Hallo,
ich würde euch gerne um euren Rat und eure Hilfe bitten.
Themen dieser Art wurden bereits des öfteren hier angesprochen wie ich gesehen habe. Allerdings nicht in Zusammenhang mit einem Prolaktinom (wobei ich auch nicht weiß ob das einen Unterschied macht?).
Es geht um meinen Lebensgefährten (33), der vor 1,5 Jahren die Diagnose eines Makro-Prolaktinoms bekommen hat. Seither nimmt er täglich Cabergolin und ist regelmäßig in endokrinologischer Behandlung. Er hat sich seither sehr stark verändert und ist nicht mehr der selbe Mensch.
Wir sind seit über 13 Jahren ein Paar. Unsere Beziehung war immer etwas ganz Besonderes. Ihr kennt das sicher, bei sehr wenigen Paaren spürt man es förmlich: „Das ist etwas GANZ Besonderes“. So war es auch bei uns.
Tja, nur leider ist das inzwischen wie weggeblasen. Von unserer Besonderheit ist nichts mehr übrig. Ich habe bereits mehrfach versucht ihm das zu schildern, denn er nimmt diese Veränderung gar nicht richtig wahr. Ich denke das hängt mit dem veränderten Hormonhaushalt zusammen und nehme ihm das deswegen auch nicht wirklich übel (das er mich in diesem Punkt nicht versteht) – auch wenn es sehr weh tut. Für mich fühlt es sich an, als ob er mich nicht mehr lieben würde.
Manchmal gesteht er sich auch ein, dass er sich verändert hat (bevorzugt natürlich nicht mir gegenüber). Alles was er dazu dann zu sagen hat ist aber, dass er seine Veränderung toll findet und ich mich damit abfinden muss weil er es eh nicht ändern kann und auch nicht will. Und dann ist auch schon Schluss mit Gespräch. Denn gerade diese wie er sagt „anstrengenden Diskussionen“ sind für ihn ein absolutes „No Go“ im Moment...
Ich kann mich damit aber nicht abfinden. Zumal er den Sachverhalt immer gerne umdreht: nicht er ist der, der Hilfe braucht, sondern ich soll mir einen Psychologen suchen wenn „ich“ mit „mir“ nicht mehr klar komme... Denn „er“ kommt mit „sich“ ganz wunderbar aus (diese häufige „Ich“-/“Du“-Form gab es bisher in unserer Beziehung auch nicht – da war das immer ein „Wir“).
Das geht wirklich an die Substanz... Ich bin sehr froh, dass wir so viele wunderwunderschöne Jahre hatten, denn so weiß ich, um was es sich zu kämpfen lohnt!!
Bei der letzten Untersuchung (im April) wurde festgestellt, dass das Prolaktinom inzwischen vollständig verschwunden ist (die Ärzte können es selbst kaum glauben und ich bin überglücklich darüber!!). Sein Endokrinologe möchte das er das Cabergolin noch mind. ein Jahr weiter nimmt. Und auch seinen Notfallausweis wegen einer möglicherweise Nebenniereninsuffizienz in Stresssituationen trägt er weiter bei sich.
Bekommt er, gesundheitlich gesehen, jemals wieder die Chance, ein Stück seiner alten Persönlichkeit zurück zu bekommen? Ganz „der Alte“ wird er denk ich nicht mehr. Das werde ich auch nicht mehr. Erlebnisse und Erfahrungen verändern Menschen – so ist das nun mal (und das muss auch nicht immer negativ sein).
Aber vielleicht kann man das was seine Hormone gerade durchmachen mit einer Art „zweiten Pubertät“ vergleichen – und Pubertät geht schließlich auch irgendwann vorbei?!?
Kann ich nun hoffen, dass sich das alles wieder irgendwann einpendelt? Ich weiß ja noch nicht mal, was seine Persönlichkeit so beeinflusst... Das Prolaktinom? Das Cabergolin? Beides?
Über eurer Feedback, eure Einschätzung und eure Erfahrungen würde ich mich sehr freuen!