Sonne[a]
Hallo zusammen,
bei meiner Mutter wurde 1995 ein Astrozytom frontal und als nicht operabel diagnostiziert. Es wurden in der Uniklinik in Essen erst 1 Gewebeprobe entnommen und nach 2 Jahren noch eine weitere. Da der Tumor zu tief und zu verästelt saß bzw. sitzt, mussten wir auch von einer Bestrahlung absehen. Die Gespräche mit den Ärzten habe ich leider nie persönlich geführt, sondern mein Vater. Ich hatte nie das beste Verhältnis zu meiner Mutter. Umso stärker allerdings zu meinem Vater, der mir gerade jetzt, da auch sein Gesundheitszustand nicht der beste ist (schwere Herzrythmusstörung, Wasseransammlungen im Körper, 100 % Schwerstbehindert) sehr große Sorge bereitet.
Der Zustand meiner Mutter hat sich in den letzten 3 Monaten und nochmehr in den letzten 14 Tage sehr sehr verschlechtert. Sie spricht kaum noch (nur noch ja o. nein und das meist unlogisch), starrt aus dem Fenster oder auf den Fernseher, kommt alleine nicht mehr aus dem Bett (physisch und psychisch) und kann sich überhaupt nicht mehr konzentrieren. Wenn mein Vater sie nicht wecken würde, würde sie wohl den ganzen Tag schlafen. Der behandelnde Neurologe hat uns gesagt, dass sie jetzt an einem Punkt angelangt wäre, wo die "gerade imaginäre Linie" stark nach unten fällt und sie wohl bald daran sterben würde. "Das Hirn ist jetzt müde", sagte er. Das hat meinen Vater und mich sehr umgehauen (ich hatte schon damit gerechnet, mein Vater es mehr verdrängt). Meine Mutter trägt Windeln, kann sich nicht mehr waschen o. anziehen, stopft in sich hinein, was sie nur zu greifen bekommt (erbricht es natürlich später wieder). Sogar rohes Fleisch! Der Pflegestufenantrag ist seit 2 Wochen raus und ich habe ein Rezept für ein Krankenbett beantragt. Versuche mich nun über den häusl. Pflegedienst zu informieren. Denn:
Ich habe Angst davor, dass meine Mutter zu einer lebenden Leiche in einem Krankenhauszimmer wird. Versehen mit Schläuchen und an Maschinen verkabelt. Klingt vielleicht brutal, aber ich möchte für meine Mutter, meinen Vater und für mich, dass es schnell geht und niemand länger als nötig leiden muss.
Ich hätte so gerne eine Ahnung davon, wie lange dieser Zustand bei gleichbleibender Medikation andauert. Wie hoch jetzt noch ihre Lebenserwartung ist. Der Arzt vermochte es verständlicherweise nicht zu sagen.
Wenn sie wirklich bald ein bettlägriger Pflegefall wird.... wie lange????? Kümmert sich der Pflegedienst rund um die Uhr? Mein Vater kann es auf keinen Fall.
Ein Pflegeheim möchte ich nicht! Es würde den Leidensweg doch nur verlängern. Vom finanziellen mal ganz zu schweigen. Mein Vater ist doch Frührentner mit einer nicht so großen Rente. Naja... und ich auch nur eine kl. Angestellte.
Muss ich mich meiner Gedanken an ein schnelles Ende schämen? Ich habe Angst vor der Zukunft. Ich kann es nicht greifen.... ist so irreal. Bin erfüllt von Trauer, Wut, Angst und teilweise auch Panik.
Musste mir das alles mal von der Seele schreiben.