Unterstützen Sie unsere Arbeit für Hirntumorpatienten. Jeder Beitrag hilft.

Jetzt spenden

Bipa

Hallo in die Runde, bei meinem Mann wurden im August 2020 nach einem MRT 2 Glioblastome festgestellt. Einer rechts frontal und einer links an der Schläfe. Nach der Biopsie wurde die Diagnose bestätigt. Eine geplante OP wurde nicht gemacht weil die Radiologen am Tag zuvor ein 3. Tumor im Hinterkopf feststellten. Bestrahlung kann auch nicht gemacht werden. Jetzt ist der 3. Zyklus Chemo am Laufen. Er hat eine gewaltige Wesensveränderung mit aggressiven verbalen Äußerungen nur mir gegenüber.
Ich leide seit 16 Jahren an Depressionen und bin in Behandlung. Ich kann ganz schwer mit den Äußerungen meines Mannes umgehen und diese ertragen. Hat jemand von euch Erfahrungen gemacht und kann mir Tipps zum Umgang mit meinem Mann und der Krankheit geben. Lg

Bine77

Liebe Bipa,

die Tumore greifen an, was einen Menschen empathisch, liebevoll, freundlich, ihn zu einem Kommunikationspartner macht. Ohne es zu wollen oder zu merken, wird er sich immer mehr verändern, vielleicht mit einigen besseren Tagen. Er kann nichts dafür. Ich kenne das von meiner Mutter, die ich 2019 an Gliobl verloren habe. Sie war immer weniger zu Gefühlsäußerungen, passender Mimik, Dialogen fähig. Der Prof hat mir gesagt, dass die Patienten selbst nicht so intensiv merken wie wir Angehörige, wie sich ihr Geisteszustand verschlechtert, sie dämmern sozusagen immer mehr weg.
Ich kann dir nur den Tipp geben, ihm mit Geduld zu begegnen, die verbleibende Zeit zu genießen, ihm zu helfen und jeden guten Moment zu spüren und ihm das Schimpfen zu verzeihen. Er wird sozusagen zum Kind. Wenn du mit ihm bist, sei lieb, dann gehe raus und brülle, reagiere dich ab, sprich mit anderen.
Aber du brauchst sicher Hilfe! Denn das alles kostet viel Kraft und du darfst dich nicht selbst außer Acht lassen.
Alles Gute!!!
Sabine

LunaFarm

Hallo Bipa,

ich leide an einer bipolaren Störung und mich hat das Verhalten meines Vater ähnlich getriggert. Er war schon immer einbisschen so wie die Opis aus der Muppetshow aber das hat sich durch das GBM verstärkt zB. hat er mal eine alte Frau beschimpft weil sie ihm mit ihren Rollator im Weg stand. Da ist mir auch der Kragen geplatzt und ich hab meinen Vater zusammen gestaucht. Ja, er konnte nichts dafür aber in manchen Momenten ist es schwer sowas einfach hinzunehmen oder gar mit Verständnis zu begegnen v.a. wenn man selbst nicht bei bester Gesundheit ist.

Meiner Ansicht nach muss das nicht direkt mit den GBM zusammen hängen sondern das kann auch der Frust über die eigene grausame Diagnose sein. Ich merkte das zB. daran, dass mein Vater immer nett zu der eigenen Familie war aber fremde Menschen gingen gar nicht. Später wenn ich mit ihm spazieren ging war ein fast leerer Park die beste Option. Von anderen wiederrum höre ich, dass die Betroffene ihren Ärger an der eigenen Familie auslassen.

Versuch mal mit deinen Mann zu reden und schau inwiefern das psychisch oder tatsälich durch das GBM selbst verursacht wird. Hol dir auch Hilfe beim Sozialdienst des behandelnden KH und sprich auch den Neurologen darauf an. Versuche v.a. die Beschimpfungen deines Mannes nicht an dich ran zu lassen. Und wenns dir mal doch mies geht dann schreibst du eben hier. Denk dran, dass du nicht die Ursache für sein Verhalten bist.

Pichulina

Hallo Bipa,
Bei meinem Mann war es ähnlich. Seid der OP im August ist er wieder "normal". Ja im Nachhinein denkt man schon das sein Verhalten mir gegenüber völlig anders war aber man denkt sich nix dabei, denn Streits gibt es ja immer mal. Aber kurz vor der Diagnose war es schon ziemlich arg... Ich drück dir die Daumen das du damit lernst umzugehen. In unserem Fall lag es echt an der Erkrankung.
Lg Pichulina

Pichulina

Ich hab im übrigen dagegen gehalten, lass mir aber auch an sich nicht alles gefallen ;) was es aber natürlich nicht unbedingt besser gemacht hat. Falls uns das wieder passiert, weiß ich jetzt das es nicht er ist, der dann in dem moment vor mir steht und würde versuchen aus der situation hinaus zu gehen, tief Luft zu holen und ruhiger an die sache ran zu gehen... Mehr kann man da glaub net machen :(

Bipa

Ich danke euch für die Antworten. Mein Mann war schon immer sehr dominant mit seiner Meinung. Aber das Verhalten seit Beginn seiner Krankheit war schon krass. Ich hab mit dem Hausarzt und meiner Neurologin schon gesprochen, die beiden haben ihn dann wieder etwas herunter geholt. Lg an alle

Antworten nur für eingeloggte Benutzer möglich

Nur angemeldete Nutzer können eine Antwort erstellen. Bitte loggen Sie sich ein oder erstellen Sie einen Account.