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Thema: Wesensveränderung

Wesensveränderung
Anneli
10.10.2016 16:59:33
Bei meinem Mann ist am 13.09.12 ein Astrzytom III lings diagnostiziert worden.Im Oktober war die OP, danach Chemo sechs Zyklen. Seither ist der Resttumor ruhig. Da Er am Sprachzentrum liegt hatte mein Mann zuerst Probleme beim sprechen. Das hat sich gegeben ,bis auf einige Wortfindungsstörungen. Der Frontallappen ist leider mit betroffen, dadurch ist mein Mann Wesensverändert was mir große Schwierigkeiten macht.Er ist sehr auf sich und seine Krankheit bezogen.Er spricht mit fremden Leuten über Dinge die man keinen anvertrauen sollte.Es wurde bei uns aufgrund seiner Distanzlosigkeit und Mitteilungsbedürftigkeit eingebrochen. Ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll.Vielleicht hat jemand einen Tipp für mich.
Ich würde mich über Ratschläge freuen. Grusss Anneli
Anneli
alma
10.10.2016 19:03:42
Ja, ich habe einen Ratschlag. Die psychoonkologische Beratung der Schleswig-Holsteinischen Krebsgesellschaft. In Lübeck. Findest du im Internet. Sehr nette Psychoonkologin.
Was auch geht: die Caritas in Lübeck. Auch Psychoonkologin. Auch Internet.

Lass dich da mal als Angehörige beraten. Und besser allein als mit Mann. Vielleicht kann etwas für ihn getan werden, aber vordergründig brauchst du Unterstützung.
alma
Anneli
11.10.2016 17:33:55
Hallo alma. Danke für die Info.Ich werde mich da mal schlau machen. Ich bekomme schon psychotherapie aber so wirklich bringt es nichts. Ich habe das Gefühl das ich überlastet bin, ich will nur Ruhe die ich leider nicht bekomme. Ich strebe jetzt an das mein Mann zur Kur kommt damit ich durchatmen kann.Er ist nach der OP nicht zur Reha gekommen, ich hatte das ganze von anfang an zu Hause.Ich habe gelesen das du aus HL kommst? Ich suche Kontakte , soetwas wie eine Selbsthilfegruppe für Hirntumorpatienten und Angehörige.Vielleicht weist du da auch etwas? Wie geht es dir? Würde gern mehr erfahren wenn du möchtest.
Anneli
alma
11.10.2016 18:53:12
Die örtlich nächste SHG Hirntumor gibt es in HH.
Ich mache hier in Lübeck nichts, was das Thema anbelangt. Bin durch die Fatigue weitgehend ausgelastet. Dank der Chemo ist das Knochenmark geschädigt und produziert zu wenig rote Blutkörperchen. Resultat: ab dem Aufwachen morgens massive Müdigkeit und den Tag über begleitet von Schwächezuständen, Herzklopfen schon ohne körperliche Anstrengung und begreiflicherweise nicht allzu guter Stimmung.

Aber ich meinte in deinem Fall nicht Therapie, sondern Beratung. Die Psychoonkologin der Krebsgesellschaft ist sehr kompetent und hat viel Erfahrung mit Angehörigen. Möglich, dass das neue Erkenntnisse bringt. Und zu reden gibt es ja genug. Mehrere Anlaufstellen schaden nichts, wenn der Weg nicht zu weit ist.
alma
Anneli
12.10.2016 22:27:44
Ja, ich kann gut verstehen das deine Stimmung nicht gut ist. Trotzdem musst du das positive versuchen zu sehen. Ich kann mir vorstellen dass das nicht immer einfach ist.Mein Mann hat auch Chemo bekommen und es erstaunlicher Weise gut vertragen. Seine Laborwerte sind gut. Ich habe hier schon so einiges gelesen. Es gibt ja so viel verschiedene Verkäufe von so einer Erkrankung. Wie ist es bei dir, hast du die Krankheit annehmen können? Mein Mann lebt nur noch für die Krankheit. Ich würde so gern noch mit ihm das Leben genießen. Keiner weiss wie lange es geht. Das schlimme ist ,er versteht nicht worum es jetzt wirklich geht.
Ich werde morgen den Kontakt zur Krebsgesellschaft in Lübeck aufnehmen. Ich hoffe das ich dort mehr Hilfe bekomme wie in meiner Psychotherapie die ich seit der OP von meinem Mann bekomme.
Anneli
alma
13.10.2016 14:24:20
Text gelöscht
alma
JenDoe76
16.10.2016 17:18:02
Ich kann mit der Wesensveränderung sehr gut mitfühlen. Dass ein schwerstkranker Mensch in erster Linie nur mit sich und seiner Krankheit beschäftigt ist - ist für mich (genauso wie Alte Menschen die irgendwann auch egoistisch werden können) noch nachvollziehbar.

Mir geht es momentan wie Dir. Ich fühle mich überlastet. Der Stress hat bei mir auch Wehwehchen hervorgerufen. Ich habe noch einen 13 jährigen Sohn eine lungenkranke Mutter, einen 92 jährigen Großvater der vor 3 Wochen Not operiert wurde, keine Pflegestufe hatte die ganze Zeit und von jetzt auf gleich nichts mehr kann. Jetzt muss innerhalb von 3 Wochen eine Pflegestufe beantragt werden und einen Platz für ihn gefunden werden. Alles verlässt sich auf mich. Meine lungenkranke Mutter ist selbst schwer angeschlagen und mit allem ziemlich überfordert.

Mein Mann hat kein Kurzzeitgedächtnis mehr und auch eine Wesensveränderung die allerdings mal besser mal schlechter ist. Vor kurzem war er in einer schweren Depression, die mit Media behandelt wird. Seitdem geht es ihm wesentlich besser, allerdings ist er nun auch ab und zu recht renitent - und ich bin sein Ventil.

Allmählich wächst mir alles sehr über den Kopf. Meine Therapeutin meint ich soll lernen nein zu sagen und zu verteilen. Wäre einfach wenn ich wüsste an wen?

Manchmal komme ich mir zu Hause vor als könnte ich nicht mehr atmen. Ich habe mom. kein eigenes Leben mehr. Keine Zeit für mich.

Ich habe vor einiger Zeit ebenfalls eine Kur beantragt, damit ich hier mal 3 Wochen nur meinen Sohn und mich habe und wieder bisschen Kraft tanken kann (erhoffe ich mir jedenfalls davon).

Allerdings erweist sich das nicht als so einfach. Die Rentenkasse prüft und prüft (mit dem Pflegegutachten Stufe 2) ob es überhaupt noch eine für die Rentenkasse tragbare Reha gibt oder ob der Schneeball nicht wieder an die AOK zurück gespielt wird.

Solange geprüft wird - laufe ich weiter auf dem Zahnfleisch und schlage mich so durch. Wir schaffen das ;-)
JenDoe76
suace
16.10.2016 17:49:51
Moin,
Die Überlastung gehört für uns Angehörige zum Gesamtpaket dazu.
Versuch Dir Hilfe zu holen und überlege, was Du echt dringend selber machen mußt .... und was liegen bleiben kann und was jemand anderes machen kann.
Psychoonkologische Hilfe ist auch gut. Mit der Zeit wirst Du besser mit der Situation klarkommen .... ich kann inzwischen meinen Fokus mehr auf das legen was noch da ist und nicht mehr so sehr auf das was unwiederruflich weg ist.
Viel Kraft !
suace
Anneli
22.10.2016 16:45:52
Hallo,
Ja,wir alle die Angehörige sind ,müssen stark sein . Nur immer geht es nicht. Ab und zu müssen wir mal Kraft schöpfen damit wir wieder stark sein können.
Ich denke auch an eine Kur. Im Dezember werde ich eine beantragen. Mein Arzt sagt das es kein Problem sein wird. Bei dem was wir leisten...
Und dann mit einer Woche Verlängerung damit die Kraft länger anhält.
Nur wenn es uns gut geht kann es unseren Angehörigen auch so gut gehen wie es durch deren Krankheit möglich ist .
Ich nehme mir ab und an eine kurze Auszeit. Mal raus aus dem Ganzen.
Bummeln gehen oder Kaffee trinken , wenn es auch nur eine Stunde ist. Ich denke so muss jeder eine Möglichkeit für sich suchen damit fertig zu werden .
Ich wünsche Euch viel Kraft .
Anneli
suace
22.10.2016 16:54:06
Bei uns ist der Hund die Rettung. Wir haben im März eine kleine Bolonka Hündin gekauft.
Sie hat IMMER gute Laune, ist Motivation raus zu gehen (auch für meinen Liebsten .... er geht immer nur kurz aber er geht.... und Köterchen ist dann auch ganz geduldig mit ihm) sie ist für mich zum kuscheln und ist einfach ein positiver Input für uns alle. Natürlich hatte ich anfangs mehr Arbeit (bis sie stubenrein war und den Grundgehorsam gelernt hat) .... aber davon hat sich jede Minute gelohnt. Und jeden Tag ne gute Stunde in schnellem Schritt um die Felder tun mir unfaßbar gut
suace
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