Liebe Forumsmitglieder und -nutzer,
leider dreht sich seit gestern unsere Forumswelt hauptsächlich hier um diesen leidigen Beitrag.
Es ist sehr schade, daß es z. T. wirklich sehr unsachlich und beleidigend wurde. Das brauchen wir hier alle nicht, egal ob Betroffene, Angehörige oder Freunde, die gläubig oder nicht gläubig sind. Dieses Forum hat doch gerade bis jetzt die absolute faire Umgehensweise und Anteilnahme in allen Belangen ausgemacht und ausgezeichnet. Bei meiner ursprünglichen Suche im Internet nach einem geeigneten Forum bin ich damals auch auf Foren gestoßen, in denen so ein rauher Ton herrschte. Das hat mich absolut erschreckt und abgehalten, dabei mitzumachen. Weil, wenn ich so einen Schicksalsschlag erlitten habe, dann brauche ich keine Maßregelungen und Beleidigungen. Dann brauche ich Verständnis, Respekt, Zuhören, Mitgefühl, Gedankenaustausch, Hilfe, Empfehlungen und, und, und. Außerdem ist es auch noch so, wie Mausi auch schreibt, der Ton macht die Musik. Einem Jeden hier steht frei, die Beiträge zu lesen und zu verinnerlichen, sich daran zu beteiligen oder auch nicht. Keiner wird zu irgendetwas genötigt. Ich lese auch manche Dinge einfach nur, manches gefällt mir auch nicht oder entspricht nicht meiner Lebensweise, aber ich gehe keinen dafür in irgendeiner Form an. Für persönlichen Unmut kann dafür immer noch einer PN genutzt werden, wenn es denn wirklich sein muß!!! Aber auch dann immer nur maßvoll - aus Respekt dem anderen gegenüber, denn jeder hat einmal einen schlechten Tag und ein Tief, gerade bei so einer Erkrankung, das kann jeder verstehen. Nur gleich alles in Abrede und in Frage zu stellen, ist nicht der richtige Weg - in keiner Lebenssituation.
Meine Oma, die 97 Jahre alt geworden ist und eine sehr lebenserfahrene und vom Schicksal geprüfte Frau war, hat einmal gesagt, daß man eigentlich von Geburt, von der ersten Sekunde an in Richtung Tod lebt, weil eben die Lebensuhr vom ersten Moment an tickt - wie lange und wie gut, weiß keiner vorher. Leider ist dieses Thema in unserer heutigen schnelllebigen Gesellschaft fast ein absolutes Tabuthema, obwohl es von Anfang an im Leben dazu gehört. Dazu muß ich auch nicht gläubig sein, weil dieses Schicksal einen jeden ereilt, früher oder später, im Leben gesund oder krank gewesen. Mein Mann kann damit auch schwer umgehen und als unser Sohn vor 26 Jahren geboren wurde, habe ich von Anfang an in der Erziehung großen Wert darauf gelegt, daß das Leben nicht nur schön und geradlinig verläuft, sondern daß auch Krankheit und Tod mit dazu gehören - alles in einer maßvollen Form und nichts übertrieben, weder in die eine noch in die andere Richtung.
Viele kennen meine Beiträge und wissen, daß ich hier auch aus "Erfahrung" spreche/schreibe, da ich fast die ganzen letzten 20 Jahre Angehörige gepflegt habe, z. T. über 10 Jahre zu Hause und in einer Pflegeeinrichtung - und nun hat es mich selbst "erwischt", aber ich hadere nicht mit meinem Schicksal, ich habe es angenommen, weil ich es nicht ändern kann. Ich mache das Beste daraus und hoffe, hoffe, hoffe!!! Und gerade diese Hoffnung habe ich hier in diesem Forum und der Hirntumorhilfe gefunden.
Ich hoffe und wünsche sehr, daß sich die Wogen endlich glätten, wieder Ruhe einkehrt und wir uns alle wieder so annehmen, wie wir sind - nämlich verschieden in unserem Wesen, unserer Lebensart, unserer Denkart, unserem Glauben - eben ein Individuum, mit seiner ganzen Bedeutung aus dem lateinischen für etwas "Unteilbares" oder "Einzelding", in seiner ganzen breitgefächerten Vielfalt. Alles mit dem nötigen Respekt vor uns selbst und vor anderen. Wenden wir uns wieder dem zu, weswegen wir hier im Forum sind - nämlich um Hilfe zu bekommen, in welcher Form auch immer.
Viele liebe Grüße an Euch alle.
Andrea