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Thema: WHO Einteilung

WHO Einteilung
kiebig
14.12.2017 13:27:25
Guten Tag,

wo genau werden die einzelnen Meningeom-Typen abgegrenzt? Unter dem Begriff "langsam wachsend" kann man ja so ziemlich alles verstehen.

Ein Tumor, der beispielsweise in einem Jahr es auf eine Größe von 1,5 x 2,0 cm schafft siedelt man in welichem Bereich an?

Vielen Dank für kurze Antwort.
kiebig
Cat2Cat2
14.12.2017 13:49:00
Ein Meningiom wächst sehr langsam ,1 bis max 2mm pro Jahr.
WHO I
Cat2Cat2
kiebig
14.12.2017 14:17:37
Danke ... aber es gibt auch noch WHO I und III
kiebig
alma
14.12.2017 14:32:39
Es geht bei WHO nicht um die Größe, sondern um den Grad der Zelldegeneration. Danach richtet sich dann die Schnelligkeit des Wachstums.
Ein Grad I Meningeom kann nach einer OP auch für immer verschwinden, anders als Hirntumore ab Grad II.

Alma.
alma
Cat2Cat2
14.12.2017 15:47:35
Grad II oder III ist sehr selten. Meist Grad I

WHO I wächst nicht so viel
Cat2Cat2
kiebig
14.12.2017 16:59:23
Es geht jetzt aber um das konkrete Beispiel ...
kiebig
Cat2Cat2
14.12.2017 17:11:13
Da musst du deinen Arzt fragen.
Cat2Cat2
kiebig
14.12.2017 17:52:15
Ich hatte die Hoffnung, dass hier einer antworten würde ...
kiebig
Karin jako
14.12.2017 18:07:14
wer sagt WHO III wäre sehr selten? Blödsinn!!! Anfangs hatte ich WHO II, nach 10 Jahren mutierte der Tumor und ich hatte dazu WHO III, sollte irgendwann Progression sein, wird es vermutlich wieder Mutieren, lt. meiner Ärzte und WHO IV = Endstadium

Informiere Dich lieber immer bei deinen Ärzten, jeder Typ ist anders!!!
Karin jako
KaSy
14.12.2017 18:18:33
Liebe kiebig,

Wie Dir bereits geschrieben wurde, es ist nicht das Größenwachstum allein, das den WHO-Grad bei einem Meningeom bestimmt.

1. Wie groß war das Meningeom vor einem Jahr?
2. Ist es sicher, dass es vor einem Jahr so groß war oder noch gar nicht da war? Es gibt Meningeome, die erst rückblickend im vorigen MRT gesehen werden.
3. Wo liegt das Meningeom?
4. Im MRT kann ziemlich sicher festgestellt werden, dass es sich um ein Meningeom handelt, nicht aber unbedingt, um welchen WHO-Grad. Dazu ist die pathologische/histologische Untersuchung des Tumormaterials erforderlich. (Zellteilungsrate, Zellkerngrößen, Hormonrezeptoren,....... )
5. Was bezweckst Du mit Deiner Frage?
6. Die Therapie ist nicht unbedingt vom WHO-Grad abhängig. In der Regel ist die Operation zur möglichst vollständigen Entfernung des Meningeoms der erste und oft auch der einzige Schritt. Bei WHO II (atypisch) und WHO III (anaplastisch) wird eine nachfolgende Strahlentherapie überlegt.
7. Falls Dich die "Prognose" interessiert, sie ist nicht unbedingt vom WHO-Grad abhängig. Meningeomtherapien können je nach der Lage auch bei WHO I lebenslange Folgen haben und bei WHO III muss es nicht unbedingt dauerhafte Schäden und einen frühen Tod geben.

(Ich hatte meine Erstdiagnose Meningeom WHO I/II im Jahr 1995 und danach bis 11/2017 weitere WHO III-Meningeome und entsprechende Therapien. Ich habe noch 16 Jahre gearbeitet und ich lebe jetzt eigenständig. KaSy)

Ich kann Deine Frage verstehen, aber den Rat von Cat2Cat2, den Neurochirurgen zu fragen, und zwar nach den Therapiemöglichkeiten, solltest Du befolgen.
KaSy
KaSy
14.12.2017 18:21:14
An Karin Jako:
Bei Meningeomen gibt es den WHO-Grad IV nicht.
Mit WHO III ist bereits der höchste Grad erreicht und das muss keinesfalls das Endstadium (= Tod) bedeuten!
KaSy
KaSy
Prof. Mursch
14.12.2017 18:24:18
Ich kann den Ausführungen von KaSy nur zustimmen.

Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka
Prof. Mursch
Zeitblume
14.12.2017 18:39:46
Was bedeutet ein gutartiger Tumor und eine daraus resultierende Heilung? Läuft das noch unter WHO-I?
Ich war doch etwas verwundert, dass ich mit dem Ergebnis WHO-I die nächsten Jahre jährlich zum MRT muss und der Hinweis kam, dass muss lebenslang kontrolliert bleiben. Ist das Standard? Wovon hängt das ab?
Zeitblume
Cat2Cat2
14.12.2017 18:47:17
Mein Arzt und ein super Neurochirurg hat mir gesagt es ist meist WHO I -
WHO II ist sehr selten..nur so 10 Prozent.

Und diesem glaube ich auch und kann es nur so weitergeben wie es mir genannt wurde

@Karin jako
Es tut mir sehr leid für dich wenn du einer dieser seltenen Ausnahmefälle bist
Ist aber nicht die Regel.
Ausnahmen (negativ) gibts halt immer mal.
Aber WHO IV gibt es nicht bei Meningiomen.

und es stimmt so nicht. Ich habe laut Bildgebung WHO I und es wird nur mit Strahlentherapie behandelt ohne OP :-)

Man kann hier aber wirklich wie Kasy schon schreibt nicht verallgemeinern sondern hier würde ich meinen Arzt befragen.
Cat2Cat2
kiebig
14.12.2017 18:59:02
Vielen Dank für die Antworten.

Um das Thema genauer zu beleuchten: Der Tumor war mal 4cm groß, ist unter großen Anstrengungen entfernt worden -nicht restlos, da er um den Sehnerv und die Aorta Carotis gewachsen ist-, nach einem Jahr hat das Mistviech allerdings schon besagte Größe erreicht und soll jetzt bestrahlt werden. Und wenn die Prognose eigentlich ein Millimeter-Wachstum voraussagt, macht man sich eben so seine Gedanken ... Den Histologie-Bericht muss ich mir erst noch ansehen.
kiebig
KaSy
14.12.2017 21:50:23
Liebe kiebig,
diese Voraussetzung ging aus Deinen ersten vier Fragen nicht hervor.

Falls das Meningeom vor einem Jahr WHO I war, hat man gehofft, dass es sehr langsam wachsen würde, ansonsten hätte man bereits damals über eine Nachbestrahlung diskutiert.
Die Hoffnung hat sich nicht erfüllt.

Warst Du eigentlich erst nach einem Jahr wieder zum MRT oder bereits nach drei - sechs - neun Monaten auch?

Wenn sich nun diese Größenzunahme gezeigt hat, dann ist eine OP an dieser riskanten Stelle nicht mehr sinnvoll, da wieder nur eine Teilentfernung erfolgen könnte, die wiederum ein rasches Wachstum nach sich ziehen würde.
Demzufolge wird jetzt die Bestrahlung angeraten.

Dein Meningeom wird jetzt nicht mehr ein WHO I - Meningeom sein, aber niemand wird das noch einmal histologisch untersuchen. Dafür wäre eine Entnahme des Tumormaterials (OP oder Biopsie) erforderlich und das ist zu riskant. Ob es jetzt in WHO II oder WHO III eingestuft werden würde, ist ziemlich egal, denn die Berechnung der Strahlendosis ist davon nicht abhängig. Da wird so viel wie nötig (um den Tumor am Wachsen zu hindern) und so wenig wie möglich (um die gesunden Zellen zu schonen bzw. ihre Regeneration zu ermöglichen) bestrahlt.

Übrigens folgt einer unvollständigen Tumorentfernung wie bei Dir häufiger ein Rezidiv als bei einem noch nicht operierten Meningeom. Du kannst Dich also nicht mehr nach den Informationen über erstdiagnostizierte Meningeome des Typs WHO I richten, sondern nach den OP-Folgen. Dafür gibt es die Einteilung nach Simpson für eine mehr oder weniger vollständige Tumorentfernung und sich daraus ergebende unterschiedlich hohe Rezidivraten.

KaSy
KaSy
KaSy
14.12.2017 22:02:56
An Zeitblume:

Nach Meningeom-OP bleibt man mindestends die ersten fünf Jahre in der MRT-Kontrolle, wobei die Abstände zunächst etwa drei Monate, dann sechs und dann 12 Monate betragen. Das hängt von dem MRT-Befund ab, den der Neurochirurg bewertet.
Sollte wirklich fünf Jahre lang kein Rezidiv zu sehen sein, liegt es in der Verantwortung Deines Neurochirurgen sowie in Deinem eigenen Interesse, weiterhin MRT-Untersuchungen durchführen zu lassen.
Es hat sich leider herausgestellt, dass auch Meningeome Rezidive nach mehr als fünf Jahren bilden können.

Das Wort "gutartig" klingt ja ganz nett, aber ein Tumor oder sonst irgendeine andere Raumforderung passt eben nicht in den Kopf hinein, da ist zu wenig Platz!

Das ist etwas anderes als eine "gutartige" Warze, die auf der Haut irgendwo nach außen wächst und bestenfalls ein kosmetisches Problem darstellt. Nur weil das Meningeom WHO I nicht als Krebs bezeichnet wird und keine Metastasen bildet, ist es im Kopf, also im Gehirn (!), keinesfalls zu dulden.

Du solltest die Sache vielleicht einmal anders herum betrachten. Wir Hirntumorbetroffene gehören zu den wenigen, die diese Krankheit haben, aber dadurch haben wir auch die Möglichkeit, uns mit regelmäßigen MRT-Kontrollen daraufhin untersuchen zu lassen. Die anderen 99,99 % der Menschen werden - wie wir das erste Mal - davon überrascht .... Das hat doch auch etwas "Gutes" bei dieser bescheuerten Krankheit.

KaSy
KaSy
Hopeness
15.12.2017 00:05:46
Es ist schon ein wenig seltsam, wenn ein Meningeom wissentlich nicht komplett entfernt werden konnte und erst ein Jahr später das erste MRT gemacht wird?

Selbst wenn es damals ein WHO I Meningeom war, hätte man über eine Bestrahlung des Tumorrestes wenigstens nachdenken können. Es sei denn, eine Bestrahlung wäre für den Sehnerv zu riskant gewesen.
Nun ja, dass der Tumor gleich so rasant nachgewachsen ist, war so wohl auch nicht zu erwarten.

Dass es sich jetzt aufgrund des schnellen Wachstums zwangsläufig um ein höhergradiges Meningeom in WHO II oder gar WHO III handelt, ist nicht gesagt. Es gibt immer Phasen im Leben, in denen Meningeome auch aus hormonellen Gründen wesentlich schneller wachsen. Ebenso auch mal ein paar Monate oder gar Jahre, in denen sie kaum wachsen oder gar stillstehen. Zudem sollte man auch bedenken, dass durch die Resektion im Operationsgebiet viel Platz geschaffen wurde, den sich der Tumor nun zurück erobert. Auch kann der Tumor einen wesentlich höheren Anteil an Flüssigkeit beinhalten, als es in einem komprimierten Bereich der Fall wäre.

Ich würde die Flinte also nicht gleich ins Korn werfen oder mich davon runterziehen lassen, sondern die Lage der Dinge mit meinem Neurochirurgen genau erörtern. Ansonsten kann man mit dem OP Bericht und den alten und neuen Aufnahmen auch mal eine andere Klinik mit neurochirurgischer Ambulanz aufsuchen. Das ist nur rechtens, schliesslich geht es hier nicht um einen Schnupfen.

Die Chance dass der Tumor aktiv bleibt, war ohnehin sehr hoch. Im Grunde genommen hat sich also an der eigentlichen Problematik nichts geändert, da man um die anberaumte Bestrahlung nun nicht mehr herum kommt.
Das einzige Haar was ich in der Suppe finde, ist der Umstand, dass die Bestrahlung eigentlich schon nach der OP gemacht hätte werden sollen. Aber wie bereits geschrieben, vielleicht wurde dieses aus Angst vor Schäden für den Sehnerv nicht gemacht.

Ich durfte mein erstes MRT übrigens 3 Monate nach der OP absolvieren, wobei mein Meningeom WHO I nach Simpson I komplett entfernt wurde. Ist sich der Chirurg sicher alles entfernt zu haben, ist 3 Monate nach der OP ausreichend. Wenn nicht, wird nach der Operation noch ein MRT gemacht, welches aufgrund der OP Auswirkungen jedoch nicht immer so aussagekräftig ist.

Alles Gute!

PS:
Statistisch gesehen, treten WHO Grad I = 80 %, WHO Grad II = 17 % , WHO Grad III = 3 % auf.
Hopeness
Zeitblume
15.12.2017 06:19:11
Hallo KaSy,

genauso sehe ich das auch. Von einer anfänglichen Gutartigkeit die man so mit auf dem Weg bekommt, empfinde ich nicht mehr soviel.
Deinen Vergleich zur Warze finde ich ganz amüsant. Genauso kam ich mir vor, als mir gesagt wurde ich muss operiert werden.

Eigentlich geht es mir um die Einteilung der Meningeome die auf diesen Seiten aufgezählt werden. Angefangen mit einem "gutartigen Meningeom" und der kompletten Heilung. Das habe ich nicht so ganz verstanden.

Ansonsten gehöre ich leider zu den Exoten, die dieses Meningeom im BWS Bereich hatten. Damit ist ein Austausch mehr als schwierig.
Soweit ich weiß, ist hier die Prognose gut. Das hoffe ich auch. Denn ich hatte leider Komplikationen, was ich meinen Chirurgen aber nicht anlasten kann und möchte. Deswegen musste zweimal operiert werden. Eigentlich wäre es kein Problem beim Rezidiv hier noch einmal zu operieren. Da bin ich mir nun so sicher auch nicht mehr. Die Problemlage ist für mich doch gefühlt schwieriger, als ich dachte. Ich leide zum Teil immer noch unter ziemlichen Schmerzen und auch Gefühlsstörungen, was sicherlich an den Vernarbungen liegt.
Auf jeden Fall hoffe ich nicht, dass es zu einem Rezidiv jemals kommt. Ich befürchte, das könnte schwierig werden.

Zeitblume
Zeitblume
Majak
15.12.2017 07:13:34
Was man an der Stelle vielleicht auch noch hinzufügen kann, ist die Tatsache, dass es nicht immer so eindeutig möglich ist, rein histopathologisch zwischen WHO-Grad-I und -II Meningeomen zu unterscheiden. D.h. manche Meningeome sind auf dieser Basis gerade noch WHO-I, andere, die sich nur wenig unterscheiden, schon Grad-II.

Es gibt Hinweise, dass auch molekulare Faktoren Einfluss auf die Rezidivneigung der Meningeome haben. Demnach könnte es sein, dass manche Grad-I-Meningeome ein höheres Rezidivrisiko tragen als manche Grad-II-Meningeome.

Eine Info dazu gibt es auf der Startseite der Hirntumorhilfe im Bericht vom Neuroonkologie-Update WupiN 2017.
Majak
flamme111
15.12.2017 09:18:35
Felix Sahm / Uni HD / arbeitet in einem Forschungsprojekt, man findet dazu einige Veröffentlichungen / die die Molekular-Marker der Meningeome untersucht. Z.B. das Gen TRT, das bei Vorhandensein ein wichtiger Marker für die weitere Behandlung ist.
Soweit ich weiß, sind diese Tests bereits in Routine-Anwendung möglich.
Man kann damit bessere Entscheidungen über die folgenden Behandlungen (z.b. Strahlentherapie oder nicht) treffen.

LG Flamme
flamme111
KaSy
15.12.2017 13:01:05
An Zeitblume:

Es gibt die Krankheit "Neurofibromatose", bei der häufiger Meningeome auftreten. (Es gibt eine Internetseite.)
Mir ist eine Person mit dieser Krankheit bekannt, die bereits mehrmals an Meningeomen in der Wirbelsäule operiert wurde.
Du musst also nicht unbedingt deutlich größere Schwierigkeiten bei wiederkehrenden Meningeomen befürchten.
Frage doch mal bei Deinem Neurochirurgen, ob eine Physiotherapie wegen der OP-Folgeschmerzen sinnvoll wäre.

Beste Grüße
KaSy
KaSy
Zeitblume
15.12.2017 15:29:19
Hallo KaSy,

stimmt an die Neurofibromatose habe ich gar nicht mehr gedacht. Auf der Seite war ich schon einmal und habe es vergessen.
Da werde ich nachher mal reinschauen. Der Tipp ist super!

Hoffentlich hast Du Recht. Oder sagen wir mal so, mir wäre lieb die etwas "gewöhnungsbedürftige Untermieterin" lässt sich so gar nicht mehr blicken. Die Miete ist bei mir ehe zu hoch.

Spaß beiseite. Ich habe im Januar noch einmal einen Termin bei meinem ambulanten Neurochirurgen. Ich hoffe er kann mir da weiter helfen. Ich komme gerade von der Arbeit die körperlich ist und es ging mir einfach nicht gut. Noch lasse ich mir bewusst die Zeit, vielleicht wird es ja doch noch besser. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

LG Zeitblume
Zeitblume
Xelya
21.12.2017 16:55:57
Hallo,

mein M. ist jahrelang nicht gewachsen und dann innerhalb weniger Monate hat es sich größenmäßig verdoppelt. M. wachsen oft in Schüben und sind dann wieder still. Insofern ist es schwer, Deine Frage zu beantworten. Letztlich bedeutet es, dass das Tumorwachstum nicht so schnell passiert, dass man nicht mehr handlungsfähig ist.

Ich würde nie, niemals nach 5 Jahren die MRT-Kontrollen einstellen, da einfach oftmals nicht ausgeschlossen werden kann, dass ein weiterer Tumor oder ein Rezidiv entsteht.

Alles Gute Dir!
Xelya
Xelya
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