Thema: Was steht im Histologie-Befund?
Was steht im Histologie-Befund?
TanjuschkaHH
18.10.2024 16:56:00
Hallo,
ich habe die Mitteilung bekommen, dass ich noch bestrahlt werden muss. Nun ist heute auch der Arztbrief gekommen, aber die Histologie verstehe ich nicht. Kann mir jemand helfen?
AA 29817/24, 07.10.2024: Es handelt sich um Anteile eines transitionalen Meningeoms mit fokaler Hirninfiltration, als atypisches Meningeom, ZNS WHO-Grad 2. Deutliche Somatostatinrezeptor 2A- Positivität im Tumor bei schwacher EMA-Positivität. Deutliche nukleäre Progesteronrezeptor-Positivität bei Negativität für den Östrogenrezeptor. GFAP-Positivität im miterfassten Hirnparenchym, fokal mit Tumorinfiltraten. Die Proliferationsrate (Ki67) liegt bei circa 5%.
Zusatz: Im vorliegenden Material kein Anhalt für eine extrauterine Endometriose/-Zyste.
ich habe die Mitteilung bekommen, dass ich noch bestrahlt werden muss. Nun ist heute auch der Arztbrief gekommen, aber die Histologie verstehe ich nicht. Kann mir jemand helfen?
AA 29817/24, 07.10.2024: Es handelt sich um Anteile eines transitionalen Meningeoms mit fokaler Hirninfiltration, als atypisches Meningeom, ZNS WHO-Grad 2. Deutliche Somatostatinrezeptor 2A- Positivität im Tumor bei schwacher EMA-Positivität. Deutliche nukleäre Progesteronrezeptor-Positivität bei Negativität für den Östrogenrezeptor. GFAP-Positivität im miterfassten Hirnparenchym, fokal mit Tumorinfiltraten. Die Proliferationsrate (Ki67) liegt bei circa 5%.
Zusatz: Im vorliegenden Material kein Anhalt für eine extrauterine Endometriose/-Zyste.
KaSy
18.10.2024 18:35:21
Hallo, TanjuschkaHH
Der Pathologe hat "Anteile" des Meningeoms angesehen. Diesen Tumorzell-Befund sollte Dir ein Neurochirurg oder der bereits zuständige Strahlenarzt (falls er bereits festgelegt wurde) erklären. Der Inhalt beschreibt die Notwendigkeit einer zusätzlichen Bestrahlung, da es nicht sichtbare Tumorzellen gibt, die nicht entfernt werden konnten und durch die Strahlen an ihrer Teilung gehindert werden sollen, damit Du kein Rezidiv (aus diesen restlichen Tumorzellen) bekommen wirst.
Ich beschreibe die einzelnen Begriffe, soweit ich es kann. Falls es jemand besser weiß, darf er gern berichtigen.
transitional: "Im Übergang befindlich", Tumor und gesundes Hirn wurden angesehen
fokal: nur an dieser Stelle
Hirninfiltration: Es wurden nicht nur Tumorzellen gesehen, sondern auch Anteile des gesunden Hirns, in das der Tumor "eindrang".
Infiltration bedeutet hier: Eindringen in die nahe Umgebung
Das ist der Grund für die Bestrahlung.
atypisch=WHO-Grad 2 (= Grund für die Bestrahlung)
ZNS: Zentrales Nervensystem, damit ist hier das Gehirn gemeint
Somatostatinrezeptor 2A- Positivität: Die meisten Meningeome verfügen über diese Hormonrezeptoren in höherer Anzahl. In anderen Organen kommen Sie auch vor, aber in deutlich geringerer Zahl. Eigentlich wirken sie gut, aber "zuviel" ist eben nicht mehr gut.
schwache EMA-Positivität
Deutliche nukleäre Progesteronrezeptor-Positivität: Progesteron ist ein weibliches Hormon, das auf den Oberflächen der Meningeomzellen vorkommen kann, bei Dir ist es so. Du solltest Dich über zusätzliche Hormone beraten lassen. Hier wurde jedoch der Begriff "nukleär" genutzt, er bedeutet, dass diese Hormonrezeptoren im Nukleus = Zellkern der Tumorzellen gesehen wurden. (Positivität = es sind welche da)
Negativität für den Östrogenrezeptor: Auch Östrogene sind weibliche Hormone, sie kommen auch mitunter auf den Oberflächen der Meningeomzellen vor, aber weniger oft. Bei Dir sind die nicht vorhanden. (Negativität = es sind keine da)
GFAP-Positivität im miterfassten Hirnparenchym, fokal mit Tumorinfiltraten: Parenchym müsste die Bezeichnung für das nahe dem Tumor liegende gesunde Gehirn, das mit entnommen wurde und in dem Tumorzellen außerhalb (!) des Tumors gesehen wurden. (Grund für die Bestrahlung)
GFAP = GliaFaserProtein, es ist ein Marker für Hirntumoren bzw. das Vorkommen von Hirntumorzellen im gesunden Hirn
Glia = kommt von einer Sorte der Hirnstützzellen (?)
Proliferationsrate (Ki67) liegt bei circa 5%: Die "Proliferation" bezeichnet das Tempo der Zellteilung. Sie ist relativ gering. KI67 ist eine Abkürzung, ich glaube für den "Erfinder".
kein Anhalt für eine extrauterine Endometriose/-Zyste:
Eine Zyste ist ein Hohlraum, der mit irgendetwas gefüllt sein kann.
"extrauterin" bedeutet "außerhalb der Gebärmutter" (extra = außerhalb, Uterus = Gebärmutter), Endometriose hast Du nicht.
KaSy
EMA ist eine Abkürzung, vielleicht finde ich sie noch oder ein anderer hilft Dir.
Auf jeden Fall ist dieser Befund der Meningeom-Zellen der Grund für die Folgebestrahlung.
Der Pathologe hat "Anteile" des Meningeoms angesehen. Diesen Tumorzell-Befund sollte Dir ein Neurochirurg oder der bereits zuständige Strahlenarzt (falls er bereits festgelegt wurde) erklären. Der Inhalt beschreibt die Notwendigkeit einer zusätzlichen Bestrahlung, da es nicht sichtbare Tumorzellen gibt, die nicht entfernt werden konnten und durch die Strahlen an ihrer Teilung gehindert werden sollen, damit Du kein Rezidiv (aus diesen restlichen Tumorzellen) bekommen wirst.
Ich beschreibe die einzelnen Begriffe, soweit ich es kann. Falls es jemand besser weiß, darf er gern berichtigen.
transitional: "Im Übergang befindlich", Tumor und gesundes Hirn wurden angesehen
fokal: nur an dieser Stelle
Hirninfiltration: Es wurden nicht nur Tumorzellen gesehen, sondern auch Anteile des gesunden Hirns, in das der Tumor "eindrang".
Infiltration bedeutet hier: Eindringen in die nahe Umgebung
Das ist der Grund für die Bestrahlung.
atypisch=WHO-Grad 2 (= Grund für die Bestrahlung)
ZNS: Zentrales Nervensystem, damit ist hier das Gehirn gemeint
Somatostatinrezeptor 2A- Positivität: Die meisten Meningeome verfügen über diese Hormonrezeptoren in höherer Anzahl. In anderen Organen kommen Sie auch vor, aber in deutlich geringerer Zahl. Eigentlich wirken sie gut, aber "zuviel" ist eben nicht mehr gut.
schwache EMA-Positivität
Deutliche nukleäre Progesteronrezeptor-Positivität: Progesteron ist ein weibliches Hormon, das auf den Oberflächen der Meningeomzellen vorkommen kann, bei Dir ist es so. Du solltest Dich über zusätzliche Hormone beraten lassen. Hier wurde jedoch der Begriff "nukleär" genutzt, er bedeutet, dass diese Hormonrezeptoren im Nukleus = Zellkern der Tumorzellen gesehen wurden. (Positivität = es sind welche da)
Negativität für den Östrogenrezeptor: Auch Östrogene sind weibliche Hormone, sie kommen auch mitunter auf den Oberflächen der Meningeomzellen vor, aber weniger oft. Bei Dir sind die nicht vorhanden. (Negativität = es sind keine da)
GFAP-Positivität im miterfassten Hirnparenchym, fokal mit Tumorinfiltraten: Parenchym müsste die Bezeichnung für das nahe dem Tumor liegende gesunde Gehirn, das mit entnommen wurde und in dem Tumorzellen außerhalb (!) des Tumors gesehen wurden. (Grund für die Bestrahlung)
GFAP = GliaFaserProtein, es ist ein Marker für Hirntumoren bzw. das Vorkommen von Hirntumorzellen im gesunden Hirn
Glia = kommt von einer Sorte der Hirnstützzellen (?)
Proliferationsrate (Ki67) liegt bei circa 5%: Die "Proliferation" bezeichnet das Tempo der Zellteilung. Sie ist relativ gering. KI67 ist eine Abkürzung, ich glaube für den "Erfinder".
kein Anhalt für eine extrauterine Endometriose/-Zyste:
Eine Zyste ist ein Hohlraum, der mit irgendetwas gefüllt sein kann.
"extrauterin" bedeutet "außerhalb der Gebärmutter" (extra = außerhalb, Uterus = Gebärmutter), Endometriose hast Du nicht.
KaSy
EMA ist eine Abkürzung, vielleicht finde ich sie noch oder ein anderer hilft Dir.
Auf jeden Fall ist dieser Befund der Meningeom-Zellen der Grund für die Folgebestrahlung.