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Thema: Weihrauch - per Gesetzesbeschluss unwirksam?

Weihrauch - per Gesetzesbeschluss unwirksam?
Michael[a]
13.09.2004 18:46:40
Vor kurzem hatte ich bei meiner Krankenkasse (Techniker) die Übernahme der Kosten für ein Weihrauchpräparat beantragt, dass ich seit einiger Zeit mit gutem Erfolg gegen meine tumorbedingte Hirndrucksymptomatik einnehme. Die Zentrale der TK in Berlin hat mir darauf mitgeteilt, dass entsprechende Präparate nicht vertragsärztlich verordnet werden dürfen bzw. die Kosten von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen werden können, da Weihrauch auf der sogenannten Negativliste stehe. In diese Liste seien Arzneimittel aufgenommen, die entweder
- die erforderlichen Bestandteile nicht enthalten,
- deren Wirkung nicht mit ausreichender Sicherheit beurteilt werden kann oder
- deren therapeutischer Nutzen nicht nachgewiesen ist.
Hinter dieser Begründung der TK steht jedoch wahrscheinlich, dass die Bundesregierung in diesem Jahr pauschal alle Präparate auf pflanzlicher Basis auf den Index gesetzt hat, ganz gleich, ob diese nun von therapeutischem Nutzen sind oder nicht.
Auf der Homepage der Neuoroonkologischen Arbeitsgemeinschaft ist die Vorgehensweise bei einer Klinischen Studie zur antiödematösen Wirkung von H 15 beim Glioblastom beschrieben. Dazu ist angemerkt, dass die Firma Pharmasan (die sich als Sponsor betätigt hat) an einer Veröffentlichung der Ergebnisse nicht interessiert sei (http://www.neuroonkologie.de/main/?link=5&sub=0). Weshalb dies so ist, bleibt offen.
Ich dachte bisher, für viele Hirntumorpatienten könne die Weihrauchtherapie eine nebenwirkungsarme Alternative (oder zumindest Ergänzung) zur Einnahme von Cortisonpräparaten sein. Ist das nicht richtig? Oder falls doch: müssen wir uns gefallen lassen, dass unsere Regierung nachweislich wirksame Präparate einfach per Gesetzesbeschluss für unwirksam und nutzlos erklärt?
Wenn Weihrauch helfen kann, dann sollten wir Patienten uns wehren. Nicht bei den gesetzlichen Kassen, die zumindest aus wirtschaftlicher Sicht kaum Interesse an einer Änderung der Situation haben dürften, sondern beim Gesetzgeber.
Gibt es vielleicht schon entsprechende Bestrebungen von Seiten der Deutschen Hirntumorhilfe?
Wo findet man veröffentlichtes Studienmaterial mit gesicherten Aussagen?
Wer weiß, welches Gremium für die Erstellung der sogenannten Negativliste verantwortlich ist?
Welche Organsiationen, Verbände, Lobbyisten ect. beraten unsere Gesundheitspolitiker/innen diesbezüglich?
Welche Möglichkeiten gibt es, als Bürger und Patient Einfluss zu nehmen?

Ich freue mich über jede Unterstützung und wünsche allen hier viel Kraft
Michael
Michael[a]
Bruno[a]
14.09.2004 09:45:53
Meiner Meinung nach ist H15 nicht verschreibungsplichtig und kann dann seit Jahresbeginn nicht von der Krankenkasse übernommen werden - aber da kann ich mich natürlich auch irren!

Laut meinen Infos ist nicht nur der Gesetzgeber verantwortlich für die Negativliste, sondern auch der Gemeinsame Bundesausschuss. Damit sind Ärzte und Krankenkassen mit im Boot und man hat eine ganze Menge Lobbys und darauf kann (leider) sehr wenig Einfluß nehmen.

Nach ein bißchen Suchen habe ich die Homepage des Ausschusse gefunden - vielleicht kann man ja dort ein bißchen Mehr herausbekommen

www.g-ba.de

Guß
Bruno
Bruno[a]
Mary[a]
14.09.2004 20:53:37
Hi Michael,
Also ich habe von meinem Neurologen sogar ein "Empfehlungsschreiben" bekommen. Darin hat er mir Weihrauch als wachstumshemmende Therapie dringend empfohlen da diese Therapie aus wissenschaftlichen Studien bei Weihrauch belegt sei. Meine DAK lehnte ab mit der Begründung: Weihrauch sei in Deutschland nicht zugelassen! In welchem Film ist man als Patient in Deutschland eigentlich? Ich bin sauer und enttäuscht.
Mary[a]
Jürgen[a]
15.09.2004 08:57:22
Nicht unbedingt unwirksam aber halt nicht erstattungsfähig.
Siehe Änderung vom 06.Januar 2004 der Richtlinie über die Verordnung in der vertragsärztlichen Versorgung ( OTC-Liste ).Mir hat ein Arzt für Naturheilkunde, der für meine KK arbeitet sogar schriftlich bestätigt, dass sowohl die Enzyme die ich einnehme als auch das Weihrauch sehr sinnvolle Massnahmen wären.Er hat mir sogar noch teurere Enzyme als weitere Alternative empfohlen.Auch in der Klinik habe ich während meinen Bestrahlungsteminen öfters von Ärzten gehört, dass sie die Einnahme von H15 sehr befürworten aber halt nicht verschreiben dürfen.

Grüsse
Jürgen
Jürgen[a]
Hans[a]
15.09.2004 09:05:57
Weihrauch ist in der üblichen Dosis definitiv unwirksam gegen Gliome. Dies belegt eine aktuelle wissenschaftliche Studie. Andere Studien, die das Gegenteil beweisen, sind mir nicht bekannt.

Die temporäre Wirkung auf das Ödem steht auf einem anderen Blatt.
Hans[a]
StudMichael
16.09.2004 01:33:12
wo findet man denn Studienergebnisse zur Wirkung von Weihrauch auf HIRNÖDEME? Gibt es Publikationen im Internet oder in Fachzeitschriften?

Michael
StudMichael
Jürgen[a]
16.09.2004 13:19:25
http://www.egms.de/de/meetings/dgnc2004/04dgnc0216.shtml#
Jürgen[a]
Norbert[a]
16.09.2004 13:36:32
Boswellic acids fail to inhibit tumour growth in malignant glioma treatment

Michael Winking
Neurochirurgische Klinik, Universitätsklinikum Gießen, Gießen
U. Nestler - Neurochirurgische Klinik, Universitätsklinikum Gießen, Gießen
M. Oertel - Neurochirurgische Klinik, Universitätsklinikum Gießen, Gießen
M. Lücke - Neurochirurgische Klinik, Universitätsklinikum Gießen, Gießen
G. Lochnit - Institut für Biochemie, Universitätsklinikum Gießen, Gießen
M. Büttcher - Neurochirurgische Klinik, Universitätsklinikum Gießen
A. Heidemeier - Neurochirurgische Klinik, Universitätsklinikum Gießen

Adjuvant chemotherapy fails to influence survival time of malignant glioma patients. Boswellic acids (BA) are putative active compounds from extract of gum resin (EGR). In a clinical study EGR was shown to reduce peritumoural oedema and subsequently improve the patients' clinical condition. Additionally, the resin was able to inhibit tumour growth in rat glioma model and human glioblastoma (GBM) cell culture. This randomised prospective study wants to elucidate whether EGR in the formulation H15TM (4 x 23mg/kg) has proliferation-inhibiting effects in patients with malignant glioma.
Methods
The study was divided into of two arms: Sixty-eight GBM patients were included into the in vivo arm. Survival time was compared between a H15TM treatment group (n=35) and a control group (n=33). In the in vitro arm the antiproliferative effect of isolated boswellic acids purified from H15TM by high pressure liquid chromatography (HPLC) was analyzed on primary cell cultures from 7 GBM patients of this series.
Results
Treatment with and without H15TM did not show any statistical difference in the survival time. A concentration dependent inhibition of glioma cell growth was achieved with the following 3 BA fractions of the cell culture experiments: 11-keto boswellic acid, acetyl-11-keto boswellic acid and acetyl boswellic acid.
Conclusions
These data demonstrate an influence of boswellic acids on glioma growth in vitro. No effects on survival time were observed in H15TM treatment of glioblastoma patients. In comparison to the encouraging results on survival time in the rat glioma model (3 x 240mg/kg) dosage of EGR seems to be the crucial factor for effect on tumour growth in malignant brain tumours.

Deutsche Gesellschaft für Neurochirurgie. 55. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie e.V. (DGNC), 1. Joint Meeting mit der Ungarischen Gesellschaft für Neurochirurgie. Köln, 25.-28.04.2004. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2004. Doc DI.07.05
The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgnc2004/04dgnc0216.shtml#
Published: 23-04-2004

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Norbert[a]
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