Hallo Kitty143,
ich gebe Hubi völlig Recht.
Lasst Ihr viel Zeit, überfordert sie möglichst erstmal nicht mit vielen Infos und haltet ihr Negatives vom Hals.
Wenn sie über die Vergangenheit reden möchte, dann lasst sie. Vermutlich wird ihr Kurzzeitgedächtnis schwer gestresst worden, vielleicht dauert es auch über einen längeren Zeitraum, ehe sie sich davon erholen kann.
Ganz wichtig, nehmt euch Streitigkeiten nicht zu Herzen. Sie braucht jetzt viel Ruhe und wenn sie geistig gefordert wird, dann möglichst nur mit erfreulichen Dingen.
Seht es bitte bitte NICHT als terrorisieren an. Sie wird vermutlich im Moment nicht anders reagieren können.
Überlegt mal, Ihr Gehirn muss einen sehr schweren Eingriff verarbeiten!
Ich hab nach meiner OP auch alle zugetextet - ohne Punkt und Komma und brauchte mind. 4 Monate, um das halbwegs wieder in den Griff zu bekommen. Mein Stresspegel ist selbst heute, nach bald 6 Jahren noch immer auf einem sehr niedrigen Level. Ich konnte damals nichts in hübsche Worte kleiden, heute geht das wieder. Gnadenlose Ehrlichkeit ware bei mir an der Tagesordnung, gepaart mit dem innerlich nicht mehr zur Ruhe kommen können. Es war für mich eine sehr schreckliche Erfahrung, zumal ich nur stark verlangsamt auf aktuelle Gespräche reagieren konnte, da sich mein Gehirn mit sich selbst beschäftigte. Ich hatte gefühlt Milliarden von Gedanken in meinem Hirn, welche da einfach so durchströmten und ich konnte darauf fast keinen Einfluss nehmen.
Meine Konzentration war völlig weg, ich konnte keine Sache zu Ende bringen. Nach dem Toilettengang Händewaschen war okay, weil automatisiert im Kopf, aber beim Wasserhahn ausmachen oder das Licht, das ging schon nicht mehr. Ebenso Terrassentür wieder schließen ging auch nicht mehr. Also blieb die Mitten im Winter offen stehen, bis ich völlig verfroren war. Zeitgefühl war auch weg. So saß ich oft stundenlang auf dem Boden, weinte und wusste nicht warum oder wie lange ich dort zubrachte.
Es wird vermutlich besser werden, aber das braucht Zeit und viel Verständnis von allen Beteiligten. Vorwürfe ihr gegenüber könnten u. Umständen alles verschlimmern und sie könnte vermutlich noch länger für ihre Genesung brauchen.
Mein Hirntumor lag damals auch frontal vorn rechts (etwa faustgroß Grad 3) und ich merke bis heute deutliche Einschränkungen vor allem aber unter Stress und wenn ich z. B. unvorbereitet etwas wichtiges gefragt werde.
Spontan (war früher mein 2. Name...) bin ich leider nur noch in sehr ausgeruhten Phasen.
Gebt Ihr bitte diese Zeit und versucht es nicht zu werten. Statt dessen freut euch lieber, dass es sie noch gibt. Alles andere wird sich fügen.
Dazu wünsche ich euch ganz viel Kraft, Mut und Geduld.
Herzlichst Andrea