Hallo, Vampyr,
Es gibt eine Vielzahl verschiedener Arten von Anfällen epileptischer Art.
Die besonders heftigen kennt Ihr (Grand Mal).
Aber es gibt auch viele Arten, die man kaum bemerkt und beim Arzt dann zu erwähnen vergisst. Bei diesen ist es schwierig, überhaupt festzustellen, ob es Anfälle sind.
Diese Art "Blitz", allerdings nur im Kopf, kenne ich auch. Ich konnte es jahrelang nie deuten, ich konnte auch keinen Auslöser finden und eine Regelmäßigkeit gab es auch nicht. Ich blieb immer bei Bewusstsein, bemerkte es aber immer. Ich lernte es kennen und stellte fest, dass ich dabei weiterreden kann. Sie wurden nicht medikamentös behandelt. Es waren laut NC und Neurologin diese fokalen Anfälle nach Meningeom-OPs.
Fokal bedeutet hier "herdförmig" bzw. "von einem Herd ausgehend" und das bedeutet für uns, dass der Anfall vom Tumor oder von den OP-Narben ausgeht.
Bei Deinem Freund könnte es auch ein fokaler Anfall sein. Er hat ihn bemerkt. Dem Neurologen sollte er seinen OP-Befund mitbringen, in dem steht, wo operiert wurde. Denn das ist dann mit hoher Wahrscheinlichkeit die Stelle, an der der Anfall ausgelöst wurde. Sie lässt sich aber auch mit einem EEG feststellen, das ist aber bei einem niedergelassenen Neurologen nicht immer sofort möglich.
Dass der Anfall kein Grand Mal mehr ist, hängt damit zusammen, dass die Medikamente die Anfallsschwelle erhöhen.
Die Medikamente sind vergleichbar mit einem Deich am Meer. Wird er höher gebaut, kommt bei Hochwasser weniger Wasser darüber. Wenn gar kein Wasser mehr darüberlaufen soll, muss der Deich noch mehr erhöht werden.
In dieser Situation könnte sich Dein Freund jetzt befinden.
Wenn ihn diese Anfälle sehr beeinträchtigen, dann sollte die Medikamentendosis erhöht werden. Damit könnten aber auch Nebenwirkungen stärker werden, falls er welche hat. Wenn ich mich richtig erinnere, hat er dieses "Levoban" (?) von seinem Neurochirurgen bekommen? Dann wäre es auch möglich, zum Neurochirurgen zu gehen, falls auch mit diesem Grund der erneuten Anfälle kein schnellerer Termin beim Neurologen zu bekommen ist..
Neurochirurgen sind für die Folgen ihrer OPs zuständig. Sie leiten also bei Bedarf auch eine Medikation gegen Anfälle ein. In der Folge wären sie oder dann ein Neurologe für die Weiterbehandlung und -kontrolle zuständig.
(Wenn, was bei Euch nicht zutrifft, diese Anfälle medikamentös nicht in den Griff zu bekommen sind, dann wäre es ein Neurochirurg, der eine "Epilepsie-OP" durchführt.)
Ihr müsst entscheiden, ob heute (Freitag) die Notaufnahme in der Klinik sein muss oder ob er mit diesen Anfällen bis Montag klarkommt, weil er sie mittlerweile häufiger mit demselben Ablauf hatte.
KaSy