Motte[a]

Nach 2 1/2-monatiger Odysee - angefangen von Op (Ependymom WHO II im IV. Ventrikel) über Rehas mit höchst mangelhafter Pflege und Betreuung durch Ärzte ist mein Freund jetzt in der Kasseler Klinik (Intensivst.). Am Montag, 8.10. wurde ihm ein Shunt gelegt, der heute wieder wegen einer Entzündung gezogen werden muss. Ich habe das Gefühl, dass ihm das Fortecortin - mehrere Male unterschiedlich dosiert gegeben und wieder abgesetzt - eher schadet als hilft,
weil Entzündungen ständig wieder auftreten, eine Geschwulst ist auch nachgewachsen - hier sind sich die Ärzte trotz Kernspinuntersuchung in der letzten Woche noch unsicher, was es ist. Außerdem ist er - weil durch das Fortecortin sehr unruhig (versuchte sich ständig aller Schläuche - auch DK - zu ziehen) und deshalb seit etwa vier Wochen ständig an beiden Armen
fixiert. Besuche sind seiner Familie und mir höchstens einmal pro Woche möglich, weil wir alle in Darmstadt wohnen und auch beruftstätig sind. Ich weiß nicht mehr weiter, ich habe Angst, dass er diesen Belastungen bald nicht mehr
gewachsen ist. Vielleicht kann mir jemand Tipps geben oder kennt das Kasseler Klinikum? Mittlerweile sind wir nämlich äußerst misstrauisch gegen "Weißkittel".

Kay[a]

Sehr geehrte Frau Motte,
die Kasseler Neurochirurgie wird von einem sehr kompetenten und renomierten Neurochirurgen, Professor Eggert, ehemals Uni Freiburg, geleitet. Leider gibt es bei Ependymomen im IV Ventrikel allein schon wegen der Lage des Tumors sehr lange und schwere Verläufe, auch wenn alles in der OP gut gelaufen ist. Die Nähe zum Hirnstamm und Kleinhirn ist immer ein Problem. Ein Shunt kann sich infizieren, dies ist in ca. 5% aller Fälle auch bei korrekter OP der Fall. Fixieren eines Patienten ist furchtbar und auch für die am Bett arbeitenden Mitarbeiter nicht schön, aber leider manchmal unumgänglich, da nicht 24 h jemand dem Patienten die Hände festhalten kann und auch die Sedierung mit Medikamenten gravierende Nebenwirkungen hat.
Mein Vorschlag: Lassen Sie sich einen Termin beim Operateur oder beim Chefarzt geben und bereiten Sie sich vor, indem Sie Ihre Fragen und Sorgen für sich vorher formulieren. Ein Gespräch ohne Vorwürfe, sondern problemorientiert (was hat er, wie können wir helfen, wie ist die Strategie etc.) kann helfen, dass alle an einem Strang ziehen und Sie verstehen, warum was gemacht wird.

Gruß

PD Dr. Mursch
Neurochirurgie Bad Berka

(P.S.: "Schwarzkittel" kenne ich, im Jägerjargon: Wildschweine, was sind dann Weisskittel?)

Motte[a]

Hallo Kay,

vielen Dank einstweilen für die prompte Antwort. Wir, d.h. die Mutter meines Freundes und ich, haben uns
gestern im Kasseler Klinikum kundig gemacht: ist alles okay.
Zur Frage nach den Weißkitteln: das sind die Ärzte, bei denen man sich als Patient und Angehörige
entsetzlich allein gelassen fühlt und obendrein noch abgefertigt wird, als hätte man von nichts die leiseste
Ahnung. Leider gibt es solche Ärzte, diese sind jedoch - nach unseren bisherigen Erfahrungen - meistens in Reha-Kliniken zu finden.

Liebe Grüße
Motte

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