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Vampyr

Hallo!

Ich habe wieder eine Frage an euch. Mein Freund hat seit 3 Tagen meistens 1-2 mal am Tag das Gefühl als würde ein Blitz in seinen Körper einfahren. Es beginnt beim Fuß und geht bis zur Zunge rauf. Kennt das jemand von euch?

Ist das auch eine Art von Epi Anfällen oder sind es die nerven die sich regenerieren?

Bin euch jetzt schon dankbar für eure Antworten

Liebe Grüße

der Meister

Das könnten Fokale Anfälle sein.
Ich selbst kenne so etwas nicht.

Gruß Klaus

Mego13

Hallo Vampyr,

gibt's bei euch in der Nähe vielleicht auch eine neurologische Praxis, die ihr am Montag kontaktieren könnt? Auf Dauer ist es sowieso gut, sich diese zu suchen.
Der kann dann auch ganz genau herausfinden, was dieses "Blitzgefühl" bedeutet. Bei mir haben die epileptischen Auren manchmal im Arm angefangen und dann bis in den weichen Gaumen gestrahlt.
Man kann aber auch von manchen Antiepileptika Muskelzuckungen bekommen.
Kommen denn Schmerzen dazu?
Nerven sind Diven und regenerieren sehr gemächlich. Das dauert Monate, daher könnte die Rücksprache mit einem Neurologen auch noch einmal sehr wichtig sein. Je nach Quelle findest Du maximal 1 bis 3 mmm pro Tag. Meine beiden NCs sprachen von 1 mmm.

LG
Mego

Toffifee

Hallo in die Runde,

Blitze kenne ich auch.
Seit etwa vier Jahren wenn ich mich einfach schnell auf den Rücken ins Bett lege, meine ich ein Blitz schlägt ein über der Nase. Instinktiv dreht man sich weg und wenn man sich dann vorsichtig wieder in Rückenlage begibt, ist alles in Ordnung. Beim Neurologen vergaß ich es anzusprechen. Bei der Nachbesprechung des letzten MRTs hieß es eventuell könnte Physiotherapie helfen. Da habe ich noch keinen Termin da ich auch einen neuen Hausarzt suchen muss.
Was die genaue Ursache ist, habe ich noch nicht so recht verstanden. Hoffe auf neue Informationen dazu.

Liebe Grüße
Willi

Vampyr

Hallo!

Danke für eure Antworten.

@mego wir haben schon eine neurologische Praxis in der Nähe aber ich bezweifle das wir da so schnell einen Termin bekommen :(
Ja es is ein ziehender elektrisierender Schmerz.
Dauert ein paar Minuten an und ist dann wieder weg.
Hhm ok hab ich nicht gewusst das die nerven solangsam arbeiten..

@klaus das mit den fokalen Anfällen kenne ich nicht. Er hatte bis jetzt zwei Anfälle wo er ganz weg war und nix mitbekommen hat. Das heißt er könnte einen Anfall auch mitkriegen?

Liebe Grüße

Mego13

Kann man bei eurem Neurologen auch ohne Termin erscheinen. Bei manchen geht das, also zeitnah nach den Hirntumortherapien.
Ich hatte am Ende der Bestrahlung Schmerzen, die wie Blitze ins Gesicht reingekracht sind. Das hatte etwas mit dem Trigeminus zu tun.
Für fokale Anfälle sind laut meines Neurologen Schmerzen eher sehr ungewöhnlich. Trigeminus Neuralgien sind auf das Gesicht bezogen.
Wie sich Neuralgien auswirken weiß ich nicht. Ich habe nur manchmal Knochenschmerzen, die werden allerdings durch die Chemonachwirkungen ausgelöst.

Ich glaube, ihr solltet doch einen Arzt konsultieren. Was macht denn die Beule am Kopf?

Man kann Anfälle übrigens sehr gut mitbekommen. Das ist gut und schlecht zugleich. Man kann dann noch vorwarnen und / oder sich hinlegen, muss das dann aber auch erleben. Es gibt sogar den sogenannten Ansatz der Anfalls-Selbstkontrolle. Bei dieser versucht man den Anfall durch bestimmte Fokussierungstechniken klein zu halten.

LG
Mego

KaSy

Hallo, Vampyr,

Es gibt eine Vielzahl verschiedener Arten von Anfällen epileptischer Art.
Die besonders heftigen kennt Ihr (Grand Mal).

Aber es gibt auch viele Arten, die man kaum bemerkt und beim Arzt dann zu erwähnen vergisst. Bei diesen ist es schwierig, überhaupt festzustellen, ob es Anfälle sind.

Diese Art "Blitz", allerdings nur im Kopf, kenne ich auch. Ich konnte es jahrelang nie deuten, ich konnte auch keinen Auslöser finden und eine Regelmäßigkeit gab es auch nicht. Ich blieb immer bei Bewusstsein, bemerkte es aber immer. Ich lernte es kennen und stellte fest, dass ich dabei weiterreden kann. Sie wurden nicht medikamentös behandelt. Es waren laut NC und Neurologin diese fokalen Anfälle nach Meningeom-OPs.

Fokal bedeutet hier "herdförmig" bzw. "von einem Herd ausgehend" und das bedeutet für uns, dass der Anfall vom Tumor oder von den OP-Narben ausgeht.

Bei Deinem Freund könnte es auch ein fokaler Anfall sein. Er hat ihn bemerkt. Dem Neurologen sollte er seinen OP-Befund mitbringen, in dem steht, wo operiert wurde. Denn das ist dann mit hoher Wahrscheinlichkeit die Stelle, an der der Anfall ausgelöst wurde. Sie lässt sich aber auch mit einem EEG feststellen, das ist aber bei einem niedergelassenen Neurologen nicht immer sofort möglich.

Dass der Anfall kein Grand Mal mehr ist, hängt damit zusammen, dass die Medikamente die Anfallsschwelle erhöhen.
Die Medikamente sind vergleichbar mit einem Deich am Meer. Wird er höher gebaut, kommt bei Hochwasser weniger Wasser darüber. Wenn gar kein Wasser mehr darüberlaufen soll, muss der Deich noch mehr erhöht werden.
In dieser Situation könnte sich Dein Freund jetzt befinden.

Wenn ihn diese Anfälle sehr beeinträchtigen, dann sollte die Medikamentendosis erhöht werden. Damit könnten aber auch Nebenwirkungen stärker werden, falls er welche hat. Wenn ich mich richtig erinnere, hat er dieses "Levoban" (?) von seinem Neurochirurgen bekommen? Dann wäre es auch möglich, zum Neurochirurgen zu gehen, falls auch mit diesem Grund der erneuten Anfälle kein schnellerer Termin beim Neurologen zu bekommen ist..

Neurochirurgen sind für die Folgen ihrer OPs zuständig. Sie leiten also bei Bedarf auch eine Medikation gegen Anfälle ein. In der Folge wären sie oder dann ein Neurologe für die Weiterbehandlung und -kontrolle zuständig.

(Wenn, was bei Euch nicht zutrifft, diese Anfälle medikamentös nicht in den Griff zu bekommen sind, dann wäre es ein Neurochirurg, der eine "Epilepsie-OP" durchführt.)

Ihr müsst entscheiden, ob heute (Freitag) die Notaufnahme in der Klinik sein muss oder ob er mit diesen Anfällen bis Montag klarkommt, weil er sie mittlerweile häufiger mit demselben Ablauf hatte.

KaSy

Vampyr

@mego ich glaube bei unseren Neurologen braucht man immer einen termin aber ich werde mal nachfragen, danke. Sonst müssen wir zum Hausarzt, vielleicht kann er uns auch helfen.
Die Beule am kopf ist schon fast ganz weg. Wenigstens etwas gutes :)

Ok danke für die Info das wusste ich nicht. Bei seinen zwei Anfällen ist ihm immer das Gesicht und die Hand eingeschlafen und dann wussten wir das er einen Anfall bekommt und gleich ganz weg ist und zu krampfen beginnt.

@KaSy danke für deine ausführliche Antwort. Gut zu wissen das es verschiedene Arten von Anfälle gibt. Man bekommt so wenig info wenn man aus dem Krankenhaus entlassen wird und dann steht man da mit diversen Symptomen und weiß nicht ob es ein Anfall ist, schmerzen von der Operation noch oder sonst was :(
Es beeinträchtigt ihn nicht so extrem aber er hat Angst weil er nicht genau weiß was es ist. Die Tabletten möchte er glaub ich ungern erhöhen. Sie wurden nach seinen letzten Anfall (3 Wochen) erst erhöht und seit dem hat er Nebenwirkungen...Sehr schreckhaft, schweißausbrüche, Schwindel.. Ja genau er nimmt die Levebon (Levetriateceam)
Ich werde morgen den Hausarzt kontaktieren, mal schaun was der sagt und sonst ab zum neurochirugen

Danke euch!
Liebe Grüße

Mego13

Hallo Vampyr,

Super, dass die Beule weggeht. Ein Schritt vorwärts, super.

Levetiracetam ist ein sehr gängiges Medikament bei Hirntumoren. Es wird typischerweise als eines der ersten probiert. Kann es euer Hausarzt vielleicht im Krankenhaus oder beim Neurologen dringend machen?
Das blitzartige Vorhandensein der Symptome ist schon typisch für fokale Anfälle, kannst Du hier auch noch einmal nachlesen: https://www.epilepsie-gut-behandeln.de/epilepsie/anfallsarten/fokale-epilepsie/

Mich erstaunen nur die Schmerzen bei Deinem Freund. Das war bisher bei mir immer ein Ausschlussgrund, wenn ich seltsame Erscheinungen und Schmerzen hatte, dass es gerade keine fokalen Anfälle waren. Vielleicht schreiben Dir hier auch einige, die Trigeminus Neuralgien und fokale epileptischen Anfälle haben und Dir ihr aus ihrer Erfahrung die Unterschiede schildern können.

Dein Freund hat leider typische Nebenwirkungen von Levetiracetam. Unruhe, Ängstlichkeit und depressive Verstimmungen können dazu gehören.
Im Notfall kann man auch zwei Antiepileptika kombinieren. Feineinstellungen für Antiepileptika macht übrigens immer der Neurologe. Es gibt sogar Neurologen, die von der Gesellschaft für Epileptologie empfohlen werden. Zumindest in Deutschland. Im vergangenen Jahr war ich in einer Epileptologie zur Beratung. In Graz gibt's auch eine Epileptologie. Es gibt daneben die sogenannte Moses-Schulungsprogramm: https://www.moses-schulung.de/

Mal in eine ganz andere Richtung gedacht, wie viel Zeit verbringt denn Dein Freund sitzend oder liegend. Für die OP wird man ja mit diesen Metalldornen eingespannt, das hat negative Auswirkungen auf die Faszien. Wenn dann noch Bewegungsmangel dazu kommt, wird der HWS oder LWS Bereich - nicht begeistert sein.

Vielleicht kann euch der Hausarzt oder Neurologe direkt Ergotherapie mitverschreiben.

LG
Mego

Vampyr

Liebe Mego,

er hat es eigentlich immer gut vertragen aber seit die dosis erhöht wurde eben die Nebenwirkungen. Danke für den link. Ja es scheint so als könnten es fokale Anfälle sein.. aber wie du sagst das mit den schmerzen ist komisch. Ich hoffe das der Hausarzt was machen kann zwecks nrc oder Krankenhaus.

Ja das wäre hilfreich wenn mir wär den Unterschied erklären könnte.

Danke für den link der Epileptologie. Super das es in Graz auch gibt.

Wir gehen zweimal am Tag eine halbe Stunde spazieren. Mehr geht noch nicht, ist zu anstrengend für ihn. Den Rest des Tages liegt oder sitzt er. Hhm ok an das habe ich noch gar nicht gedacht. Kann aber durchaus sein, da hast du recht.

Danke für alles, liebe Grüße

Mego13

Eine halbe Stunde ist doch super. Ich schreibe Dir mal eine PN zwecks Faszientraining.

Pomperipossa

Hallo Vampyr,

zunächst drücke ich Euch die Daumen, dass Ihr am Montag doch einen Termin beim Neurologen bekommt.

Es gibt leider keine Gebrauchsanleitung für die Zeit nach der HT-OP. Zu den Dingen, die Mego und KaSy genannt haben, möchte ich noch ergänzen:

Für das Arztgespräch - kann Dein Partner genauer beschreiben, wie er die Situation empfunden hat. Blitz - verbunden mit Hitze oder Kälte, Zunge - am Rand oder eher Zungenmitte, Richtung Zungenwurzel? Hat er vorher etwas Bestimmtes gemacht oder gefühlt? Hat er "Auren" wahrgenommen. Meine äußern sich häufig als sehr starkes Windgefühl im Gehirn/Kopf. Wie reagiert er auf Licht - PC, Fernsehen, Schnittfolgen?

So ein "Kurz-Tagebuch" oder eine Dokumentation, die schriftlich festhält, kann es dem Arzt und Euch erleichtern, die mögliche Ursache zu finden.
Ihr habt vielleicht auch hinterher nicht das Gefühl "das hätte ich noch anbringen wollen oder das haben wir vergessen".

Wo lag sein M.? Hirnnerven haben häufig mehrere Funktionen und vielleicht liegt auch eine Neuropathie vor. Ich finde die Übersicht unter neuro24.de - Hirnnerven sehr anschaulich.

Die 2 mal 30 Min. sind toll, aber vielleicht doch schon zu viel - zu diesem Zeitpunkt. Ein HT ist eben kein Schnupfen. Und die Reaktionen können auch die Anzeichen für ein Zuviel des Körpers sein. Für Dich als Außenstehenden ist es sicher auch schwer auszuhalten, aber Dein Partner sollte sagen, was für ihn geht oder eben nicht. Ich erinnere mich an einen Satz vom HT-Tag in Köln "Für die Schwere unserer Erkrankung sehen wir einfach zu gut aus."

Ich wünsche Euch weiterhin viel Kraft, Geduld und Zuversicht.
LG Pompi

Vampyr

Hallo Pompi,

danke fürs Daumen drücken.

Also dieses Blitz gefühl ist wie aus dem nichts gekommen. Ihm ist es davor eigentlich wirklich gut gegangen. Er lag im Bett und dann ist dieser elektrisierender ziehender Schmerz auf seiner ganzen rechten körperseite aufgetreten. Es war die ganze Zunge betroffen. Lichtempfindlich, Geräuscheempfindlichkeit und ein wärmendes Gefühl in der Hand hat er komischerweise ein paar Stunden nach diesen blitzgefühl bekommen.
Fernsehen tut ihm gar nix. Nur wenn viele Leute aufeinmal reden tut er sich schwer beim konzentrieren und wenn Autos vorbeifahren hört er das viel lauter als sonst.

Ja das ist eine gute idee mit dem Tagebuch. Danke, da hast du recht.

links frontal, betroffen war das sprachzentrum

Hhm ok ich dachte eine halbe Stunde ist ganz ok. Da tu ich mir noch schwer was zu viel ist und was nicht. Ich muss sagen das ich da sehr viel auf ihn höre und ihm nicht antreibe irgendwas zu machen was noch zu anstrengend ist. Das Problem ist eher das er gern schon so viel machen würde aber es geht nicht und ich ihn dann sagen muss er soll mehr ruhe geben.

Dankeschön, liebe grüße

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