Liebe Maria,
was sagt Dir Dein Bauchgefühl? Es gibt immer die Möglichkeit einer Zweit- oder Drittmeinung. Ich hatte Dir den Link zu den Hirntumorzentren in Deutschland geschickt. Schau Dir die Homepages der behandelnden Kliniken an, setze Dich damit auseinander, welche Dir Vertrauen spendet. Diese Krankheit verlangt uns auch großes Vertrauen gegenüber den behandelnden Ärzten ab.
Suche Dir frühzeitig die Unsterstützung durch eine Psychoonkologin oder Psychoonkologen. Denn zumindest jedes MRT wird Dich an Deine Krankheit erinnern. Es mag sich in Deinen Augen wie Hohn anhören, wenn ich Dir schreibe, versuche der Krankheit nicht zu viel Raum im Alltag zu geben. Wenn Du denkst, ich habe leicht reden, nein das stimmt nicht. Ich schreibe Dir mal meine vergangenen 12 Monate in kurzen Stationen auf: Ende Mai 2019: Schwerer Grand Mal mit Erstickungsanfall, Entdeckung Oligodendrogliom II, Anfang Juni 2019: Hirn-OP im Wachzustand, Tumor galt als komplett entfernt, Ende Juni 2019 - Mitte Juli 2019: Bangen um das Leben meines Vater, Ende Juli 2019: Schwerer Grand Mal mit Verkrampfung der Atemmuskulatur, Juli - September: fast tägliche fokale Anfälle, Ende September: Entdeckung winziger Tumorreste, Oktober - November 2019: Bestrahlung, sehr guter Erfolg, rutschte aber ins Untergewicht, seit Anfang Januar 2020: PC-Chemo, Anfang April 2020: Beim Cousin wird Nierentumor entdeckt, Seit Mitte April: 3. Chemozyklus und Neurologische Ausfälle bei meinem Schwiegervater sowie schwere Sehstörungen, Schwiegervater lag auch bis vor ein paar Tagen auf der Neurologie.
Ich möchte Dir mit meinen Ausführungen keine Angst machen, sondern zeigen, dass es wichtig ist, schöne Momente im Leben zu suchen und jeden Tag nach Deinen Kräften zu meistern. Dabei darfst Du auch wütend, verzweifelt und traurig sein. Suche nach guten Wegbegleitern, die Dir Kraft geben, aber auch Deine Tränen akzeptieren. Hier im Forum findest Du bestimmt Menschen, die Dich verstehen.
LG
Mego