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Thema: Weitere Ärzte aufsuchen

Weitere Ärzte aufsuchen
Kim[a]
09.11.2001 21:22:48
Vor einem halben Jahr wurde bei meinem Lebensgefährten ein Gehirntumor festgestellt. Daraufhin Biopsie, ohne Befund. Lt. Arzt, Astrozy. Grad II. Danach Bestrahlung. Keine Veränderung. Jetzt heißt es warten..... Sollte der Tumor wachsen, Chemo.
Ich kann aber nicht warten, ich werde verrückt nichts tun zu können. Mein Partner will keine weiteren Ärzte aufsuchen, weil er glaubt, sie könnten auch nichts anderes auf den Bildern sehen.
Meine Frage ist, was muß man tun, um einen anderen Arzt aufsuchen zu können? Wie muß man da vorgehen? Ich habe vor mich eingehend zu informieren und dann meinem lieben Partner genau zeigen zu können was er noch tun kann.
Ich möchte mir später nie Vorwürfe machen, daß ich nicht genug getan habe.
Kim[a]
Kay[a]
10.11.2001 14:31:18
Am 30.10. hat hier im Forum eine Nicole etwas ähnliches gefragt. Es gab einige Antworten dazu. Manchmal ist es für den Betroffenen gut, der Therapie, die gemacht wird, zu vertrauen und nicht weiter Unruhe in die Sache hineinzubringen. Er fühlt sich stabil, so wie es ist. Will er mehr? Versäumen Sie wirklich etwas?
Kay[a]
Kim[a]
11.11.2001 09:59:10
Ich glaube nicht, daß ich meine etwas zu versäumen....
Vielleicht wurde ich nicht richtig verstanden. Es geht darum, daß vielleicht eine anderer Klinik doch operrieren würde und danach wieder alles gut wird.
Ist es verkehrt diese Hoffnung zu haben?
Soll man den einfach nur warten?
Kim[a]
Kay[a]
11.11.2001 11:48:08
Natürlich kann man noch andere Neurochirurgen fragen, ob sie operieren würden. Bei einem Astro II ist allerdings der Wert der Op nicht unumstritten. Man kann Astrozytome durch die OP oft nicht heilen oder ausradieren. Sie wachsen nicht gut abgegrenzt (wie z.B. eine Haselnuß in einem Pudding) sondern infiltrativ (eher wie eine Prise Pfeffer in einer Tasse mit Salz). Wenn nun Neurochirurgen und der Patient sich mit Hinblick auf das Risiko der OP und den zu erwartenden Nutzen gegen eine OP und für etwas anderes ausgesprochen haben, kann und sollte man das akzeptieren. Wenn der Wunsch nach einer OP dennoch besteht, muß der Patient genau wissen, was ihn erwarten kann (weiß ich in diesem Falle nicht, weil ich die Bilder nicht kenne) und was ihm die Op bringen kann. Es ist in diesem Falle vielleicht nicht so, dass durch die OP "alles gut" wird.
Gruß

PD Dr Mursch
Bad Berka
Kay[a]
Andreas[a]
11.11.2001 18:57:48
Noch eine ärztliche Meinung dazu.Was bedeutet " einfach nur warten?". Ich habe einige Pat. in Betreuung, wo wir tatsächlich " warten". Der Tumor ist zwar dargestellt, die Biopsie hat den entsprechenden Befund ergeben- die Patienten fühlen sich sehr wohl, gehen zum Teil Ihrer gewohnten Beschäftigung etc. nach ( auch Arbeit. Eine Operation könnte zwar die Tumormassen reduzieren, dafür bestehen aber auch Risiken.
Es läßt sich im Einzelfall eben nicht vorhersagen, wie der zukünftige Verlauf aussieht, bleibt der Tumor so, wird er schnell größer, ändert sich seine Art ( z.B. in Astrocytom höheren Grades)..Mitunter ist eben eine abwartende Haltung als " Therapiekonzept" genau das Richtige. Vor allem aber muß die Entscheidung des Patienten respektiert werden.Es geht nicht darum, ob eine andere Klinik operieren würde- sicher findet man auch immer irgendwo eine Klinik die operiert und eine ,die nicht operiert- aber ist das eine vertrauensvolle Behandlung ?
Andreas[a]
Kim[a]
14.11.2001 22:17:00
Ich danke Ihnen sehr, daß Sie geantwortet haben.
Mir steht es sicher nicht zu eine Diagnose oder Therapie in Frage zu stellen. Darum geht es auch nicht. Sie, die Ärzte, die jeden Tag damit umgehen, kennen sich sicher sehr gut aus. Aber wir, oder ich, die von heute auf morgen mit dieser Diagnose umgehen und leben müssen, bricht eine Welt zusammen. Alles was vorher den Alttag bestimmt hat, ist jetzt so nebensächlich. Man weiss nicht was man tun soll und kann. Sie haben auch recht damit, daß der Patient sich für die Therapie entscheidet und für sich entscheidet. Als Freundin ist es nur sehr schwer jeden Tag damit umzugehen. Man sucht einfach nach Möglichkeiten zu helfen, irgentetwas zu tun. Man ist einfach hilflos.
Kim[a]
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