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Thema: Wer hat evtl. vergleichbare Beschwerden und Erfahrungen?

Wer hat evtl. vergleichbare Beschwerden und Erfahrungen?
Hoschi4711
08.05.2019 16:03:40
Hallo,
ich bin Alex (m, 39 Jahre) mir wurde im Juli 2018 ein Falxmeningeom (4,5 cm x 4,5cm), welches durch einen Zufallsbefund entdeckt wurde, entfernt.
Ich leide seit 6 Jahren an einem Tinnitus, beim MRT wurde dann das Falxmeningeom entdeckt.
Der Schnitt erfolgte vom linken bis zum rechten Ohr. Die OP ist laut NC gut verlaufen, es konnte nicht alles entfernt werden, da das Meningeom mit dem Sinusleiter verwachsen ist. An meinem Bohrloch ist zur Zeit ein kleines Osteosynthese-Plättchen lose, was evtl. in einer weiteren OP entfernt werden soll. Der Knochenzement ist teilweise versackt, so dass ich mehrere Löcher an Schläfe und Stirn habe.
Fast ein Jahr später habe ich noch folgende Beschwerden:
Geringe Belastbarkeit und insbesondere Kopfschmerzen infolge Springen, Hüpfen, manchmal auch durch ganz normales Gehen über eine längere Strecke. Darauf folgt häufig ein Schwindelgefühl. Große Menschenansammlungen auf engem Raum, laute Umgebungen lösen diese Symptome häufig ebenfalls aus.
Bin zur Zeit immernoch in der Wiedereingliederung und arbeite täglich 4h.
Nach diesen 4 Stunden muss ich mich für 1-2 Stunden niederlegen und erholen.
Hat jemand von Euch einen vernünftigen Weg gefunden um die Beschwerden zu minimieren und wieder belastbarer zu werden. Laut meiner Ärztin heißt es immer nur es hat Zeit nötig.....
Hoschi4711
alibarbara
08.05.2019 18:52:11
Lieber Hoschi,
meine OP war im November 2011. Ich hatte zuvor auch schon Tinnitus und nach der OP hat er sich noch verstärkt. Ich habe vieles ausprobiert was
helfen könnte, habe auch noch einen Bandscheibenvorfall in der HWS und
das alles zusammen ist schon heftig. Mir hat das Gebet und der Glaube zu Jesus sehr viel geholfen, wo ich im Rückblick auch sehe, wie Gott mich Schritt um Schritt zur Heilung führt. Fango und Massage, Lympfhdrainage und Ergotherapie und jetzt noch manuelle Therapie haben mir sehr wohl getan.
Ist immer noch ein Kampf und es gibt sehr schwere Stunden aber es geht aufwärts. Bleib dran und sprich immer Heilung über Dich aus. Bei mir wurden Nerven durchtrennt und so langsam sehe ich, das Sie wieder wachsen.
Liebe Grüße
alibarbara
alibarbara
08.05.2019 18:52:43
November 2017 sorry
alibarbara
KaSy
08.05.2019 23:20:40
Hallo, Hoschi4711,
dass Du noch nicht voll arbeitsfähig bist, ist durchaus noch im Rahmen des Normalen nach einer solchen OP am Gehirn. Lass Dir Zeit, höre auf Deinen Körper.

Dass Du Dich hinlegst, ist gut. Hast Du danach Kraft für schöne Dinge, die Du vielleicht neu für Dich entdecken musst? Wenn nicht, dann denke darüber nach, die Arbeitszeit zu reduzieren oder z.B. am Mittwoch nicht zu arbeiten.

Ich hatte nach meiner ersten Meningeom-OP nach 6 Monaten mit der langsam steigenden Einarbeitung begonnen. Ein Jahr nach der OP arbeitete ich voll, aber erst nach einem weiteren Jahr spürte ich rückwirkend, dass erst jetzt nahezu alles wieder normal ist.

Das mit den Menschenansammlungen kenne ich auch, das geht mehreren so.
Auch die Lautstärke nervt mitunter, ich genieße die Stille anders als früher, aber das wird besser.
Die geringere Belastbarkeit ist normal, auch das wird sich verändern.

Bei Kopfschmerzen und Schwindelgefühl kann ich nicht mitreden, aber mein Meningeom lag im Frontalbereich, der ist eher für kognitive und psychische sowie Persönlichkeitsveränderungen zuständig.

Die Veränderungen der Narbe können auch dadurch bedingt sein, dass die OP- Umgebung geschwollen war und die Haut nun abgeschwollen ist. Darüber solltest Du Dir keine Sorgen machen, solange die Naht völlig dicht verheilt ist. Die Narbe sollte doch bereits durch Deine Haare verdeckt sein.

Von einem "Ostheosyntheseplättchen" habe ich noch nichts gehört, obwohl ich auch mittlerweile 3 mal Knochenersatz bekam. Sollte es keine Beschwerden bereiten, solltest Du mit dem Neurochirurgen darüber nachdenken, ob eine OP deswegen notwendig ist.

Ich denke, Du bist auf einem guten Weg. Geduld brauchst Du. Die schönen Dinge musst Du neu suchen, Glückspünktchen am Wegesrand finden ...
Mach Dir keinen Druck, zwinge Dir nicht mehr auf als Du jetzt kannst.
Mach Pausen, wenn Du sie brauchst.
Nach und nach wird Dir mehr gelingen.

Mir hat auch ein Tagebuch geholfen, wo ich dann später nachgelesen habe, wie es mir ging. So konnte ich vergleichen. Denn es wird besser, nur merkt man es so wenig.

Alles Gute weiterhin!
KaSy

PS: Du kannst auch eine Reha beantragen.
KaSy
der Meister
09.05.2019 07:36:30
Hallo Alex,
auch ich habe den Wiedereinstieg hinter mir und arbeite derzeit 4 Tage je 8 Std. und bin dann fix und alle. Weiteres findest Du in meinem Profil.
Ich sehe hier viele Paralelen.
Mein HNO Arzt sag ich solle den Tinitus einfach akzeptieren, was aber nur funktioniert, wenn der nicht so laut ist.
Sport oder gar rennen ist nicht möglich.
Laute Hallen; Gasthaus, Einkaufcenter macht mich wahnsinnig und ich muss den Ort verlassen.
Schwindel und viel weitere Beschwerden begleiten mich seither.
Alle sagen ich solle froh sein wie es ist, das hätte auch viel schlimmer ausgehen können (dessen bin ich mir natürlich bewusst, hilft aber im Alltag wenig).
Alex der vernünftige Weg wird der sein, es so zu akzeptieren wie es ist und immer das Besste draus zu machen.
Alex Kopf hoch, alles wird gut ...


Gruß Klaus
der Meister
Hoschi4711
10.05.2019 22:25:08
Hallo Kasy, hallo Meister,
ich habe mich sehr über eure Erfahrungen gefreut ,die ihr mir hier mitgeteilt habt. Auf der einen Seite beruhigt es mich sehr, dass es bei euch nach 10 Monaten nicht großartig anders war und es sich mit der Zeit trotzdem weiter gebessert hat. Trotzdem wünsche ich mir noch etwas um die Genesung zu beschleunigen. Ich bin nicht der geduldige Typ. Mich nervt es, dass ich nach halben Tagen meine Kollegen an stressigen Tagen alleine lassen muss. Ich habe mich früher an meiner Leistung gemessen und wollte die immer steigern. Es fällt mir einfach schwer, dass es ist wie es ist. Ich weiß, es hätte alles schlimmer kommen können, nur das warten auf bessere Zeiten, bzw. den Satz ( Du musst Geduld haben ) bin ich leid. Das ich das perfekte Allheilmittel nicht finden werde, ist mir natürlich auch klar.....Achja, eine Reha habe ich schon gehabt. Der Schwerpunkt war aber Tinnitus. Mein NC meinte, dass ich dort besser aufgehoben wäre, da mir dort weniger Schwerkranke entgegen kommen würden,die mich evtl. herunter ziehen.
Gruß zurück Alex
Hoschi4711
der Meister
11.05.2019 10:20:54
Hallo Alex,
auf Reha sind mir auch sehr viele deutlich schlimmere Fälle entgegen gekommen. Meine Reha war für:
Bewegungsapparat stabilisieren (hatte eine linksseitige Lähmung)
Laufen
Gleichgewicht
Greifen
Konzentration
Sprache
Jetzt bin ich am prüfen ob ich nich einmal eine Reha beantragen sollte.
Hier greife ich nach jeden Strohhalm um eine Verbesserung herbei zu führen.
Alles Gute ...



Grüße Klaus
der Meister
Dana
19.05.2019 14:48:17
Hallo Alex,
leider kann ich auch nur sagen, dass alle Beschwerden vermutlich nicht mehr weggehen. Bis auf Kopfschmerzen (höchstens 1 x im Monat) sind mir die restlichen Dinge auch geblieben. Allerdings hat sich das Gleichgewicht wieder deutlich verbessert. Mache täglich Gleichgewichtsübungen, welche wirklich viel gebracht haben. Bei Tinnitus hilft bei mir nur Ruhe, ist bei mir ein deutliches Zeichen, wenn es zu laut war oder viele gleichzeitig gesprochen haben.
LG
Dana
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