Liebe ForumsleserInnen,
meine Karin wird schwächer, kann die Treppen fast nicht mehr hochkommen und ist auch ganz viel müde, schläft viel, und ist häufig abwesend. Nachdem wir uns zu Beginn der Erkrankung vor 7 Monaten viel gegenseitig getröstet haben, hatte ich in der letzten Zeit den Eindruck, dass ich Karin mit meinem Weinen belaste, da sie gar nichts davon wissen will, dass sie an der Krankheit sterben wird. Das habe ich versucht zu respektieren, fühlte mich in meiner Traurigkeit aber sehr blockiert und das schob sich irgendwie zwischen uns. Für mich wurde alles sehr schwer und gleichzeitig hatte ich auch eine gewisse Gleichgültigkeit, die mich sehr erschreckt hat.
Ich hatte dann viel HIlfe von Freunden und anderen, aber die Schwere blieb.
Heute habe ich es doch mal wieder getan und meiner Karin gesagt, wie traurig ich bin, habe geweint und wir haben ganz behutsam auch über Sterben gesprochen. Wir haben beide viel geweint...
Und hinter dem Weinen tauchte unser gemeinsames schönes Leben auf, die Verliebtheit des Anfangs flog vorbei, unsere Reisen, unsere verrückten Unternehmungen, die Unterstützung, die wir uns gegeben hatten. Karin war, anders als sonst richtig wach, hat von sich aus verschiedene Dinge gesagt, und wir haben gelacht und fast wie früher herumgealbert. Zum Teil beim Lachen wieder geheult, ganz viel Nähe ganz viel Dankbarkeit und Freude. Und wieder etwas mehr Leichtigkeit.
Ich bin so froh über dieses Erlebnis und möchte es euch allen mitteilen.
Und Mut machen, durch die Traurigkeit immer wieder durchzustossen zu dem Glück des Miteinanders. Zwischendurch sagte ich ganz spontan zu Karin, als ich wieder Angst bekam vor ihrem Dämmerdasein: "Ich werde solange weinen, bis du lachst". Da haben wir beide sehr gelacht.
Wie verrückt ist das doch alles.
Liebe Grüße und Mut zum Weinen und Lachen wünscht euch
Vlinder