Hallo Tulip, suace,
eure Worte rühren mich so an. Sie viel Liebe liegt in ihnen für mich. Es ist unbeschreiblich schwer für euch, es braucht so viel Kraft und Demut von euch, euren Liebsten zu begleiten, bei ihm zu bleiben mit dem, was er noch vermag.
Wenn einer eine Hand verliert oder einen Arm, ist es ganz klar, der kann nicht mehr Cello spielen, würde keiner auf die Idee kommen.
Wenn im Gehirn Teile kaputt sind oder immer mehr Schaden nehmen - das sieht man nicht, kann man nicht erklären, nur den Symptomen folgen und versuchen, sie anzunehmen.
Ich sitze die Tage hier und weine so viel. einer meiner Söhne ist zu Besuch, ich liebe meine Kinder über alles, und ich kann nur minutenweise, einmal am Tag vielleicht für 45 Minuten, mit ihm zusammen sein. Der Rest ist ausweichen, mich irgendwo draussen im Wald rumtreiben oder in meinem Zimmer sein, mich von völliger kognitver Erschöpfung und Zusammenbrüchen versuchsweise zu erholen. Es ist ein Versuch, Fazit: Gescheitert. Ich kann nicht mehr.
Mein Mann ist mir seit der OP nur noch partnerschaftlich möglich, ohne Sexualität, ich ertrage fast keine Berührungen, es ist unfassbar und immer wieder kann ich nur sagen: Aber es ist so, ich weiss nicht warum, es ist so.
Und ihr Angehörigen, die ihr eure vollen Emotionen noch habt, plus einen Schwer-/Todkranken Liebsten.....welche Herkulesaufgabe, plus Alltag, plus....
Ich habe grosse Achtung vor euch.
Und egal was ist, sorgt auch für euch, sonst könnt ihr für euren Partner auch nicht da sein.
Ja, ich schicke meinen Mann oft auch weg, auf Reisen, Ausflüge, zu Freunden, noch kann ich alleine sein auch für eine Woche, wenn ich ein Helfernetz im Hintergrund, auf Abruf habe.
Bei euch ist der Betroffene nicht mehr in der Lage dazu - ihr müsst das stellvertretend euch selber "verordnen". Und je schwerer es wird, um so konstanter, wichtiger ist es. Auszeiten. Auftanken.
Ich habe das Bild einer Waage. Wenn die eine Seite schwer wird, Gewichte reingelegt werden, muss auf die andere Seite auch was drauf, sonst gerät man aus dem Gleichgewicht, der inneren Balance.
Ja! Und ich weiss, das ist leicht gesagt. Trotzdem sage ich es.
Viel Kraft euch,
Efeu