"Leider kennen sich nur wenige Ärzte bzw. Onkologen richtig mit diesem Thema aus. Er gibt tatsächlich bestimmt Dinge die man während einer Chemo oder Bestrahlung nicht einnehmen sollte."
Keine Studien, keine Antwort. Der Einzelfall rechtfertigt keine
sichere Empfehlung für alle.
Man hat als Arzt Verantwortung für das Leben des Patienten.
Also sollte alles, was der Arzt sagt, Hand und Fuß haben.
Es ist schon schwer genug mit Studien überhaupt etwas nachzuweisen.
Selbst für die "Standardmedikation".
Kann Curcurmin bei einem Astrozytom Grad III im Temporallappen, bereits voroperiert und mit Avastin vorbehandelt unter aktueller Therapie mit TMZ
als Rezidiv interagieren und das mitten in ihrem Kopf (und nicht im Reagenzglas)? Ja oder nein? Und wenn das ganze im Occipitallappen sitzt? Oder Grad II ist? Würde man da als Arzt eine valide Aussage treffen können ohne existierende Studien?
Es gibt nun mal dazu einfach keine Studienlage. Die Ärztin hat vollkommen richtig gehandelt.
Fast alle "gutgemeinten" Zusatzpräparate (z.B. bei Prostatakrebs und Selen
und Vitamin E) haben die Sterblichkeit erhöht. Also lautet die Empfehlung im Zweifelsfalle "Nein".
Nur weil es günstige Verläufe gibt (die es immer gibt), heißt es nicht, daß das Curcumin bei den Langzeitüberlebenden entscheidend dazu beigetragen hat. Vielleicht war die Lage des Tumors entscheidend, die 5 genetischen Marker, die wir kennen, die 5000, die wir noch nicht kennen, vielleicht die Anzahl der Voroperationen, die Gesamtfitness des Patienten und 100 weitere, unbekannte Faktoren oder eins der 30 anderen Präparate.
Man müsste mindestens 1000 Patienten haben, die unbehandelt bleiben.
1000, die nur Curcumin nehmen. 1000 die Curcumin nehmen und eine Bestrahlung kriegen. 1000 die Curcumin kriegen, Operationen und Bestrahlung. Und alle müssten ähnliche Tumore haben, ähnliches Alter haben, ähnliche genetische Marker, usw.. Es gibt "zu wenig" Patienten und alle kriegen sowieso die Maximaltherapie und die Tumorpopulationen sind sehr vielschichtig (Lage, Größe, Marker, und 1000 Sachen, die wir überhaupt nicht kennen)
Bei Herzinfarkttherapien nimmt man 50000 Patienten und ist sich oft nach vielen Jahren noch nicht sicher, ob die neue Therapie signifikant besser sind. Deswegen "kennen sich so wenig Ärzte so gut aus". Forschung ist eine schwierige Angelegenheit. Das ist keine böse Absicht. Wir wissen es nicht besser.