Hallo Lavendel
Bin selbst Betroffener und kenn diese ganze Ungewissheit. Ich bin am 20.8. letzten Jahres in der Uni-Köln an einem sogenannten atypischen Menigeom WHO II im oberen rechten Stirnbereich operiert worden. Bei der OP (unter Vollnarkose) gab es wohl Komplikationen, die Ärzte erzählten mir, ich musste reanimiert werden.
Das Ding war ein Zufallsbefund im örtlichen Krankenhaus und als ich die Diagnose hörte, fiel für mich erstmal die Welt zusammen, weil, ich arbeite (te muss ich nun sagen) selber im medizinischen Bereich und bei so ner Diagnose doppelt Angst. Ich hatte plötzlich massive neurologische Ausfälle, vorher nie Beschwerden. Ich bin dann sehr zügig in die Uni nach Köln verlegt worden und die sagten auch, OP sei dringend notwendig.
Nach der OP kam ich dann recht schnell in die Reha nach Marmagen (am 3.9.) in die Eifelhöhenklinik, wo ich 6 Wochen verbrachte. Ich hatte anfangs noch arge Probleme mit dem Laufen (vor allem Trepp ab), also Gleichgewicht, und dem Sprechen, was sich relativ schnell legte.Bez. Nachsorge:
Die Ärzte sagten mir, dass nach der Reha noch eine Bestrahlung angesetzt sei, da sie den Tumor nicht restlos entfernen konnten. Histologisch sei er zwar gutartig, aber bei Menigeom bestehe halt immer die Gefahr eines Rezidivs. Diese Termine konnte ich nach der Reha jedoch nicht wahrnehmen, da sie in Köln hätten stattfinden sollen und ich nach der Reha mittellos dastand, doch dazu gleich mehr.
Während der Reha wurde mir durch den dortigen Sozialdienst eine Firma in meinem Heimatort vermittelt, die ambulant betreutes Wohnen betreibt, wofür ich nun im nachhinein sehr dankbar bin.
Dass ich während der Reha und danach über keinerlei finanzielle Mittel verfügte, lag daran, dass ich zum Zeitpunkt der Diagnose wegen einer anderen Geschichte schon längere Zeit au-geschrieben war und eigentlich Krankengeld hätte erhalten müssen, nur, die Krankenkasse zahlte nichts, da ich ausgesteuert wäre, so die Auskunft.
Dass ich dann A1 erhalte, musste ich erst lange recherchieren und die entsprechenden Unterlagen für den Antrag besorgen. Antrag wurde am 31.7. gestellt, aber es fehlten noch Unterlagen, die ich noch besorgen musste. Während dieser Zeit (ich kam am 10.8. ins hiesige Krankenhaus) kam mir dann der Hirntumor dazwischen, sozusagen.
Übrigens wurde ich dann aus der Reha auch arbeitsunfähig entlassen.
Nach vielen weiteren Behördengängen, wobei mich der Mitarbeiter von Bewo (so nennt sich die Firma des ambulant betreuten Wohnens) begleitete und unterstützte, wurde dann A1 bewilligt und auch rückwirkend zum 31.7. gezahlt. Allerdings unter der Vorraussetzung, dass ich nochmals Reha- oder Rentenantrag stelle. Also sitzt der Rentenversicherer sozusagen mit im Boot, lach.
Stand der Dinge nun:
Ich bin weiterhin au geschrieben, mein Arbeitsvertrag ruht, Nachsorgebehandlung hab ich nun im hiesigen Krankenhaus (komplett neue Radiologie usw.) in Angriff genommen. Neurologische Untersuchung (mit EEG und allem) verlief zufriedenstellend, MRT steht noch an, um zu sehen, ob Nachbestrahlung nötig sei.
Was halt bei mir im Moment noch sehr ungewiss ist, wie geht es weiter?
Medizinisch ist klar, weiter beobachten und regelmässige Kontrollen.
Aber wie es arbeitsmässig weitergeht, wenn überhaupt?
Nochmal Reha oder Rente?
Alles ungewiss zur Zeit.
Muss dazu sagen, bin nu 55 und hab die geforderten 40 Versicherungsjahre fast um, lach.
Ich informiere euch weiterhin.
Gruss
Franz