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Peppi[a]

Ich lese alle Beiträge ganz aufmerksam und mit viel Interesse und habe auch schon einige Fragen selbst geschickt. Mittlerweile bin ich total ratlos. Wir haben meine Mutter mit einem Glio IV 3 Monate zu Hause gepflegt. Dann konnten wir dies körperlich nicht mehr allein bewältigen, da sie linksseitig gelähmt ist und 105kg wiegt. Zu Hause hat meine Mutter uns 24 Stunden am Tag tyrannisiert, weil sie alle 10 bis 20 Minuten klingelte. Sie begreift ihre eigene Behinderung nicht, will aufstehen, zur Toilette usw. Seit 2 Wochen ist sie jetzt in einem wunderschönen Pflegeheim, in das sie auch selbst wollte. Zum Teil ist sie geistig total verwirrt, zum Teil auch völlig klar. Sie lebt im Geiste teils zu Hause, teils im Pflegeheim.
Die erste Woche ging dies auch ganz gut. Seit einigen Tagen terrorisiert sie auch das Pflegepersonal. Sie klingelt in Abständen von 5 Minuten (auch wenn wir zu Besuch sind und versuchen, sie davon abzubringen) wegen Nichtigkeiten. Der ganze Wohnbereich leidet darunter. Spricht man sie darauf an, reagiert sie nicht und klingelt wieder.
Außerdem hat sie für die Pfleger, die sich wirklich redlich bemühen (sie muss gelagert werden) nicht ein freundliches Wort. Im Gegenteil, sie ist einfach nur böse zu ihnen, schimpft und droht ihnen.
Mir ist dies unsagbar peinlich. Mit ihr zu reden hilft nicht. Was kann ich tun? Hat irgendjemand gleiche Erfahrungen gemacht? Wie soll ich ich verhalten. Ich verlasse dieses Pflegeheim jedes Mal total verärgert und mittlerweile mit Hass. - Und auch dies tut mir leid und ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich mit ihr schimpfe.

Liebe Grüße an alle
Peppi

Ingrid-OL

Liebe Peppi,

ich glaube Du hast bei Deinen Gedanken den falschen Ansatz.
Dass ihr mit der Situation, die euch Tag und Nacht in Atem hielt, überfordert gewesen seid, ist verständliche.
Das Pflegepersonal setzt sich aus Profis zusammen, die in Schichten arbeiten und somit den Stress nur einige Stunden aushalten müssen.
Diese Profis sollten auch wissen, was diese furchtbare Krankheit an Menschen, auch in ihrem Verhalten, anrichten kann, damit sie mit Verständnis auf eure Mutter reagieren.
Schließlich gibt es ja auch noch Medikamente um die ärgsten Verwirrtheitszustände zu mildern (z.B. Melperon-Saft). Da sollte nun ein verständiger Arzt eingeschaltet werden. Wenn`s nicht beim ersten klappt, müsst ihr eben ein Haus weiter gehen.
Eure Mutter ist ja keine üble Querulantin, die jemanden schikanieren will, sondern ein arg vom Schicksal gebeuteltes Menschenkind
Ich weiß, aus eigener Erfahrung, wie schnell man in so einer Situation an seine Grenzen kommt und wünsche euch viel Kraft und Geduld

Schöne Pfingstfeiertage wünscht euch Ingrid-Oldenburg.

Claudia[a]

Deine Mutter ist nicht mehr die Person, die du als deine Mutter kennst. Du bist also nicht auf deine Mutter wütend.

Sprich mit den professionellen Pflegern, wie sie die Situation sehen und wie sie der Situation gegenüberstehen, vielleicht gibt es dort ein paar Ansätze, die dich beruhigen. Deine Mutter benimmt sich der Situation gemäß und nicht daneben sondern unter diesen Umständen normal - ihre Lage können wir gar nicht beurteilen. Bspw. weiß sie nicht, dass sie schon geklingelt hat und schon gar nicht wie oft, Benehmen und Taktgefühl lassen nach...etc.

Für uns, die wir noch alles gut bedenken können ist das alles sehr verwirrend und es könnte wirklich in Wut und Hass ausarten. Solltest du deine Mutter ab und zu wiedererkennen, dann danke innerlich für diese Augenblicke - anders geht das leider nicht.

Viel Kraft bei dieser schweren Aufgabe.

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