Jörn

Liebe Leute,

im Januar 2019 wurde aufgrund eines epileptischen Anfalls ein Astrozytom 3 bei mir entdeckt, 4,8cm lang, direkt hinter dem Schädel linksseitig. Am 14.01.2019 in der Uni-Klinik HH wurde ich operiert von Dr. Tobias M.. Welch ein Glück ich hatte, in die Hände dieses hervorragenden Arztes gekommen zu sein! Ich denke immer mit voller Dankbarkeit an ihn zurück.
Nach der OP ging ich bald durch Bestrahlungen und nach dieser durch die Chemotherapie. In der Zeit habe ich ziemlich abgenommen, von 74 Kilo auf 68.

Bisher bin ich gut durchgekommen. Klaro, man weiß nicht, ob es wieder auftritt... aber immerhin sind vier Jahre um. In der MRT, die ich alle vier Monate mache, gibt es keine Veränderungen bisher.
Ich arbeite seit Mitte 2020 wieder, Halbzeit. Eine Teilerwerbsminderungsrente wurde zum Glück genehmigt, so dass ich jeden Monat etwas Ergänzung von der Rentenkasse erhalte.

Mir hat in dieser Zeit sehr geholfen:

Neben der Schulmedizin, die mir das Leben gerettet hat !!! habe ich auch andere Dinge genutzt, damit ich selbst auch etwas für mich tun kann.
Das wollte ich mal weitergeben. Vielleicht hilft es ja jemandem.
Natürlich nicht als Ersatz für die fachärztliche Behandlung ! , sondern als Ergänzung.
Ich habe zunächst vom Neurologen ein Medikament gegen Anfälle bekommen. Das habe ich nach einiger Zeit abgesetzt, als ich feststellte, dass ich meine Impulse nicht mehr im Griff hatte... sprich, ich habe mitunter übertrieben gehandelt, wenn ich genervt oder wütend war... ich habe es dann erst von der Menge reduziert und schliesslich nicht mehr genommen. Da der Tumor nicht mehr da war, ging das. Auch dies ist keine Empfehlung zum Nachmachen !!! sondern nur meine persönliche Erfahrung. Für mich war das gut.

Zunächst habe ich sehr gute Erfahrung mit Weihrauchkapseln gemacht. Boswelia Serata. Nehme ich immer noch ein. Dazu gibt es auch Studien, die belegen, dass es gegen Hirntumore hilft.
Ich habe viel Rohkost gegessen, Brockolie, Fenchel, Kurkuma, Himbeeren (Buchempfehlung: Krebszellen mögen keine Himbeeren). Basencitrate... Hat mir auf jeden Fall alles gut getan.
Ich habe während des ersten halben Jahres nach der Diagnose keinen Zucker mehr gegessen. Das habe ich nicht auf Dauer durchgehalten. Aber ich habe gelesen, dass Tumore sehr energiehungrig sind, und das es nicht schlecht ist, auf Zucker zu verzichten.

Ich bin für mich nach der OP, als ich wieder soweit fit war, zu einem Heiler gegangen. Ich möchte hier keinerlei Wertung oder Werbung dazu abgeben sondern beschreibe das hier nur, weil es mir persönlich gut getan hat. Ob es medizinisch geholfen hat, kann ich nicht sagen. Aber es tat mir persönlich gut, auch aus dieser Richtung etwas gutes für mich zu tun und Hilfe zu nutzen. Ich fand es sehr schön, wie dieser Heiler sich mir zugewandt hat und ich spürte in der Behandlung immer in mich hinein. Das mochte ich sehr.

Geholfen haben mir natürlich auch sehr meine liebe Frau und meine zwei Kinder, einfach durch ihr Dasein. Und Freunde, die mich oft besucht haben. Sie sind bestimmt von allem das Wichtigste gewesen.

Ich bin heute wieder ziemlich fit, fühle mich gut, treibe wieder Sport und habe abgesehen davon, dass ich mehr Erholung brauche als früher, eigentlich keine Einschränkungen mehr. Ziemlich vergesslich war ich immer schon.... vielleicht ist es etwas mehr geworden.
Ich schreibe Gedichte, spiele und höre Musik, tanze leidenschaftlich. :-)

Was ich schon im Krankenhaus 2019 nach der OP getan habe war, dass ich jeden Tag in der Uni Klinik in den stillen Raum gegangen bin. Dort habe ich dann einfach in Ruhe gesessen und in mich gespürt. Oft stellte ich fest, dass ich zwar eine schwere Erkrankung habe, dass es mir in diesem Moment aber eigentlich gut ging. Und ich merkte: Die Krankheit ist nur ein Teil. Daneben ist vieles noch immer gut und schön und das Leben bleibt ein großes Wunder. Die Krankheit ist nicht alles. Es ist gut auch nach Links und Rechts zu schauen, zu sehen, was trotzdem noch gut ist.

Ich habe mich in meinem Leben sehr viel mit Meditation beschäftigt. Schon mit 17 Jahren habe ich mein erstes Meditationsseminar gemacht, acht Tage in Schweigen, nach der buddhistischen Tradition aus Thailand, Theravada. Ich bin nicht Buddhist geworden, aber diese Praxis hat mich mein Leben lang begleitet, ich war mir immer der Veränderbarkeit und Vergänglichkeit der Dinge bewusst und gerade in der Zeit, als ich so schwer krank war, hat es mir sehr geholfen, mit dem nach innen schauen und fühlen vertraut zu sein.

Auch habe ich die Erkrankung immer gesehen als ein Teil meiner Lebenserfahrung. Die ich natürlich in keiner Weise so gewünscht oder erwartet hätte. Aber nun hatte ich sie ja eben.... Konnte ich ja nicht ändern.

2020 habe ich dann eine Reha gemacht. Da konnte ich wieder viel mit Bewegung und Gleichgewicht machen. Das war sehr gut.

Ich achte übrigens auch darauf, mein Handy auf keinen Fall am Kopf zu haben, sondern mit einem Handykabel zu telefonieren.

Grundsätzlich bin ich mir über die Endlichkeit unseres Lebens sehr bewusst. Wir sind alle vergänglich... früher oder später. Ich glaube es geht auch nicht so sehr darum, wie lange man lebt, sondern das Leben lädt uns ein, dass wir uns überhaupt auf diese Existenz einlassen. Immer wieder können wir das. Und irgendwann ist es dann vorbei. Wir werden aber viel Erfahrung gesammelt haben, viele wertvolle Schätze des Erlebens. Und ich bin nach all den Berichten über Nahtoderfahrungen, die ich mir mal angesehen habe (z.B. empirische Jenseitsforschung auf Youtube) für mich persönlich sicher, dass der Tod nicht das Ende ist. Und unsere gesammelte Erfahrung einen Riesen Wert hat. Bestimmt auch alle schweren Erfahrungen.

Mein Leben war nicht einfach. Meine Mutter starb schon, als ich 11 Jahre alt war, an Lungenkrebs und Medikamentensucht... Ich habe sehr viel erlebt. Und doch, dieses Leben ist und war ein tiefes Abenteuer. Ich möchte nicht darauf verzichten. Wenn ich es manchmal auch gern leichter gehabt hätte.

Lebt wohl, liebe Menschen. Ich hoffe meine Beschreibungen konnten ein bisschen helfen. :-)

Ich wünsche Euch allen alles Gute !

Hier noch eines meiner Gedichte:


- Dazu gehören -

Nun der Ausdruck,
über den Eindruck.
Grade oben: Die Sonne.
Neben mir ein Specht, klopfend.

Von den Bäumen fallen die Blätter,
knisternd.
Eines landet bei mir.
Noch ein Rest von Grün,
im weichen Braun.

Um mich herum
die vielen Blätter auf der Erde.
Wie in mir,
die vielen Erinnerungen.
Noch nicht wieder
zu Neuem geworden.

Je älter ich werde,
desto mehr werden es.
Eine lange Geschichte,
ein Schatz aus Erfahrungen,
vieles noch zu verdauen.

Denn manches wird
schnell und einfach
zu neuer Kraft und Form.

Anderes braucht lange,
gibt sein Bild ab,
immer wieder,
um irgendwann
verstanden zu werden.
Um an seinem Platz in mir
bleiben zu dürfen.

Und Andere bleiben vielleicht
fest,
wie versteinert.

Bis ich auch diese annehme
und ihnen einen Platz
in mir gebe.

Sie gehören auch dazu.
Denn was wäre eine Welt,
ohne Steine.

J.Z., Roseburg, 28.10.2022

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