Es ist schon ein wenig seltsam, wenn ein Meningeom wissentlich nicht komplett entfernt werden konnte und erst ein Jahr später das erste MRT gemacht wird?
Selbst wenn es damals ein WHO I Meningeom war, hätte man über eine Bestrahlung des Tumorrestes wenigstens nachdenken können. Es sei denn, eine Bestrahlung wäre für den Sehnerv zu riskant gewesen.
Nun ja, dass der Tumor gleich so rasant nachgewachsen ist, war so wohl auch nicht zu erwarten.
Dass es sich jetzt aufgrund des schnellen Wachstums zwangsläufig um ein höhergradiges Meningeom in WHO II oder gar WHO III handelt, ist nicht gesagt. Es gibt immer Phasen im Leben, in denen Meningeome auch aus hormonellen Gründen wesentlich schneller wachsen. Ebenso auch mal ein paar Monate oder gar Jahre, in denen sie kaum wachsen oder gar stillstehen. Zudem sollte man auch bedenken, dass durch die Resektion im Operationsgebiet viel Platz geschaffen wurde, den sich der Tumor nun zurück erobert. Auch kann der Tumor einen wesentlich höheren Anteil an Flüssigkeit beinhalten, als es in einem komprimierten Bereich der Fall wäre.
Ich würde die Flinte also nicht gleich ins Korn werfen oder mich davon runterziehen lassen, sondern die Lage der Dinge mit meinem Neurochirurgen genau erörtern. Ansonsten kann man mit dem OP Bericht und den alten und neuen Aufnahmen auch mal eine andere Klinik mit neurochirurgischer Ambulanz aufsuchen. Das ist nur rechtens, schliesslich geht es hier nicht um einen Schnupfen.
Die Chance dass der Tumor aktiv bleibt, war ohnehin sehr hoch. Im Grunde genommen hat sich also an der eigentlichen Problematik nichts geändert, da man um die anberaumte Bestrahlung nun nicht mehr herum kommt.
Das einzige Haar was ich in der Suppe finde, ist der Umstand, dass die Bestrahlung eigentlich schon nach der OP gemacht hätte werden sollen. Aber wie bereits geschrieben, vielleicht wurde dieses aus Angst vor Schäden für den Sehnerv nicht gemacht.
Ich durfte mein erstes MRT übrigens 3 Monate nach der OP absolvieren, wobei mein Meningeom WHO I nach Simpson I komplett entfernt wurde. Ist sich der Chirurg sicher alles entfernt zu haben, ist 3 Monate nach der OP ausreichend. Wenn nicht, wird nach der Operation noch ein MRT gemacht, welches aufgrund der OP Auswirkungen jedoch nicht immer so aussagekräftig ist.
Alles Gute!
PS:
Statistisch gesehen, treten WHO Grad I = 80 %, WHO Grad II = 17 % , WHO Grad III = 3 % auf.