Themen ablenken. Doch ewig hält man es nicht durch. Es wirkt dann aufgesetzt und unnatürlich. Das macht ihr nur noch mehr Angst.

Was würdet Ihr sagen?

frida88

Hallo kaho,

ich hatte vor vielen Jahren ein Glioblastom, das sich bis jetzt nicht mehr gezeigt hat. Meine Mutter hatte diesen Tumor später auch, und leider wollte sie mit mir überhaupt nicht darüber reden, es gab wenige Momente, in denen das möglich war. Das war für mich sehr schwierig, ich musste das ertragen und geduldig bleiben und dabei zusehen, wie sie dann 2009 an diesem Tumor gestorben ist.

Als ich krank war, war es mir eine große Hilfe, dass einfach jemand da war, dem ich etwas sagen konnte, wenn ich wollte, und neben dem ich aber auch sitzen konnte und einfach nicht sprechen musste, ich konnte mal weinen, aber auch mir von anderen etwas erzählen lassen, das mich dann abgelenkt hat.
Vielleicht kannst du deine Mutter ja einfach fragen, ob sie selbst etwas erzählen will - darüber, wie es ihr geht, ob sie Angst hat, oder ob sie noch ein paar alte Geschichten aus ihrem Leben erzählen will...und wenn sie das nicht will, dann erzähl ihr ein paar Geschichten aus deinem Alltag, die müssen ja gar nicht super lustig sein, das normale Leben von anderen mitzubekommen ist vielleicht auch schon eine Entlastung und lenkt deine Mutter ein wenig ab.
Lass es zu, wenn deine Mutter vielleicht völlig verzweifelt ist. Du kannst ihr sagen, dass die Ärzte ihr bestes tun werden, um ihr zu helfen, aber sag ihr lieber nicht, das alles gut wird und sie schon alles schafft. Ich habe solche Sätze immer als große Lügen empfunden und habe dann versucht, das Gespräch so schnell wie möglich zu beenden, ich wollte ernst genommen werden und nicht verarscht werden.
Vielleicht hilft ja auch eine Umarmung - ohne viel zu sagen.

Ich wünsche dir viel Mut und hoffe, dass du nach dem Kontakt mit deiner Mutter nicht den Frust schiebst, mit dem ich damals zu kämpfen hatte.

Viele Grüße, frida88

kaho

Vielen Dank, frida.

Die Situation ist ähnlich schwierig wie bei Dir. Auch meine Ma will nicht über das Thema sprechen. Aber so steht immer dieser dunkle Wolke im Raum. Man kann sie nicht einfach weg wischen. Nur ignorieren. Das ist sehr schwer, vor allem, wenn man versuchen möchte, das beste aus der gemeinsamen Zeit zu machen.

Ich werde einfach auf mein Herz hören müssen und situativ entscheiden.

PS:
Wenn es mich mal erwischt mit dieser Krankheit, werde ich versuchen, ganz offen darüber zu sprechen. So haben es alle leichter, damit umzugehen und die restliche Zeit nicht in Dauerdepression zu versinken.

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