Hallo, bandibine,
ich finde es sehr gut, dass auf dem Beipackzettel des Hormonpräparats dieser Warnhinweis wegen der Meningeome steht.
Seit vielen Jahren wurde der Zusammenhang zwischen Meningeomen und weiblichen Hormonen (eher Progesteron als Gestagen) nur deswegen vermutet, weil ein deutlich höherer Anteil von Frauen in den Wechseljahren zu den Meningeompatienten gehören.
Mittlerweile gilt dieser Zusammenhang als gesichert, aber nicht für jede Frau bzw. für jedes Meningeom.
Meningeome können auf ihrer Oberfläche "Hormonrezeptoren" haben. In dem Fall würden sie auf Hormone reagieren, durch Hormone entstehen, durch Hormonveränderungen wachsen oder kleiner werden.
Ob bei Deinem Meningeom diese Hormonrezeptoren vorhanden sind, kannst Du nicht wissen, da es nicht entfernt wurde und nicht untersucht werden konnte.
Du gehörst aber zu dieser Gruppe von Frauen, bei denen während der Wechseljahre das Meningeom entstand und auch gewachsen ist!
Gynäkologen werden von einer Hormonersatztherapie (HET) (die ohnehin umstritten ist), abraten, wenn sie Kenntnis davon haben, dass ihre Patientin ein Meningeom hat.
Um verantwortungsbewusst zu handeln, sollten sie darauf verzichten, weitere Medikamente zu verabreichen, die das Meningeomwachstum fördern könnten. Das sind im gynäkologischen Fachgebiet Hormone und auch pflanzliche Präparate, die Hormone enthalten.
(Generell wird bzw. wurde (?) geraten, bei Bekanntsein eines Meningeoms auf jegliche zusätzliche Hormone zu verzichten. Aber das sollte der erfahrene Neurochirurg wissen.)
Es ist einfach noch viel zu wenig bekannt, wie sich Hormonveränderungen auf die Bildung, das Wachstum bzw. das Kleinerwerden von Meningeomen auswirken.
Auch nicht, ob oder wie die natürliche Abnahme der Hormone in den Wechseljahren auf Meningeome wirkt.
Bei Dir ist es möglich, dass die HET zum Wachstum des Meningeoms beigetragen hat. Denn es war schon da und es ist gewachsen (siehe Mirlis Antwort auf Deine anderen Frage).
Für einen Tumor, dessen Zellen sich teilen, gibt es eigentlich keinen Grund, dass sie sich nicht weiterhin teilen sollten, denn das "Zellteilungs-Programm" wurde durch irgendetwas ausgelöst (bei Dir vermutlich die abnehmenden oder zusätzlichen Hormone) und nun läuft die Teilung dieser störenden, tumorbildenden Zellen und das Meningeom wird weiter wachsen.
Leider ist das schon sehr vielen Frauen geschehen (sonst hätte man dieses Zusammenwirken nicht erkennen können), es wurde - leider vergeblich - sehr viel mit "Antihormonen" geforscht, getestet. Und doch kamen diese Frauen um eine Therapie nicht herum.
Ich würde Dir raten, Dich sehr gründlich mit einem Neurochirurgen über diese Problematik zu unterhalten. Wenn er viele Meningeom-Patientinnen hatte, kann er Dir sagen, ob es Frauen gab, bei denen das Meningeom ohne Therapie nach den Wechseljahren kleiner wurde oder sogar verschwand.
(Ich wirke seit mehr als 10 Jahren in Hirntumorforen und ein solcher "Fall" ist mir noch nicht begegnet. Aber es gibt vereinzelt Frauen, bei denen in der Schwangerschaft ein Meningeom entstand und nach der Entbindung kleiner wurde. Das sind aber einerseits viel weniger Frauen und andererseits ist die Hormonveränderung durch eine Schwangerschaft gravierender.)
Ich glaube, dass Du um eine Therapie nicht herumkommen wirst.
Möglich wäre heutzutage eventuell außer einer Operation auch die Bestrahlung, vielleicht sogar als einmalige Radiochirurgie. Die Größe, die Du in der anderen Frage nanntest, könnte dafür klein genug sein.
Das solltest Du auch mit dem Neurochirurgen besprechen.
Wie lange Du warten kannst und ob Du erst Symptome erleben möchtest, die vielleicht durch eine Therapie nicht mehr unbedingt zu beheben sind, solltest Du auch mit dem Neurochirurgen besprechen.
Zu Deiner Frage wegen der "Pubertät Deiner Tochter" kann ich sagen, dass die Aufenthaltsdauer im Krankenhaus meist kaum eine Woche beträgt. Je nach den Folgen kannst Du für drei Wochen eine Reha (AHB) antreten (sehr ratsam, aber kein "Muss"). Dann wirst Du einige Wochen zu Hause sein und kannst Dich vielleicht sogar besser um sie kümmern, also mit ihr leben und reden und sie verstehen, als wenn Du berufstätig bist.
Bei meinem ersten Meningeom war ich 37, hatte allein drei Kinder im Alter von 10, 12 und 14 Jahren und sie sind daran gewachsen. (Hormonrezeptoren gab es bei meinen Meningeomen nicht.)
Ich wünsche Dir sehr gute Beratungen mit einem oder auch weiteren Neurochirurgen und eine gute Entscheidung.
Dein Weg wird kein leichter sein, aber ich glaube, dass längeres Warten bei bereits einigen Vorerkrankungen die Therapie nicht einfacher macht.
Ich wünsche Dir alles Gute dafür!
KaSy