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Thema: Wasserstrahl-Dissektion - Standard?

Wasserstrahl-Dissektion - Standard?
Tom[a]
28.06.2001 15:48:53
An welcher Klinik wird die Wasserstrahl-Dissektion bei Hirntumor-Op durchgeführt?
Gibt es da Vorteile?
Danke!

Folgenden Text fand ich auf meiner Platte:

Wasserstrahl-Dissektion

In der Industrie wird die Wasserstrahltechnik bereits seit langem eingesetzt. Durch Hochdruckwasserstrahl (1000 - 4000 bar) lassen sich zum Beispiel Metalle, Glas, Keramik oder Holz präzise schneiden. Seit Anfang der 80er Jahre wurde die Trennwirkung eines unter niedrigem Druck applizierten feinen Wasserstrahls in der medizinischen Anwendung untersucht und kontinuierlich verbessert. Das Verfahren ist aufgrund seiner Dissektionseigenschaften besonders für parenchymatöse Organe wie Leber, Niere, aber auch Gehirn geeignet. Erste klinische Erfahrungen wurden daher in der Leber- und Nierenchirurgie, experimentell auch für die Neurochirurgie gewonnen. Nach Abschluß von Vorversuchen zur Dissektionswirkung des Wasserstrahls bei unterschiedlichen physikalischen Parametern (Düsendurchmesser, Dissektionsabstand, Druck des Wasserstrahls) wurde das neue Verfahren von uns weltweit erstmals beim Menschen zunächst in funktionell "stummen" Arealen erfolgreich in die Hirntumorchirurgie eingeführt. Mittlerweile liegen auch positive Erfahrungen für die Operation hirneigener Tumoren in funktionell bedeutsamen Hirnarealen (Sprach- und Bewegungszentrum) vor.

Wirkprinzip
Das System nutzt die Wirkung eines hauchfeinen Flüssigkeitsstrahls (80 - 120 Mikrometer) für die Präparation und Dissektion unterschiedlich harter Gewebe. Die unter Druck (im Bereich der Neurochirurgie 3 - 9 bar) auf das Gewebe treffende Flüssigkeit drängt dabei das Gewebe auseinander. Weiche Gewebe (z.B. Gehirn) werden bereits bei niedrigen Drücken disseziert, harte oder elastische Strukturen (z.B. Gefäße) bleiben unverletzt. Schädigungen des umliegenden Operationsfeldes (wie sie zum Beispiel beim Lasersystem oder bei der bipolaren Koagulation als thermische Schäden beobachtet werden), treten nicht auf.

Klinische Anwendung
Derzeit wird das System zur Operation hirneigener Tumoren (Gliome) der Großhirnhemisphären und zur Resektion epileptogener Areale in der Epilepsie eingesetzt. Weitere Indikationen sind in der Entwicklung.

Forschungsvorhaben
Ein durch die Else Kröner-Fresenius-Stiftung mit 250.000 DM großzügig gefördertes Drittmittelprojekt (Ansprechpartner: Prof. Piek, Dr. Oertel) beschäftigt sich seit 11/99 mit der Dissektionswirkung in vitro in verschiedenen Bereichen und an verschiedenen Strukturen des Gehirns (Hirnstamm, Kleinhirn, Ventrikelependym, Arachnoidea, Gefäße). Entsprechende in-vivo Versuche sind für den Herbst 2000 geplant. Die gewonnenen Parameter werden dazu dienen, das neue Verfahren klinisch auch in anderen Hirnregionen als den Großhirnhemisphären und in der Neuroendoskopie anzuwenden.
Tom[a]
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